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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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sechzehn«, antwortete er sofort und blickte suchend umher, um festzustellen, woher die Stimme kam.
    »Ja, das bist du, Cabby. Sechzehn. Du bist mein großer Junge. Wer liebt dich, Cabby?«, kamen die leisen Worte vom Fahrersitz, Worte, die angenehm und beruhigend klangen. Tony konnte spüren, wie Cabby sich entspannte.
    »Mami!«
    »So ist es! Und sie wird dich immer lieben, Cabby. Mami wird dich immer lieben. Du bist mein Sonnenschein!«
    Er nickte und blickte weiter auf dem Rücksitz umher, um herauszufinden, wer sich dort versteckte und mit ihm sprach.
    Das Auto hielt vor einem bescheidenen Vier-Zimmer-Haus in einer bescheidenen Wohngegend. Eine etwas neuere Limousine mit einer ziemlich großen Beule hinten auf der Fahrerseite parkte an der Straße. Sie betraten das Haus durch eine kleine Diele, wo Cabby die Routine offensichtlich gut kannte. Er hängte seine Jacke an einen der zahlreichen Haken. Dann zog er seine hohen Schuhe aus und stellte sie ordentlich an ihren Platz, wobei er ein anderes Schuhpaar sorgfältig zurechtrückte. Er folgte seiner Mutter in die Küche, wo eine andere Frau sich über einen dampfenden Kochtopf beugte, dem wundervolle Düfte entströmten.
    »Maggie-Kumpel!«, rief Cabby und fiel ihr um den Hals. Sie war eine stattliche, gut aussehende Schwarze mit einer Küchenschürze über ihrem Schwesternkittel.
    »Na, wer ist denn dieser hübsche junge Mann?«, strahlte sie und betrachtete ihn auf Armeslänge.
    »Cabby!«, verkündete er, und Tony konnte die ungebremste Zuneigung spüren, die der Junge für sie empfand. Er sah nicht nur durch Cabbys Augen, er konnte auch die Emotionen spüren, die die Innenwelt des Jungen durchströmten. Seine Seele, alles in ihm, war erfüllt von tiefem Vertrauen gegenüber dieser Frau.
    »Na, wenn das nicht Cabby ist, mein herzallerliebster Carsten Oliver Perkins! Wie wär’s mit einem Super-Knuddeln für deine Maggie?«
    Sie drückten einander heftig. Cabby warf den Kopf zurück und lachte. »Hunger!«, rief er.
    »Das kann ich mir denken – nach so einem Tag voll harter Arbeit. Wie wär’s, wenn du dich wäschst, während ich dir einen Teller mit deiner Lieblings-Pilz-und-Erbsen-Resteverwertungs-Nudelsuppe auftue?«
    »Cool!« Cabby stürzte ins Badezimmer, wo er die Seife nahm und den Wasserhahn aufdrehte. Tony schaute in den Spiegel, und zum ersten Mal sah er den jungen Mann, in dessen Bewusstsein er eingedrungen war. Ein Blick genügte, und Tony erkannte, dass es sich um einen Jungen mit Down-Syndrom handelte. Das erklärte seine zurückgebliebene Art der Kommunikation und sein Verhalten gegenüber den Menschen in seiner Umgebung. Cabby beugte sich vor und lächelte Tony an, als könnte er ihn sehen. Es war ein wunderschönes Lächeln, das diesen Jungen innen und außen aufleuchten ließ.
    Tony hatte noch nie nähere Bekanntschaft mit einem »Behinderten« gemacht. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob diese Bezeichnung heute noch gebräuchlich war. Vielleicht sprach man inzwischen von »mentaler Beeinträchtigung« oder dergleichen. Tonys Ansichten zu nicht geschäftlichen Themen beruhten zumeist nicht auf Beweisen oder eigenen Erfahrungen, aber er war sich ihrer dennoch sicher. Personen wie Cabby stellten eine unproduktive Belastung für die Gesellschaft dar. Sie waren bestenfalls für ihre Familien von Wichtigkeit. Er glaubte, dass man sie nur aus linksliberaler Sentimentalität heraus tolerierte, nicht weil solche Menschen einen Wert an sich hatten. Tony erinnerte sich nur zu gut, dass er bei Cocktailpartys solche Meinungen ohne die geringsten Gewissensbisse herausposaunt hatte. Es ist so einfach, Menschen in Schubladen einzusortieren, sie als »behindert« oder »schwachsinnig« zu klassifizieren und dann Urteile über die Gruppe insgesamt zu fällen. Er fragte sich, ob das nicht der Kern aller Vorurteile war. Es war viel leichter, als sie als individuelle Menschen zu sehen, die geliebt wurden und liebten.
    Die drei setzten sich an den kleinen Tisch und hielten sich bei der Hand. Molly schaute Cabby an.
    »Cabby, wem sind wir heute dankbar?«
    Nun folgte eine Aufzählung von Menschen, die, ob sie es wussten oder nicht, einen Platz in den dankbaren Herzen dieser drei gefunden hatten. Dazu gehörten sie selbst gegenseitig, Jesus, Lindsay, die Ärzte und Schwestern im Krankenhaus, der Bauer, der das Gemüse angebaut hatte, das sich nun in der Suppe befand, die Leute, die die Kühe gemolken hatten für Butter, Milch und, vor allem, Eiscreme, Ted,

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