Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
gewesen war, wollte nun immer mehr erfahren. Ihm war, als wäre er jetzt ganz dicht an der Lösung des Rätsels, mit dem er sich die ganze lange Zeit vergebens beschäftigt hatte. Vielleicht war er doch nicht wahnsinnig gewesen? »Bowgentle, sagt Ihr? Und andere, die Ihr kanntet und von denen Ihr doch wisst, dass sie tot sind?«
    »So ist es.«
    »Gehören auch Frauen dieser Armee an?«
    »Ja. Ein paar.«
    »Habt Ihr eine oder auch mehr von ihnen erkannt?« Falkenmond lehnte sich über den Tisch und fixierte Katinka van Bak atemlos.
    Sie runzelte die Stirn, dann schüttelte sie so energisch den Kopf, dass ihre grauen Zöpfe auf die Brust schwangen. »Nein.«
    »Nicht vielleicht Yisselda? Yisselda von Brass?«
    »Die ebenfalls in Londra fiel?«
    »So heißt es.«
    »Nein. Außerdem würde ich sie kaum erkannt haben. Sie war noch ein Kind, als ich sie das letzte Mal sah.«
    Falkenmond ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. »Ja, daran dachte ich nicht.«
    »Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht vielleicht doch dieser Armee angehört«, fuhr die Kriegerin fort. »Es gab ja so viele.
    Ich habe nicht die Hälfte von denen gesehen, die uns überfielen.«
    »Aber Ihr habt Bowgentle erkannt! Wer weiß, vielleicht waren alle dabei, die in Londra starben?«
    »Ich sagte, ich glaubte einen Mann zu sehen, der Ähnlichkeit mit Bowgentle hatte. Aber weshalb sollte der Philosoph, oder überhaupt einer Eurer alten Freunde sich einer solchen Armee anschließen?«
    »Hm.« Falkenmond zog nachdenklich die Brauen zusammen. Seine Augen wirkten absolut nicht mehr stumpf, und seine Bewegungen waren nun sogar energisch. »Nehmen wir an, er und die anderen befinden sich in einer Art Trance? Wurden irgendwie beeinflusst? Gezwungen, jemandem zu Willen zu sein? Das Dunkle Imperium verfügte durchaus über Kräfte, so etwas zu ermöglichen.«
    »Es klingt ein wenig phantastisch, Herzog Dorian …«
    »Nicht mehr als die Geschichte des Runenstabs, von der wir mit Sicherheit wissen, dass sie auf Wahrheit beruht.«
    »Da mögt Ihr recht haben, aber …«
    »Ein Gedanke, der mich schon seit langem bewegt«, gestand Falkenmond, »sagt mir, dass Yisselda nicht in Londra fiel, auch wenn es noch so viele Zeugen ihres Todes und ihrer Bestattung gab. Es ist auch möglich, dass keiner unserer alten Freunde sein Leben in Londra ließ – dass sie alle die Opfer eines Gegenplans des Dunklen Imperiums wurden. Könnte es nicht sein, dass man für Yisselda und die anderen Leichen unterschob, während die echten, lebenden Menschen zu den Bulgarbergen – mit vielen weiteren Gefangenen – gebracht wurden? Wäre es nicht möglich, dass Ihr gegen eine Armee von Sklaven des Dunklen Imperiums gekämpft habt, die unter der Kontrolle jener stand, die unserer Rache entgingen?«
    »Aber nur wenige von ihnen entkamen. Und keiner der Lords des Dunklen Imperiums überlebte die Schlacht von Londra. Wer also hätte solche Pläne aufarbeiten und durchführen können, wenn sie überhaupt vorstellbar wären, was sie meines Erachtens nicht sind, Herzog Dorian.« Katinka van Bak verzog den Mund. »Ich hielt Euch für einen Mann von scharfem Verstand und für eine Kriegernatur, wie ich es bin.«
    »Dafür hielt ich mich ebenfalls – bis sich mir diese Idee unüberwindbar aufdrängte, dass Yisselda noch lebt. Irgendwo.«
    »Es kam mir zu Ohren, dass Ihr nicht mehr Euer altes Selbst seid …«
    »Ihr wollt damit sagen, Ihr habt gehört, dass ich verrückt bin! Nun, Madam, das glaube ich selbst durchaus auch. Vielleicht habe ich mich in letzter Zeit mit verrückten Gedanken beschäftigt. Aber nur, weil die Vorstellungen Wahrheit in sich tragen.«
    »Ich akzeptiere Eure Worte«, erklärte Katinka van Bak ruhig. »Aber ich brauche echte Beweise für eine solche Theorie. Mir sagt kein Instinkt, dass die Toten leben …«
    »Ich glaube, Graf Brass ahnt es, auch wenn er es sich nicht eingestehen will. Ich glaube, es ist etwas, das er nicht einmal in Betracht zu ziehen wagt, aus Angst, der Wahnsinn würde nach ihm greifen, wie er es von mir vermutet.«
    »Das könnte es sein«, pflichtete Katinka van Bak ihm bei. »Aber ich habe auch keine Beweise, dass Graf Brass so denkt, wie Ihr meint.«
    Falkenmond nickte. Er überlegte kurz, dann sagte er. »Angenommen, ich wüsste einen Weg, diese Eure Armee zu schlagen – was würdet Ihr dann sagen? Wenn meine Theorien mich zur Wahrheit über den Ursprung dieser Armee führten und mir so helfen, ihre Schwächen zu erkennen?«
    »Dann

Weitere Kostenlose Bücher