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Der Weg zum Glueck ist ausgeschildert

Der Weg zum Glueck ist ausgeschildert

Titel: Der Weg zum Glueck ist ausgeschildert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina von Kleist
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zusammenzuleben. Anfangs gab es viel Resonanz, Stunden, in denen ich glücklich verliebt war. Wir machten Reisen, besuchten Ausstellungen, wir hatten schöne Essenszeremonien. Und ich genoss es, einen attraktiven Mann an meiner Seite zu haben. Aber bald war es nur noch nett. Rückblickend sehe ich: Unsere Beziehung hatte keinen Saft, ich erlebte nicht die Glückseligkeit, wenn einem das Herz aufgeht. Ich habe viel Energie in die Illusion gebuttert: Er wird sich mitentwickeln mit mir. Es ist jedoch so: Keiner entwickelt sich mit, man entwickelt sich allenfalls für sich. Anfangs fand ich es auch toll, dass mein Freund im Haushalt mithalf, einkaufen ging und Sachen für mich erledigte. Heute meine ich: Er ging auch deshalb so gern einkaufen, weil das seine hauptsächlichen sozialen Kontakte waren, nachdem er arbeitslos geworden war. Indem er mir vieles abnahm, umging er, sich um sich selbst zu kümmern. Zuletzt waren wir nur noch aus Gewohnheit zusammen. Vielleicht schaffte ich die Trennung nicht früher, weil ich einen Schutzraum brauchte, um andere Dinge zu installieren. Ich war beruflich voll beschäftigt, kam abends mit Begeisterung in vier Wände, wo keine Begeisterung war. Als mein Freund in der Trennungsphase wieder aktiver wurde, fand ich ihn plötzlich wieder sehr attraktiv. Aber ich merkte: Mich zieht die Präsenz an, die er ausstrahlt, nicht er. Seine aufflackernde Lebendigkeit verebbte auch schnell wieder. Mein Auszug war für mich eine Befreiung.
    Jetzt fehlt mir ein Partner nicht, ich gehe nicht sehnsuchtsvoll auf Suche, aber ich hätte Lust auf eine Beziehung. Mein Ideal ist ein sensitiver Mann, der neugierig ist, Ideen hat, mit der Natur verbunden ist, der in seiner Arbeit aufgeht und mir mit meinen beruflichen Geschichten absolute Freiheit lässt. Also ein Mann, der autonom ist und Fülle lebt.
    Ich bin jetzt 17 Jahre in München. Jedes Mal, wenn ich weggehen wollte, ist was passiert. Irgendwann habe ich aufgegeben. Seit einiger Zeit sehe ich die Stadt mit anderen Augen. Ich mag die Isar, den Englischen Garten, die opulente Ästhetik, die Sauberkeit. Aber ich fühle mich auch ein bisschen allein mit meiner Welt, es gibt nicht das Schwingungsfeld für meine Idee; die Leute sind zäher, unbeweglicher als in Österreich und in der Schweiz.
    Wenn ich sage, ich bin erleuchtet, verstehe ich darunter nicht, dass ich abgehoben vom Alltag lächelnd durch die Welt gehe. Erleuchtung ist für mich ein Aufwachen und das befreiende Erlebnis zu erfassen, dass es eine objektive Wirklichkeit nicht gibt. Gleichzeitig fühle ich viel stärker als früher, dass ich Teil eines Ganzen bin. Am stärksten erlebt man das in der Natur. Es sind Momente, wo man still wird und selig ist. Ich erlebe es, wenn ich morgens jogge, am Meer spazieren gehe, im Moment des Wiedersehens mit meinen Schwestern, von klein auf erlebe ich es, wenn ich mit anderen musiziere oder in der Wohnung die Musik aufdrehe und tanze. Man ist überwältigt, nicht von sich als Person, sondern vom Einswerden mit etwas. Energetisch ausgedrückt, ist es, als würde im Zellsystem ein ganzes Orchester einen fetten Akkord spielen. Man ist nicht losgelöst, man ist durchlässig für Schwingungen, alle Sinne öffnen sich, ohne den Wunsch, festzuhalten und zu verharren. Ich denke, alle Menschen tragen die Gabe zur Erleuchtung in sich. Ich weiß jedoch: Hätte ich meine Familiengeschichte nicht bearbeitetet, dann könnte ich kein glücklicher Mensch sein, mein Glück wäre immer nur für einen Moment. Denn entweder wäre ich in der Leidensthematik hängengeblieben oder ich hätte mich getriezt, damit ich immer besser werde.
    Beruflich nehme ich mir jetzt auch Aufgaben vor, die etwas größer sind als die vorhergehenden, mein Hauptantrieb dabei ist jedoch die Lust weiterzugehen. Bis vor einigen Jahren reichte es mir, von meinen Einnahmen leben zu können, jetzt beginne ich, finanziell in anderen Größenordnungen zu denken und setze meinen Wert hoch an. Wenn ich verreise, ist mein oberstes Kriterium nicht mehr: Wie ist am billigsten? Sondern: Wie ist es für mich am bequemsten? Ich achte weiterhin auf geschickte Lösungen, vorrangig jedoch ist, dass ich mit meiner Kraft haushalte. Geld ist für mich wichtiger, aber es ist nicht die Motivation meines Tuns. Wenn ich nach Seminaren ein Bündel Scheine in die Hand bekomme, empfinde ich eigentlich nur: Danke. Hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal so viel bekomme. Mir ist klar, ich werde nicht mein ganzes Leben die gleiche

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