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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die logischste Erklärung.«
    »Ich glaube ihnen.« Ein Mädchen rief es. Es war Lyfeth, Ilians älteste Freundin, die ihren Bruder geliebt hatte.
    Lyfeths Worte hatten Gewicht, denn schließlich hatte das Mädchen am meisten Grund, Ilian zu hassen.
    »Ich bin dafür, dass wir sie herunterholen, für eine Weile zumindest. Wir sollten uns alles in Ruhe anhören, was sie zu sagen haben. Katinka van Bak verdanken wir es schließlich, dass wir Ymryl wenigstens einen gewissen Widerstand bieten konnten, das solltet ihr nicht vergessen. Und gegen diesen Jhary-a-Conel haben wir überhaupt nichts. Was – was Ilian betrifft«, ganz offenbar fiel es Lyfeth schwer, diesen Namen auch nur auszusprechen, »könnte es doch sein, dass sie tatsächlich Abbuße für ihren Verrat leisten will. Ich will nicht behaupten, dass ich Bradne nicht verraten hätte, wenn man mich all diesen Foltern ausgesetzt hätte, wie Katinka van Bak sie beschrieb. Ilian war meine Freundin, und ich hielt sehr viel von ihr – wie wir alle! Sie kämpfte tapfer im Namen ihres gefallenen Vaters, unseres geliebten Königs. Ja, ich bin bereit, ihr zu trauen – mit einer Spur Vorsicht, zugegeben.«
    Lyfeth trat unter Ilian.
    Ilian senkte den Kopf und schloss die Augen. Sie konnte Lyfeth nicht ins Gesicht sehen.
    Aber Lyfeth streckte eine Hand aus, fasste Ilian am Kinn und zwang ihr Gesicht hoch.
    Ilian öffnete die Augen und bemühte sich, Lyfeths Blick standzuhalten. Lyfeths Miene verriet eine Mischung aus Hass und Mitgefühl.
    »Hasse mich, Lyfeth von Ghant«, murmelte Ilian so, dass nur ihre ehemalige Freundin sie hören konnte. »Ich verlange nicht gar nicht, dass du noch Sympathie für mich empfindest. Aber höre mich auch an, denn ich bin wirklich nicht gekommen, um euch zu verraten.«
    Lyfeth biss sich auf die Unterlippe. Sie war einmal bezaubernd schön gewesen – schöner noch als Ilian –, aber nun wirkte ihr Gesicht hart, und ihre Haut war rau und bleich. Ihr früher langes seidiges Haar war jetzt kurz geschnitten und stumpf. Sie trug keinen Schmuck, wie sie ihn vorher so geliebt hatte. Ihr geflickter Kittel war grün, um sich nicht vom Laubwerk des Waldes abzuheben, und an der Taille mit einem breiten, handgewebten Gürtel zusammengehalten, von dem ein Schwert und ein Jagdmesser hingen. Ihre nackten Füße steckten in Sandalen mit dicker Sohle. Ihre Kleidung war genau wie die der anderen hier auch. Mit ihrem Kettenhemd und den geschmeidig weichen Beinkleidern fühlte Ilian sich hier fehl Platz.
    »Ob du gekommen bist, uns zu verraten oder nicht, ist nicht von großer Bedeutung«, erwiderte Lyfeth, »denn wir haben nach wie vor jeden Grund, dich für deinen Verrat an Bradne zu bestrafen. Eine sehr unzivilisierte Einstellung, Ilian, das ist mir klar, aber ich fürchte, keiner von uns kann dagegen an. Wir sind jedoch bereit, auf dich zu hören, wenn du wahrhaftig einen Weg weißt, Ymryl zu schlagen. Katinka van Bak hat uns mit ihren Vernunftgründen so gut wie überzeugt.« Lyfeth nahm ihre Hand von Ilians Kinn und wandte sich um. »Schneidet sie herunter.«
    »Ymryl mit dem Gelben Horn beschäftigt sich bereits mit Plänen, den Westen anzugreifen«, erklärte Jhary-a-Conel. Schnurri war zurückgekehrt und hatte sich auf ihrem Lieblingsplatz auf seiner Schulter niedergelassen. Abwesend streichelte Jhary sie, während er Mysenal und den anderen berichtete, was er durch ihre Hilfe erfahren hatte. »Wisst ihr, wer jetzt über den Westen herrscht?«
    »Ein Kagat namens Bärenpranke hat die Städte Bekthorm und Rivensz eingenommen«, erwiderte Lyfeth. »Aber wir erfuhren vor kurzem, dass er von einem Rivalen getötet worden sein soll und dass nun an seiner Statt zwei oder drei andere ihr blutiges Zepter schwingen, unter ihnen ein Arnald von Grovent, der wenig Ähnlichkeit mit einem Menschen hat. Sein Körper ist der eines Löwen, und der Kopf der eines Affen, aber er geht aufrecht auf zwei Beinen.«
    »Eine Chaos-Kreatur«, sagte Jhary-a-Conel nachdenklich. »Es sind sehr viele davon hier. Es sieht ganz so aus, als hätte man alle, die dem Chaos dienen, hierher nach Garathorm verbannt! Ein sehr unangenehmer Gedanke.«
    »Was ist mit Poytarn und Masgha?« fragte Ilian. Das waren zwei weitere größere Städte im Westen.
    Mysenal blickte sie erstaunt an. »Ihr habt nicht davon gehört? Eine riesige Explosion zerstörte Masgha – und alle, die sich in der Stadt aufhielten. Die Explosion hatte nichts mit einem Widerstand gegen die Eroberer zu tun, sondern war

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