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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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über die verglaste Fußgängerbrücke, die im neunten Stock die Kinderklinik mit dem Hauptgebäude der OHSU und dem Veteranenhospital verband. Von dort oben sahen sie die spinnwebenartige Struktur der Seilbahn, die täglich Personal, Patienten und Besucher zwischen der OHSU und der Macadam Avenue unten am Fluss hin- und herbeförderte.
    Im OHSU-Gebäudekomplex ging Maggie zu den Aufzügen und drückte auf die Abwärtstaste. »Danke, Tony«, murmelte sie, kaum hörbar, aber für ihn klar und deutlich. »Ich musste sie heute einfach sehen.«
    »Kein Problem«, antwortete er. »Sie ist wirklich ein Schatz.«
    »Du kennst sie ja fast nicht«, flüsterte Maggie. Das stimmte, aber er hatte trotzdem ein Gefühl dafür bekommen.
    Sie stiegen im siebten Stock aus dem Aufzug, gingen an der Trauma-Intensivstation vorbei, durch den Wartebereich und bogen nach links in Richtung neurologische Intensivstation ab. Maggie nahm den Hörer der Sprechanlage und informierte die junge Frau, die hinter den verschlossenen Türen an der Anmeldung saß, dass sie Anthony Spencer besuchen wollte. Die Türen öffneten sich.
    »Mein Name ist Maggie Saunders.«
    »Kennen wir uns nicht?«, lächelte die junge Frau.
    »Oh, gut möglich, dass wir uns schon begegnet sind. Ich arbeite drüben im Doernbecher auf der Hämatologie/Onkologie.«
    »Ja, das wird es sein.« Sie nickte und schaute auf ihren Computerbildschirm. »Mal sehen. Ja, Sie stehen auf der Liste. Sie sind nicht mit ihm verwandt, richtig?«
    »Woran haben Sie das bloß gesehen?« Beide grinsten. »Aber ich bin eine gute Bekannte.« Beinahe wäre ihr herausgerutscht: »Seit er im Koma liegt.« Stattdessen sagte sie: »Sein Bruder hat mich auf die Liste gesetzt.«
    »Jacob Spencer?« Maggie nickte, und sie fuhr fort: »Sie wissen, dass immer nur zwei Personen gleichzeitig ins Zimmer dürfen?«
    »Natürlich«, antwortete Maggie, »aber ich nehme an, dass die Besucher nicht gerade Schlange stehen, oder?« Das klang ziemlich sarkastisch, aber sie war nervös. Die Dame von der Anmeldung schaute wieder auf ihren Monitor.
    »Na ja, Sie sind heute Nummer vier auf der Liste«, sagte sie und lächelte wieder.
    »Nummer vier?«, fragte Tony überrascht. »Wer sind denn die anderen?«
    »Die anderen sind dann wohl Mitglieder der Familie?«, fragte Maggie.
    »Ja, hier auf der Liste stehen noch Jacob Spencer, Loree Spencer und Angela Spencer. Aber im Moment ist niemand von ihnen bei ihm. Er liegt auf Zimmer 7. Sie können jetzt gleich zu ihm, wenn Sie möchten.«
    »Danke«, sagte Maggie erleichtert.
    »Scheiße!«, stieß Tony hervor. Seine Gedanken überschlugen sich.
    »Sei still!«, zischte Maggie leise. »Wir können gleich darüber sprechen.«
    Sie betraten ein hell erleuchtetes Zimmer, dessen Mittelpunkt ein Bett bildete. Der Mann, der darin lag, war an eine Vielzahl von Geräten angeschlossen. Das rhythmische Zischen eines Ventilators signalisierte seine künstliche Beatmung. Maggie ging zu dem Bett und stellte sich so, dass Tony sich selbst gut betrachten konnte.
    »Ich sehe furchtbar aus!«, rief er.
    »Na ja, du bist fast tot«, sagte Maggie, während sie die Werte von den Geräten ablas. »Und wie ich hier sehe, herrscht auch in deinem Oberstübchen nicht mehr allzu viel Aktivität.«
    Tony beachtete sie nicht. Seine Gedanken rotierten immer noch. »Ich glaube einfach nicht, dass meine Ex und Angela hier sind!«
    »Die Loree auf der Liste, ist das deine Exfrau? Wie lange wart ihr verheiratet? Und wer ist Angela?«
    »Ja, Loree ist meine Exfrau. Wohnt an der Ostküste. Unsere Tochter Angela wohnt in ihrer Nähe, wohl vor allem, um möglichst weit von mir weg zu sein. Wie lange wir verheiratet waren? Hm, bei welcher Ehe?«
    »Welche Ehe? Ihr wart mehr als einmal verheiratet?« Maggie konnte es nicht glauben und legte die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. »Wieso hast du mir nie davon erzählt?«
    »Na ja«, Tony wusste nicht recht, wie er antworten sollte, ohne eine neue Kette von Fragen auszulösen. »Es stimmt. Ich war in meinem Leben zweimal verheiratet, beide Male mit derselben Frau. Ich schäme mich dafür, wie ich sie behandelt habe, und … deshalb mag ich nicht darüber sprechen.«
    »Und Angela? Deine Tochter?«
    »Ich war ein schrecklicher Vater. Ein Mann kann physisch im Haus anwesend und doch als Vater völlig abwesend sein. Ihr ganzes Leben war ich häufig abwesend, und wenn ich doch mal da war, dann nicht für sie.«
    »Weiß sie es?«
    »Wer soll was

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