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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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froststarren Mitte zum Klingen. Die Gegenwart des Mädchens war wie der nahende Frühling, der wärmendes Tauwetter brachte und Neues hervorsprießen ließ. Nun stand sie dicht vor ihm, beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Wange.
    Endlich fand er seine Stimme wieder. »Wie heißt du?«, flüsterte er schwach.
    Sie strahlte. »Hoffnung! Mein Name ist Hoffnung.«
    Nun brachen seine letzten Wälle endgültig zusammen. Seine Tränen flossen und tropften auf die Erde. Hoffnung streckte die Hand aus und hob sein Kinn hoch, bis er tief in ihre unglaublich schönen Augen schaute. »Kämpfe gegen ihn, Mr. Tony«, flüsterte sie. »Du kämpfst nicht allein.«
    »Kämpfen? Gegen wen?«
    »Gegen deine leeren Imaginationen, die sich dagegen wehren, den Charakter Gottes zu erkennen. Kämpfe gegen sie an.«
    »Wie?«
    »Werde wütend und sage die Wahrheit!«
    »Ich dachte, wütend zu werden wäre falsch.«
    »Falsch? Ich werde ständig wütend, wegen allem, was falsch ist.«
    »Wer bist du?«, fragte er schließlich.
    »Ich bin der Eine, der dich rückhaltlos liebt.« Sie lächelte und trat einen Schritt zurück. »Mr. Tony, wenn es um dich herum dunkel wird, zünde nicht deine eigenen Feuer an, umgib dich nicht mit einer Glut, die du selbst entfacht hast. Dunkelheit kann den Charakter Gottes nicht verändern.«
    »Ich dachte, Großmutter hätte mich verlassen … mitten in der Schlacht.«
    »Nein, sie verlässt dich nie. Deine Imagination bewirkte, dass du Großmutter nicht mehr sehen konntest. Du hast deine eigenen Feuer angezündet.«
    »Aber wie kommt man denn ohne diese eigenen Feuer aus?«
    »Durch Vertrauen, Mr. Tony. Vertrauen. Vertraue, ganz gleich, was dein Verstand, deine Gefühle oder deine Imagination dir sagen.«
    »Es fällt mir sehr schwer, zu vertrauen.«
    »Das wissen wir. Vertraue darauf, dass du nicht allein bist, dass du allen Grund zur Hoffnung hast.« Sie lächelte und küsste ihn wieder auf die Wange. »Mr. Tony, vertraue einfach darauf, was deine Mutter dir gesagt hat. Kannst du das?«
    »Ich will mein Bestes versuchen«, willigte Tony ein.
    »Es genügt schon, wenn du es dir zumindest ein klein wenig wünschst, Mr. Tony. Jesus ist sehr gut darin, zu vertrauen. Er wird das, was bei dir an Vertrauen noch fehlt, hinzufügen. Wie die meisten Dinge, die von Dauer sind, muss auch Vertrauen allmählich aufgebaut werden.«
    »Wie kommt es, dass du so viel weißt?«, fragte Tony.
    Sie lächelte schelmisch. »Ich bin älter, als du denkst.« Ein drittes Mal tanzte sie federleicht um ihn herum und beugte sich vor, um ihn auf seine andere Wange zu küssen. »Denke daran, Mr. Tony: Talitha kumi.« Sie legte ihre Stirn gegen seine, atmete tief und flüsterte: »Geh jetzt … und sei wütend.«
    Und er fühlte die Wut kommen wie ein Erdbeben. Das Beben wurde zu einem lauten Gebrüll, und sein Zorn riss ein Loch in die Dunkelheit und zerstreute sie wie einen Schwarm getöteter Krähen. Tony war auf die Knie geworfen worden, doch nun rappelte er sich wieder auf. Großmutter stand noch dort, wo er sie zuletzt gesehen hatte, reglos, bis auf ein Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte.
    »Du bist ein Lügner!«, brüllte Tony und zeigte mit dem Finger auf das grotesk ins Riesenhafte verzerrte Abbild seiner selbst. »Ich brauche dich nicht mehr, und ich widerrufe alle Rechte, die ich dir je eingeräumt habe, und zwar hier und jetzt!«
    Zum ersten Mal schien das Selbstvertrauen des anderen, größeren Tony Risse zu bekommen. Er taumelte und machte einen Schritt rückwärts. »Das kannst du gar nicht!«, erwiderte er. »Ich bin stärker als du.«
    »Das mag stimmen«, sagte Tony, »aber du wirst trotzdem verschwinden. Du kannst meinetwegen anderswo stark sein, aber das hier ist mein Land, das ist mein Zuhause, mein Herz, und ich will dich hier nicht mehr sehen.«
    »Ich weigere mich!« Der andere stampfte unerbittlich mit dem Fuß auf. »Du hast gar nicht die Macht, mich zum Gehen zu bewegen.«
    »Ich …« Er zögerte, doch dann wagte er den Sprung vorwärts. »Ich stehe hier nicht allein.«
    »Du!«, schrie der andere und drohte ihm mit der Faust, »du warst immer allein … völlig allein. Ich sehe hier jedenfalls niemanden. Wer würde auch an deiner Seite stehen wollen? Du bist allein und verdienst es, von allen im Stich gelassen zu werden. Ich bin alles, was du hast!«
    »Lügner!«, schrie Tony zornig. »Mein ganzes Leben lang hast du mir diese Lügen erzählt, und nichts als Schmerz und Leid ist dadurch

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