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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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wolltest, oder?«
    Tony war sich nicht mehr sicher, ob er wirklich sich selbst heilen wollte. Eigentlich wollte er diese Fähigkeit gar nicht, entscheiden zu können, welcher Kranke weiterleben durfte. Wer war er, eine so weitreichende Entscheidung zu treffen, selbst wenn er selbst der Nutznießer sein sollte? Jetzt wurde ihm klar, dass er die Sache nicht genügend durchdacht hatte. Jesus und Großmutter hatten ihm gesagt, dass er jede beliebige Person heilen konnte, aber eben nur eine einzige. Das war eine Gabe, die allmählich anfing, sich wie ein Fluch anzufühlen. Er fühlte sich mit der Entscheidung überfordert, jetzt, wo sie unmittelbar bevorstand. Und wie genau machte man das überhaupt, jemanden heilen? Er hatte vergessen, danach zu fragen. Bilder von den Heilungsshows der Fernsehprediger oder von Jahrmarkt-Schaustellern kamen ihm in den Sinn.
    »Tony!«, fragte Maggie nun lauter und drängender.
    »Entschuldige, Maggie. Ich versuche, mir über etwas klar zu werden. Würdest du bitte deine Hand auf meine Stirn legen?«
    »Auf deine Stirn? Wie wäre es, wenn ich dich einfach küsse und dich dorthin zurückschicke, woher du gekommen bist?«, drohte sie.
    »Das habe ich vermutlich nicht anders verdient. Aber würdest du das trotzdem für mich tun?«
    Ohne zu zögern, streckte Maggie den Arm aus und legte ihre Hand auf Tonys Stirn. Dann wartete sie.
    »Jesus!«, rief er. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Die Entscheidung schien richtig und naheliegend. Er musste weiterleben. Er hatte ein paar Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, nicht zuletzt sein Testament.
    »Ist das ein Gebet oder ein verzweifelter Ausruf?«, fragte Maggie.
    »Vermutlich ein bisschen von beidem«, gestand Tony. Er beschloss, das zu tun, was ihm besonders schwerfiel: sich zu öffnen und Maggie einzuweihen. »Maggie, ich stehe vor einem Dilemma, und ich weiß einfach nicht, wie ich mich entscheiden soll.«
    »Hm. Na, dann lass mal hören.«
    »Maggie, Gott hat mir gesagt, dass ich einen Menschen, einen einzigen Menschen heilen kann, und ich bin hierhergekommen, um mich zu heilen. Aber ich bin nicht sicher, ob das die richtige Entschei…«
    »Was?!!« Maggie nahm ruckartig die Hand von Tonys Stirn, als hätte sie ein Insekt gestochen.
    »Ich weiß, ich weiß«, begann Tony und suchte nach Worten.
    Es klopfte an der Tür. Eine Krankenschwester öffnete sie leise und blickte umher, als erwarte sie, mehr als einen Besucher zu sehen. Maggie war immer noch schockstarr, ihre Hand schwebte über Tonys Kopf, ein Anblick, der gewiss nicht zur Beruhigung der Schwester beitrug.
    »Ist alles«, die Schwester hob fragend eine Augenbraue, »… in Ordnung?«
    Maggie senkte ihre Hand so ruhig und natürlich wie möglich.
    »Aber natürlich!« Maggie lächelte, so gut es ging, und trat einen Schritt vom Bett zurück. »Wir …« Sie räusperte sich. »Ich habe meinen guten Freund hier besucht. Und wahrscheinlich haben Sie mich … hm … für ihn beten hören?«
    »Wir sind jetzt ›gute‹ Freunde?« Tony konnte es gar nicht fassen.
    Die Schwester ließ noch einmal prüfend den Blick durchs Zimmer schweifen. Als alles in Ordnung schien, lächelte sie, professionell, aber durchaus mitfühlend, und nickte. »Brauchen Sie denn noch lange? Draußen warten noch andere Besucher, und ich würde ihnen gerne sagen, wie lange es dauert.«
    »Oh«, seufzte Maggie erleichtert. »Ich bin hier fertig!«
    »Nein, sind wir noch nicht!«, widersprach Tony.
    »Doch, das sind wir!«, gab Maggie zurück. Dann berichtigte sie sich gegenüber der Krankenschwester. »Ich meine, wir, also Gott und ich … wir haben getan, wozu er mich hergeschickt hat. Außerdem kann man ja überall beten. Wenn also andere warten, dann gehe ich jetzt gerne und komme ein anderes Mal wieder.«
    Die Schwester zögerte einen Moment, schien zu überlegen, ob das seine Richtigkeit hatte, aber dann hielt sie Maggie die Tür auf und ließ sie vorbei.
    Als Maggie draußen auf dem Flur stand, flüsterte sie zwischen zusammengepressten Zähnen: »Gott, vergib mir bitte. Ich habe gerade gelogen, was das Beten betrifft.«
    »Ma’am?« Das war Schwester Adlerohr, und sie ging leise hinter Maggie her, offenbar um alle anderen vor dieser merkwürdigen Frau zu beschützen.
    Maggie verdrehte die Augen, wandte sich um und lächelte die Schwester erneut an. »Ich … habe schon wieder gebetet«, flüsterte sie ihr zu. »Die Macht der Gewohnheit. Na, jedenfalls danke für Ihre Hilfe. Ich gehe

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