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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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Freunde in der Schule, Leute, die Kräuterlimonade herstellten, und noch etliche andere, die daran mitwirkten, Gottes Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Tony musste beinahe lachen, als Cabby während der Dankzeremonie ein Stück Brot stibitzte.
    Während der Mahlzeit hörte er zu und erlebte ihre Gemeinschaft. Während Cabby aß, konnte Tony die Aromen der Suppe und des frischen Brotes deutlich spüren, und wie wohlig dem Jungen dabei zumute war, vor allem beim Verspeisen von »Nille« (Vanilleeis) und dem Genuss der Kräuterlimonade. Indem er durch Cabbys Augen die unausgesprochenen oder unvollständigen Sätze wahrnahm, die Maggie und die Mami, Molly, wechselten, erfuhr er, dass Lindsay Cabbys jüngere Schwester war und schwerkrank in der Doernbecher-Klinik lag, einem der beiden Kinderkrankenhäuser auf dem OHSU-Campus. Molly hatte bereits mit ihrem Arbeitgeber abgeklärt, dass sie sich morgen freinehmen würde, und Maggie, die dieses Haus gemeinsam mit ihr und ihren Kindern bewohnte, würde sich um Cabby kümmern, ihn von der Schule abholen und ihn wahrscheinlich am späten Nachmittag mit zur Kirche nehmen.
    Als Cabby vor dem Zubettgehen pinkeln ging, schaute Tony peinlich berührt weg, aber er spürte die wohltuende Erleichterung dieser alltäglichen Verrichtung, die er sein Leben lang für selbstverständlich gehalten hatte. Diese kleinen Dinge, aus denen sich der Alltag zusammensetzt, finden wenig Beachtung und sind doch so wesentlich. Cabby zog seinen Spiderman-Schlafanzug an, putzte sich die Zähne und legte sich ins Bett.
    »Fertig!«, rief er, und ein paar Augenblicke später kam Molly in sein Zimmer, schaltete die Nachttischlampe im Marienkäfer-Design ein und die Deckenlampe aus. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett, und für einen Moment beugte sie sich vor, stützte das Gesicht in die Hände. Tony konnte spüren, wie Cabby sich ihr emotional zuwandte, ihr etwas mitteilen wollte. Das Beste, was er tun konnte, war, sie zu berühren. Er klopfte ihr sanft auf den Rücken.
    »Okay, Mami! Okay?«
    Sie holte tief Luft. »Ja, Cabby, ich bin okay. Ich habe dich und Lindsay und Maggie und Jesus. Aber es war ein langer Tag, und Mami ist müde, weiter nichts.«
    Und dann beugte sie sich zur Seite und legte ihren Kopf auf Cabbys Brust. Leise sang sie etwas, was Tony nicht mehr gehört hatte seit … wann? Seit er ein kleiner Junge gewesen war. Doch nun sang diese Frau das Lied, das seine Mutter ihm oft vorgesungen hatte, und plötzlich überkam ihn eine tiefe Traurigkeit. Er fühlte, wie ihm Tränen übers Gesicht liefen, während diese Mutter sang: » Jesus loves me, this I know . Jesus liebt mich, das weiß ich.«
    Cabby sang, stockend und monoton: »JE-SSUS LOV MME.« Tony versuchte zu singen, aber die Worte fielen ihm nicht ein. Ein emotionaler Sturzbach aus sehnsuchtsvollen Erinnerungen überflutete ihn.
    »Cabby, Liebling, warum weinst du denn?« Molly wischte ihrem Sohn Tränen aus dem Gesicht.
    »Traurig!« Cabby klopfte mit den Fingern auf sein Herz. »Traurig!«

    Tony erwachte mit Tränen in den Augen. Er setzte sich auf und atmete tief durch. Großmutter klopfte ihm auf die Brust, um ihn aufzuwecken. Dann gab sie ihm eine Tasse mit einem Getränk, das wie Kaffee aussah, aber wie Tee roch.
    »Hier, putz dir die Nase!«, wies sie ihn an und reichte ihm ein sauberes Tuch. »Wir sollten dir einen guten indianischen Namen geben: Weint-Viel.«
    »Meinetwegen.« Mehr darauf zu sagen fiel ihm nicht ein. Die unerwarteten Gefühle hatten ihn noch im Griff, schwanden nur allmählich.
    Schließlich hatte er seinen Verstand wieder genügend beisammen, um zu fragen: »Wie konnte denn das alles geschehen?«
    Sie grinste. »Quantenfeuer – das ist ein ziemlich machtvolles Zeugs. Man muss sich mal klarmachen, wer diese Frage stellt. Ein Typ, der in Portland, Oregon, im Koma liegt, fragt eine Lakota-Frau in seiner eigenen Seele, wie es passieren konnte, dass er vorübergehend hinter den Augen eines ganz besonderen Jungen in Portland, Oregon, landete. Mir scheint« – sie kicherte – »das ist alles selbsterklärend.«
    »Natürlich ist es das.« Jetzt war es Tony, der grinsen musste. Aber dann wurde er wieder ernst. »Dann geschieht das alles wirklich? Lindsay ist wirklich krank, und Cabby, seine Mutter und Maggie existieren ganz real?«
    »Jawohl. Passiert alles in der Realzeit«, antwortete Großmutter.
    »Und das hier ist nicht die Realzeit?«, fragte Tony.
    »Eine andere Realzeit. Eine Zwischenzeit«, antwortete

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