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Der Weihnachtspullover

Der Weihnachtspullover

Titel: Der Weihnachtspullover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Beck
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es wesentlich dramatischer gewesen wäre, ein Tau aus Betttüchern zu knüpfen und aus dem Fenster zu verschwinden, ersparte ich mir das, denn ich war nicht mehr auf irgendeine dramatische Geschichte aus, die ich meinen Freunden erzählen konnte. Ich wollte nur noch von der Farm weg.
    Ich nahm den Pullover aus der untersten Schublade meiner Kommode und hielt ihn mir unter das Kinn. Jetzt hätte er genau die richtige Größe für mich gehabt. Doch anstatt ihn anzuziehen, hängte ich ihn über den Spiegel an der Wand, den Spiegel, in den ich nicht mehr schaute, aus Angst, das zu sehen, was aus mir geworden war. Ich schob den Pullover so weit über den oberen Rand, dass er das Glas vollkommen bedeckte, ohne wieder herunterzufallen. Jetzt konnten der alte Eddie und mein Weihnachtspullover endlich zusammen sein. Ich verabschiedete mich mit Freuden zum letzten Mal von den beiden und von all dem Kummer, den sie symbolisierten.
    Trotz meiner dicken Winterjacke schaffte ich es – wenn auch ein wenig unbeholfen –, meine Schultern in die Riemen des schweren Rucksacks zu schieben. Ich zog meine Mütze und meine Handschuhe an und schlich mich die Treppe hinunter, wobei ich immer nur eine Stufe nahm und nach jedem Schritt verharrte, bis sich das Knarren gelegt hatte.
    Als ich auf der untersten Stufe angelangt war, atmete ich auf und trat durch die Haustür in die Welt hinaus.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 

 
     
     
     
     

 

Kapitel 14
     
s war dunkler, als ich erwartet hatte. Das Stückwerk aus Eis, das das verwelkte braune Gras bedeckte, ließ den letzten Schneefall wie eine entfernte Erinnerung erscheinen.
    Mein Plan sah vor, per Anhalter in die Stadt zu fahren. Wir waren nicht weit vom Boeing-Werk entfernt, daher wusste ich, dass sogar zu dieser Stunde Autos unterwegs sein würden. Doch als sich der Umriss der Scheune abzeichnete, kam mir eine bessere Idee. Ich zog die Taschenlampe meines Großvaters aus der Jackentasche und schaltete sie ein. Die Batterien waren beinahe leer, aber die Lampe leuchtete noch stark genug, dass ich den Weg zur Scheune fand. Hätte ich die Tür einfach geöffnet, wäre sie schrecklich laut über den Boden geratscht, daher klemmte ich mir die Taschenlampe unter das Kinn, hob die Tür ein wenig an und öffnete sie vorsichtig.
    In diesem Licht warf alles in der Scheune lange, gespenstische Schatten. Das Nähmaschinenmuseum hätte gut und gern eine Folterkammer sein können. Ich steuerte auf die Abdeckplane zu, die mein Geschenk verhüllte, dasnie eins gewesen war. Ich zog sie weg und spürte dabei das kalte Metall des Lenkers durch meine Strickhandschuhe. Ich stellte die Taschenlampe auf den Boden und entfernte all die Spielkarten aus den Speichen, damit niemand hörte, wie ich wegfuhr. Mir fiel auf, dass mein Großvater lediglich Herz benutzt hatte. Das hatte er sicherlich auf die Bitte meiner Großmutter hin getan. Ich ließ die Karten auf dem Boden verstreut zurück.
    Als ich versuchte, das Fahrrad aus seinem engen Versteck herauszubugsieren, stieß der Ständer gegen einen Regalfuß. Wollknäuel und Garn purzelten in Zeitlupe zu Boden. Ich schob das Fahrrad durch die Unordnung zur Tür hinaus.
    Ich hatte Angst, dass der Lärm meine Großeltern geweckt haben könnte, und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als das Haus hinter mir dunkel blieb und Großvaters Pflug in Sichtweite kam. Aber ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Großvater aufstand, um seiner Arbeit nachzugehen, und bemerken würde, dass ich verschwunden war. Ich bezweifelte zwar, dass er sich darum scheren und in seinen Wagen steigen würde, um nach mir zu suchen, aber bei Großmutter sah die Sache sicherlich anders aus. Wenn sich jemand um mich sorgen würde, dann sie. Und sie konnte ziemlich überzeugend sein, wenn sie wollte.
    Ob wohl wirklich jemand nach mir suchen wird?
    Mount Vernon lag anderthalb Autostunden entfernt. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich für die Strecke mit dem Fahrrad benötigen würde, aber ich hoffte, es bis zur Abenddämmerung zu schaffen. Zum Glück hatte mir Taylor vor ein paar Monaten eine Abkürzung zur Schnellstraße gezeigt. Sie verlief durch ein nahegelegenes Maisfeld an seinem Haus vorbei. Das würde mir nicht nur Zeit sparen, sondern mich auch für den Fall, dass Großvater nach mir suchen sollte, von der Hauptstraße fernhalten.
    Ob wirklich jemand nach mir suchen wird?
    Ich bog nach links ab und fuhr auf dem schmalen, verwilderten,

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