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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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dass sie ihm entwendet worden war, sondern hatte gedacht, er hätte sie verlegt. Molly hoffte, dass Cabby nicht die Röntgenabteilung fand.
    Molly fragte alle möglichen Leute, und die Spur der Sichtungen führte über den Skyway, die verglaste Fußgängerbrücke, von der Kinderklinik ins Hauptgebäude, wo sie das Album mit den Familienbildern fand, und schließlich zu den Aufzügen, die hoch zur Intensivstation fuhren. Das war nun wirklich der letzte Ort, wo sie nach ihm suchen mochte. Cabby hatte keinen Sinn für Vorschriften und soziale Schranken. Sein Lebensziel bestand darin, mit jedem Menschen, ob wach oder bewusstlos, Freundschaft zu schließen, und in Anbetracht seiner Liebe für blinkende Lichter und Knöpfe war die Intensivstation der perfekte Spielplatz. Mithilfe zahlreicher Krankenschwestern und hilfsbereiter Freiwilliger gelang es Molly schließlich, die Suche auf die neurologische Intensivstation und dort speziell auf Zimmer 17 einzugrenzen. Irgendwie war es Cabby gelungen, alle Sicherheitsschranken zu umgehen. Vermutlich hatte er sich in einem günstigen Augenblick an die Fersen eines anderen Besuchers geheftet. Molly näherte sich leise. Sie wollte weder Cabby aufschrecken noch den Patienten oder potenzielle Besucher in Zimmer 17 stören.
    Cabby hatte sich fast fünf Minuten in dem Zimmer aufgehalten, als Molly ihn fand. Es war nur matt beleuchtet und ruhig dort, und zu seiner Freude gab es überall Apparate, die in unterschiedlichen Rhythmen summten und piepsten. Hier gefiel es ihm. Es war kühler als draußen. Nachdem er sich ein bisschen umgeschaut hatte, bemerkte er überrascht, dass er nicht allein war. In dem Bett schlief ein Mann.
    »Wach auf!«, befahl Cabby und stupste mit dem Finger gegen den Arm des Mannes. Doch der reagierte nicht.
    »Schschsch«, flüsterte Cabby daraufhin, als wären noch andere Leute mit im Zimmer.
    Der Mann schlief tief und fest, und Cabby sah, dass unbehaglich aussehende Schläuche in seinem Mund steckten. Er versuchte, einen davon herauszuziehen, aber sie saßen ziemlich fest, also gab er auf und wandte seine Aufmerksamkeit stattdessen den Geräten zu, an die der Mann angeschlossen war. Er beobachtete die blinkenden Lichter, fasziniert von den wechselnden Farben und den grünen Wellenlinien, die einige Geräte produzierten, während andere einfach nur vor sich hin blinkten.
    »Affengeil!« Er nuschelte eines seiner Lieblingswörter. Es gab eine Menge Knöpfe und Schalter, und Cabby wusste, was man damit alles Schönes tun konnte. Er wollte gerade an einem der dicken Knöpfe drehen, doch dann, einem plötzlichen Impuls folgend, beugte er sich herunter und küsste den schlafenden Mann auf die Stirn.
    Eine laute Stimme rief aus: »Was zum Teufel …?!«
    Cabby erstarrte. Nur noch seine Augen bewegten sich, seine Hand schwebte Zentimeter über dem Knopf. Er schaute auf den Mann hinunter, der weiterhin reglos schlief. Es war noch jemand hier, aber obwohl seine Augen sich inzwischen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, konnte Cabby diesen Jemand nirgendwo entdecken. Langsam legte er den Finger auf die Lippen und flüsterte, so laut er konnte: »Schsch!«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür.
    »Cabby!«
    Sie hatte ihn gefunden. Das Spiel war erst einmal vorüber, und sie schloss ihn in die Arme. Er lächelte strahlend, während Molly sich leise bei den Leuten entschuldigte, die ihr bei der Suche und Rettung geholfen hatten.

    Tony glitt davon. Es fühlte sich warm und beruhigend an. Er schwebte mit dem Kopf voraus in einer tiefschwarzen, ihn aber sanft umhüllenden Dunkelheit und hatte nichts zu tun, als das Gefühl zu genießen, getragen zu werden, nach oben zu schweben, bis er schließlich in einen Raum gelangte, wo Geräte summten und piepten und Lichter blinkten.
    Er schaute nach unten, und zu seinem Schock erblickte er sich selbst. Er sah nicht gut aus.
    »Was zum Teufel …?!«, rief er aus und versuchte sich zu erinnern, wie er hierher geraten war. Er war in Großmutters Lehmhütte eingeschlafen, vor einem Kaminfeuer, mit Jesus. Was hatte sie gerade gesagt? Oh ja, sie hatte gesagt: Es ist Zeit. Und nun war er hier, in einem Krankenhauszimmer, und schaute auf sich selbst herunter, sah sich an Schläuche und alle möglichen Hightech-Geräte angeschlossen.
    Im Dämmerlicht schwebte ein pummeliger Finger langsam dorthin hinauf, wo Tonys Lippen sich hätten befinden müssen.
    »Schsch!«, flüsterte jemand laut.
    Das schien Tony ein ziemlich guter Rat zu sein,

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