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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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wollen.
    Während sie gingen, fragte Tony: »Jack, dieser Ort, diese Zwischenwelt, die gewissermaßen meine eigene Seele zu sein scheint – bin ich hierhergebracht worden, um mit meinen Sünden und Fehlern konfrontiert zu werden?«
    »Nein, mein Junge, ganz im Gegenteil«, versicherte ihm Jack, »Ihre Zwischenwelt und das Leben danach bauen auf dem auf, was Sie richtig gemacht haben, nicht auf Ihren Fehlern. Es ist nicht so, dass Ihre Fehler keine Konsequenzen haben oder einfach verschwinden. Das meiste davon ist hier ringsum für Sie deutlich sichtbar, aber das Augenmerk liegt auf dem Wiederaufbau, nicht auf der Zerstörung.«
    »Ja, aber …«, begann Tony, doch Jack hob die Hand und sagte:
    »Ja, das Alte muss abgerissen werden, damit Neues errichtet werden kann. Für eine Auferstehung muss es zunächst eine Kreuzigung geben, aber Gott verschwendet niemals etwas, noch nicht einmal das Falsche, dessen Existenz wir herbeiimaginiert haben. In jedem abgerissenen Gebäude gibt es vieles, das einmal wahr, richtig und gut war. Und das wird in das Neue eingewoben. Tatsächlich könnte das Neue ohne das Alte niemals sein, was es ist. Die Seele wird renoviert und instand gesetzt. Da Sie aus Oregon stammen, müssten Sie ja wissen, was Recycling ist, oder?«
    Jacks Schmunzeln war ansteckend.
    »Also«, sagte Tony, »das mit dem Bauen und Renovieren gefällt mir. Nur mit dem Abreißen kann ich mich nicht recht anfreunden.«
    Jack seufzte. »Tja, das ist nun einmal der Haken an der Sache. Es muss etwas Altes abgerissen werden, damit das Wahre, Richtige und Gute errichtet werden kann. Es muss eine Beurteilung und Demontage stattfinden. Das ist nicht nur wichtig, sondern unvermeidlich. Doch Gott in seiner Güte wird diesen Abriss niemals ohne Ihre Mitwirkung vornehmen. Meistens muss Gott ohnehin nur wenig tun. Wir sind Meister darin, Fassaden zu errichten, die wir dann selbst wieder niederreißen. In unserem Streben nach Unabhängigkeit sind wir sehr destruktiv. Erst errichten wir Kartenhäuser, und dann bringen wir sie eigenhändig wieder zum Einsturz. Süchte jeder Art, Machtstreben, die vermeintliche Sicherheit unserer Lügen, Gier nach Ruhm, das Klammern an unseren guten Ruf, der Ausverkauf der menschlichen Seele … alle diese Kartenhäuser versuchen wir vor dem Einsturz zu bewahren, indem wir ängstlich den Atem anhalten. Aber dank der Gnade Gottes müssen wir eines Tages doch atmen, und wenn wir das tun, vereinigt sich der Atem Gottes mit unserem eigenen, und alles stürzt in sich zusammen.«
    Sie gingen nun langsamer, denn der Pfad war schmal geworden, wand sich zwischen kleinen Felsbrocken und Baumwurzeln hindurch, die wild verstreut dort herumlagen, wo sich einmal ein gerader, gut begehbarer Weg befunden haben musste. Ein unangenehmer Geruch lag in der Luft und verdichtete sich, je weiter sie gingen, immer mehr zu einem bestialischen Gestank, der Tony die Nase rümpfen ließ. »Puh, was ist das? Riecht wie …«
    »Müll? Ja, genau das ist es«, erwiderte Jack. »Ihre Nachbarn sind nicht gerade reinlich, und sie verschwenden keine Zeit mit Aufräumen und Saubermachen! Der Abfall ist das, was für sie abfällt. Das haben sie selbst so gewählt. Schauen Sie!«
    Aus vielleicht hundert Metern Entfernung kamen zwei große Gestalten auf sie zu. Jack hob die Hand, und Tony blieb stehen.
    »Wir müssen uns nun verabschieden, Anthony. Ich bin nicht sicher, ob wir uns in dieser Zwischenzeit noch einmal begegnen, aber auf jeden Fall werden wir im Jenseits reichlich Gelegenheit haben, uns zu treffen.«
    »Sie verlassen mich, Jack? Aber was ist mit diesen Nachbarn? Ich dachte, Sie würden mich ihnen vorstellen.«
    »Ich habe gesagt, dass ich Sie zu ihnen führen werde, sodass Sie sie treffen können. Es ist nicht nötig, dass ich Sie miteinander bekannt mache.« Seine Worte waren freundlich und sanft. Mit einem verschmitzten Lächeln fügte er hinzu: »Ich bin bei ihnen nicht sehr beliebt. Wenn sie uns beide zusammen antreffen, würde das für mehr Verwirrung sorgen als Ihre alleinige Anwesenheit.«
    »Wie üblich bin ich es, der verwirrt ist«, gestand Tony. »Ich verstehe nicht.«
    »Das müssen Sie auch nicht, mein Junge. Denken Sie einfach daran, dass Sie niemals allein sind. Sie haben alles, was Sie im Moment brauchen.«
    Jack drückte Tony kräftig an sich, und dann küsste er ihn sanft und ganz kurz auf die Wange, wie es ein Vater mit seinem geliebten Sohn tun würde.
    Tony glitt davon.

12
    DIE DINGE VERKOMPLIZIEREN

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