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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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entstanden. Ich bin fertig mit dir!«
    »Du bist allein«, zischte der andere. »Wer würde sich dazu herablassen, einem wie dir beizustehen?«
    »Jesus!« Es überraschte Tony, sich das sagen zu hören. »Jesus!« Er wiederholte es und fügte hinzu: »Und der Heilige Geist und Jesus’ Vater.«
    »Sein Vater?« Verächtlich spie der plumpe Riese die Worte aus. »Du hasst Jesus’ Vater! Er hat deine Eltern getötet. Er hat deine Mutter zermalmt.« Er machte einen Schritt auf Tony zu und sagte schadenfroh: »Er hat deinen einzigen Sohn ermordet, ihn unter schrecklichen Schmerzen sterben lassen. Er hat jedes deiner Gebete ignoriert. Wie kannst du einem so bösartigen Wesen vertrauen, das deinen unschuldigen Sohn ebenso getötet hat wie seinen eigenen?«
    »Ich vertraue ihm nicht!«, schrie Tony und spürte, dass es die Wahrheit war.
    Ein triumphierender Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Monsters.
    Tony senkte den Blick und schaute zu Großmutter hinüber, die aufrecht wie eine Statue dastand. »Ich kenne ihn nicht gut genug, um ihm zu vertrauen, aber Jesus vertraut seinem Vater, und das genügt mir.«
    Der falsche Tony, groß und furchterregend, fing an zu schrumpfen, bis seine Kleider lose um seinen in sich zusammengefallenen Körper schlotterten. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst, eine bloße Karikatur.
    Tony überkam ein Gefühl des Friedens, wie in Gegenwart des kleinen Mädchens. »Hören alle diese anderen Mauerwächter auf dein Kommando?«, fragte er den erbarmungswürdig geschrumpften Mann.
    Für einen Moment schien es, als wollte der einstige Riese zu einem neuen Wortgefecht ansetzen, doch dann fügte er sich achselzuckend.
    »Gut!«, erklärte Tony. »Ich will, dass du von hier verschwindest und alle deine verlogenen Gefolgsleute mitnimmst.« Die Schar seltsam aussehender Kreaturen hatte sich während der Auseinandersetzung zu dem Duo gesellt, von dem er hergebracht worden war. Die meisten starrten hasserfüllt und voller Verachtung die Jammergestalt an, in die ihr Anführer sich verwandelt hatte. Er hatte seine Macht und Autorität eingebüßt, und damit auch jeder Einzelne von ihnen. Sogar Beller und Großtuer waren nur noch schwächliche Schatten ihrer selbst und darüber sichtbar unglücklich.
    Der bunte Haufen schlich auf den nächstgelegenen Riss in der Steinfassade der Außenmauer zu, eine Ansammlung murrender und nörgelnder Querulanten, die sich gegenseitig nicht ertragen konnten. Während Tony mit Großmutter weiterging, sah er, wie jede der Gestalten hinten am Rücken durch Fäden aus dunklem Licht mit den anderen verbunden und an sie gekettet war. Auf dem kurzen Marsch kam es immer wieder vor, dass einer einem anderen mit dem Ellbogen einen Stoß versetzte, sodass er stolperte, sehr zur Erheiterung der restlichen Gruppe.
    Tony sah, dass der gewundene Pfad, auf dem sie gingen, zwischen einem Gewirr von Felsbrocken auf den dunklen Wald draußen jenseits der Festungsmauern zuführte. »Wohin gehen sie?«, flüsterte Tony Großmutter zu.
    »Mach dir deswegen keine Gedanken, Tony. Sie werden eskortiert.«
    »Eskortiert?« Tony war überrascht. »Aber ich sehe niemanden.«
    »Dass du etwas nicht siehst, bedeutet noch lange nicht, dass es nicht da ist«, erwiderte Großmutter sichtlich amüsiert.
    »Eins zu null für dich!«, sagte Tony und musste seinerseits grinsen.
    Die beiden blieben stehen und sahen von der Einsturzstelle in dem gewaltigen Mauerwerk aus zu, wie die kleinlaut wirkende Schar jenseits davon im immergrünen Dickicht des Waldes verschwand, in das der Pfad sie hineinführte.
    Großmutter legte Tony die Hand auf die Schulter. »Du hast heute gut gekämpft, Sohn. Doch auch wenn diese Schar besiegt ist, solltest du auf der Hut sein vor den Echos ihrer Stimmen, die immer noch von den Mauern deines Geistes und deines Herzens widerhallen. Sie werden dich heimsuchen, wenn du es zulässt.«
    Ihre Berührung stärkte ihn, verlieh ihm Zuversicht, und er verstand ihre Warnung. »Warum sind denn die Mauern immer noch da? Wenn die Mauerwächter verschwunden sind, müssten dann nicht auch die Mauern verschwinden? Warum reißt du sie nicht einfach nieder?«
    Sie drehten sich um und gingen zu der unansehnlichen und nun verlassen daliegenden Siedlung zurück.
    »Weil du selbst diese Fassaden gebaut hast«, sagte Großmutter. »Ohne deine aktive Mitwirkung werden wir sie nicht abreißen. Werden solche Mauern übereilt umgestoßen, könnten sie auf jene herabstürzen, die du liebst. Freiheit

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