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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und in jedem Lager hatte sich eine bestimmte Gruppe von Menschen und anderen Kreaturen aus ähnlichen Ären oder Welten, oder solche Wesen, die sich körperlich ähnlich waren, zusammengefunden.
    Das Lager, das Ilian und ihre kleine Gruppe jetzt auskundschafteten, war von ihr extra dafür ausgewählt worden. In ihm hausten Krieger, die in vielerlei Hinsicht den Menschen ähnlich, aber doch keine Menschen waren.
    Die Züge dieser Geschöpfe – die aus verschiedenen Raumzeitgefügen gerissen und hierher versetzt worden waren – waren Ilian vertraut. Und nun, da sie sie näher betrachtete und beobachtete, fiel es ihr schwer, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie waren alle groß und schlank und gut gewachsen, hatten schillernde, mandelförmige Augen mit gelber oder blauer Pupille und purpurner oder silberner Iris, breite, volle Lippen, und eine intensiv rosige, seltsame goldgesprenkelte Haut. Sie bewegten sich mit einer Grazie, die den menschlichen Gang wie das Watscheln einer Ente erscheinen ließ. Zweifellos entstammten sie einer stolzen und intelligenten Rasse, und es war offenkundig, dass sie nichts mit den anderen zu tun haben wollten. Ilian wusste aber auch, dass gerade sie von allen Invasoren am grausamsten vorgehen konnten.
    »Nennt sie die Älteren, oder Vadhagh, oder Melniboneaner«, hatte Jhary-a-Conel zu ihr gesagt, »aber vergesst nicht, dass sie alle von Grund auf verderbt sind, sonst hätten sie sich nicht mit Ymryl zusammengetan, und dass sie dem Chaos aus freiem Willen dienen, genau wie Ymryl. Gestattet Euch kein Bedauern für sie.«
    Ilian zog die Flammenlanze von ihrem Rücken und bahnte sich einen Weg zur gegenüberliegenden Seite der Enklave dieser Nichtmenschen. Auf dieser Seite hatte sich nämlich ein. Trupp von Kriegern zusammengetan, die alle gegen Ende des Tragischen Jahrtausends oder unmittelbar danach geboren waren. Als Gruppe waren sie eine der bestbewaffneten. Jeder von ihnen hatte zumindest eine Flammenlanze.
    Bis zur Abenddämmerung war noch etwa eine Stunde. Ilian hatte die Zeit richtig ausgesucht. Aufs Geratewohl richtete sie ihre Flammenlanze auf einen der nichtmenschlichen Krieger mit einer Sicherheit und Geschicklichkeit, die sie eigentlich gar nicht haben durfte, und drückte auf den Juwelenknopf. Sofort schoss ein Strahl roten Lichts aus der Rubinspitze und brannte ein Loch durch Harnisch, Brust und Rücken des Getroffenen. Dann nahm Ilian den Finger vom Knopf und zog sich zwischen das dichtere Laubwerk zurück, um zu beobachten, was nun geschehen würde.
    Schon hatte sich eine große Menge der Krieger um den Toten versammelt. Viele der fremdartigen Männer deuteten auf das anschließende Lager. Schwerter glitten aus ihren Hüllen. Ilian hörte Flüche, ein wütendes Durcheinanderrufen. Bis jetzt ging alles nach Plan. Die Nichtmenschlichen waren offenbar zu dem Schluss gekommen, dass einer von den Flammenlanzenträgern den hinterhältigen Mord begangen hatte.
    Etwa dreißig der nichtmenschlichen Krieger, deren Rüstung und Kleidung verschiedenster Art waren und von denen jeder sich ein wenig vom anderen unterschied, ließen den Toten liegen und machten sich mit finsteren Gesichtern auf den Weg zum Lager nebenan.
    Ilian lächelte, während sie sie beobachtete. Ihre alte Freude an Kampf, Taktik und Strategie kehrte zurück.
    Sie sah die Nichtmenschen gestikulieren, als sie das nächste Lager erreichten. Menschliche Krieger kamen aus den Häusern gerannt und schnallten sich im Laufen die Schwertgürtel um. Ilian wusste, dass Ymryl innerhalb der Lager die Benutzung von Energiewaffen verboten hatte, und dass gerade deshalb dieses Verbrechen besonders schwerwiegend war. Aber sie erwartete nicht, dass es deswegen nun gleich zu einem regelrechten Kampf kommen würde. Sie hatte bemerkt, dass die Disziplin in den Lagern strikt genug war, um Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Gruppen zu verhindern.
    Schwerter aus dem Tragischen Jahrtausend blitzten im Licht der untergehenden Sonne, aber noch wurden sie nicht benutzt. Ein Mann, der ganz offensichtlich der Führer der Nichtmenschlichen war, redete erregt auf den menschlichen Führer des anschließenden Lagers ein. Dann kehrten die Nichtmenschen, begleitet von einer Gruppe der Menschen, in ihr Lager zurück, und alle betrachteten die Leiche. Nun wehrte der Führer des Trupps aus dem Tragischen Jahrtausend sich lautstark gegen die Anschuldigung, einer seiner Männer sei für den Tod des Nichtmenschen verantwortlich. Er erklärte, dass

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