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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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winzig und unbedeutend fühlen. Er ließ sich Zeit, es näher zu untersuchen, ohne es zu berühren. Obwohl es sich zweifellos um einen Eingang handelte, gab es keinen erkennbaren Öffnungsmechanismus, keinen Knauf, kein Schlüsselloch. Es hatte den Anschein, dass man das Tor nur von innen öffnen konnte, was bedeutete, dass sich dort drinnen möglicherweise jemand befand, der dafür zuständig war.
    »Na, jetzt wird es ja wirklich interessant«, sagte Tony leise zu sich und hob die Faust, um anzuklopfen. Er erstarrte! Er hörte ein Klopfen, aber es kam nicht von ihm. Seine Hand hatte sich noch nicht bewegt. Verwirrt schaute er auf seine Faust. Wieder hörte er ein Klopfen, kräftig und laut. Drei Schläge gegen das Tor, von der anderen Seite. Er schwenkte sogar seine Faust vor seinem Gesicht, um festzustellen, ob er das Klopfen irgendwie unbeabsichtigt erzeugte, aber nichts geschah.
    Und dann ertönte das Klopfen ein drittes Mal, kräftig, aber nicht drängend. Tony blickte wieder auf das Tor. Dort, wo sich zuvor gar nichts befunden hatte, war nun eine Verriegelung zu sehen. Wie war es möglich, dass Tony sie zuvor nicht bemerkt hatte? Zögernd streckte er die Hand danach aus. Es war ein Stück Metall, das sich kalt anfühlte und, wenn man es drehte, über einen einfachen Hebel einen Riegel anhob, der das Tor an seinem Platz hielt. Ohne langes Nachdenken, wie auf Befehl, öffnete Tony den Riegel. Leicht und lautlos schwang das gewaltige Portal nach innen auf.
    Auf der anderen Seite stand ein fremder Mann. Er lehnte an dem mächtigen Torpfosten. Auf seinem Gesicht erschien ein herzliches, einladendes Lächeln. Doch zu seinem Schrecken entdeckte Tony, dass sich hinter dem Mann genau jene Straße befand, auf der Tony selbst gerade hierhergekommen war. Tony befand sich im Inneren der Maueranlage und hatte offenbar, ohne es zu merken, die Tür von innen geöffnet. Langsam drehte er sich um, und es stimmte tatsächlich. Er stand bereits im Inneren der Festungsmauer und blickte auf ein weitläufiges, offenes Gelände, das wohl eine Fläche von um die fünfzehn Quadratkilometer bedeckte. Dieser große Grundbesitz war von einer gigantischen Mauer umgeben, als Bollwerk gegen die wilde und freie Welt draußen.
    Tony streckte die Hand nach der Mauer aus, um sich abzustützen. Dabei drehte er sich um und sah, dass der Mann immer noch am Torpfosten lehnte und ihm zulächelte. Ein plötzlicher Schwindel befiel Tony. Die Welt geriet aus dem Gleichgewicht, und seine Knie gaben nach. Eine schon vertraute Dunkelheit nahm ihm die Sicht. Vielleicht endete der Traum ja nun, und Tony kehrte zu dem Ort zurück, von wo er gekommen war, wo die Dinge mehr Sinn ergaben und wo er zumindest wusste, was er nicht wusste.
    Starke Arme fingen ihn auf, halfen ihm behutsam, sich hinzusetzen und sich auf der anderen Seite des Tores, das er eben geöffnet hatte, an die Mauer zu lehnen.
    »Hier, trinken Sie das.« Durch trübe Benommenheit hindurch spürte er, wie ihm eine kühle Flüssigkeit in den Mund rann. Wasser! Er hatte seit Stunden nichts getrunken. Vielleicht war das der Grund für die Schwäche. Dehydration. Er war durch Wälder gewandert, Moment … das konnte nicht stimmen? Nein, er hatte in einer Tiefgarage gelegen, und jetzt befand er sich in einem Schloss? In einem Schloss mit … mit wem? Dem Prinzen?
    »Das ist albern«, murmelte er, den Kopf voller wirrer Gedanken. »Ich bin doch keine Prinzessin.« Darüber musste er kichern. Er trank mehr von dem erfrischenden Nass, und der Nebel lichtete sich allmählich.
    »Ich muss schon sagen«, ertönte eine Stimme mit einem ausgeprägten Akzent, der, wenn Tony sich nicht irrte, britisch oder australisch klang. »Eine Märchenprinzessin sind Sie wirklich nicht. Zu unattraktiv.«
    Tony lehnte sich gegen die Wand und blickte zu einem Gentleman hoch, der sich mit einer Trinkflasche über ihn beugte. Funkelnde haselnussbraune Augen erwiderten seinen Blick. Der Mann war etwas untersetzt, wohl fünf Zentimeter kleiner als Tony, und schien Ende fünfzig zu sein, vielleicht sogar älter. Eine hohe Stirn und der gelichtete Haaransatz verliehen ihm eine Aura von Intelligenz, als bräuchte er den zusätzlichen Raum für tiefschürfende Gedanken. Seine Kleidung war altmodisch: zerknitterte graue Flanellhose und eine braune Tweedjacke, die bessere Tage gesehen hatte und ihm etwas eng geworden war. Er hatte etwas von einem Bücherwurm, mit der teigig weißen Haut eines Menschen, der viel Zeit drinnen

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