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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wären Eure Theorien von praktischem Wert«, gestand ihm Katinka van Bak zu. »Aber unglücklicherweise gibt es nur eine Weise, sie zu erproben, und die kann das Leben kosten, wenn man sich getäuscht hat. Habe ich recht?«
    »Ich würde dieses Risiko ohne Bedenken eingehen. Als ich gegen das Dunkle Imperium kämpfte, erkannte ich nur zu bald, dass es unmöglich war, durch direkte Konfrontation etwas zu erreichen. Suchte man jedoch nach den Schwächen seiner Führer und machte man sie sich zu Nutzen, konnte es durchaus geschlagen werden. Das lernte ich im Dienst des Runenstabs.«
    »Ihr glaubt, Ihr wisst, wie man dieses Gesindels Herr wird?« fragte Katinka van Bak bereits ein wenig hoffnungsvoll.
    »Natürlich ist mir die genaue Art der Schwäche dieser Armee noch nicht bekannt. Aber ich bin überzeugt, dass ich sie leichter als sonst irgend jemand ergründen könnte.«
    »Ja, ich glaube, da habt Ihr recht!« Katinka van Bak grinste. »Ich fürchte nur, dass es bereits zu spät ist, nach Schwächen zu forschen.«
    »Ich müsste sie beobachten können! Wenn ich ein Versteck finden könnte, vielleicht in den Bergen selbst, und dort ein Auge auf sie haben könnte, würde mir vermutlich ein Weg einfallen, sie zu schlagen.« Falkenmond dachte an noch etwas anderes, das er durch eine solche Beobachtung gewinnen könnte, aber das behielt er für sich. »Ihr habt Euch in jenen Bergen eine lange Zeit verborgen, Katinka van Bak, deshalb könntet Ihr mir besser als irgendjemand anderer, Oladahn vielleicht ausgenommen, einen Schlupfwinkel zeigen, von dem aus ich diese Bande überwachen könnte.«
    »Das wäre mir vermutlich möglich, aber ich bin gerade erst von dort geflohen. Ich lege keinen Wert darauf, mein Leben zu verlieren. Ich glaube, das erwähnte ich. Weshalb sollte ich Euch in die Bulgarberge, in den Stützpunkt des Feindes, bringen?«
    »Habt Ihr denn nicht zumindest eine Spur von Hoffnung gehegt, Eure Ukrania rächen zu können? Habt Ihr nicht vielleicht ganz heimlich gedacht, dass Ihr die Hilfe Graf Brass’ und seiner Kamarganer gegen Eure Feinde gewinnen könntet?«
    Katinka van Bak lächelte. »Nun, ich wusste, dass diese Hoffnung dumm war, aber …«
    »Und nun biete ich Euch eine Chance für diese Rache. Ihr braucht nichts anderes zu tun, als mich in die Bulgarberge, in einen einigermaßen sicheren Schlupfwinkel zu bringen, dann’ könnt Ihr Euch ohne weiteres wieder zurückziehen, wenn Ihr es wollt.«
    »Sind Eure Motive selbstlos, Herzog Dorian?«
    Falkenmond zögerte. »Vielleicht nicht völlig«, gestand er. »Ich möchte meine Theorie erproben und erfahren, ob Yisselda noch lebt, und ob ich sie retten kann.«
    »Dann bringe ich Euch in die Bulgarberge.« Katinka van Bak lächelte trocken. »Ich traue niemandem, der behauptet, völlig selbstlos zu handeln, aber das ist ja bei Euch nicht der Fall.«
    »Ja, ich glaube, Ihr könnt mir ruhig vertrauen«, murmelte Falkenmond.
    »Ich sehe allerdings ein Problem«, fuhr die Kriegerin offen fort. »Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr bei Eurem gegenwärtigen Gesundheitszustand die Reise überstehen werdet.« Sie griff nach ihm und befingerte seinen Arm wie eine Bäuerin, die auf dem Markt eine Gans kaufen will. »Ihr müsst erst wieder ein bisschen Fleisch auf die Knochen bekommen. Vor einer Woche breche ich keinesfalls mit Euch auf. Seht zu, dass Ihr etwas Ordentliches in den Magen kriegt. Macht Ertüchtigungsübungen. Reitet. Und wir werden ein paar Probekämpfe miteinander versuchen …«
    Falkenmond lächelte. »Ich bin froh, dass Ihr mir wohlgesinnt seid, meine Lady, sonst würde ich es mir gründlich überlegen, ehe ich auf Euren letzten Vorschlag einginge.«
    Da warf Katinka van Bak ihren Kopf zurück und lachte herzhaft.

 
5. Ein zwiespältiger Ritt
     
    Jeder Knochen schmerzte Falkenmond. Er gab kein gerade imposantes Bild ab, als er in den Hof hinausstolperte, wo Katinka van Bak bereits auf einem feurigen Hengst wartete, dessen Atem in der kalten Morgenluft weiße Wölkchen bildete. Falkenmonds Pferd war ein gesetzteres Tier und bekannt für seine Ausdauer und Verlässlichkeit. Trotzdem sah Falkenmond diesem Ritt nicht gerade voll Erwartung entgegen. Sein Magen hatte sich verkrampft, er fühlte sich schwindelig, seine Beine waren weich wie Gummi. Und das, obwohl er eine Woche fleißiger Körperübungen und kräftigenden Essens hinter sich hatte. Er sah ein wenig besser aus und sauberer auch, aber er war lange nicht wieder jener Runenstabheld, der vor

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