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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Ich weiß nicht, ob Sie vorhaben, daran teilzunehmen, aber Sie haben für drei Uhr noch einen Termin mit Vance Allen von Scott Homes. Soll ich ihn verschieben?«
    »Nein, ich werde den Termin wahrnehmen«, sagte er und barg den Kopf wieder in den Händen.
    »Bis morgen.« Er schwieg, und es tat ihr in der Seele weh, als sie ihn so dasitzen sah. »Bitte, Mr Kier, passen Sie auf sich auf.«
    »Gute Nacht«, sagte er.
    Linda ging zu ihrem Wagen. Es schneite noch immer stark, und in der kurzen Zeit, in der sie drinnen gewesen war, hatte sich bereits eine Schneedecke auf ihr Auto gelegt. Sie stieg ein, ließ den Motor an, drehte die Frontscheibenheizung voll auf und durchsuchte ihr Handschuhfach nach einer kleinen Packung Kleenex. Sie zog ein Tuch heraus und wischte sich damit Augen und Nase trocken. Dann nahm sie einen Handfeger vom Rücksitz, stieg aus und fegte den Schnee von den Scheiben.
    Sie drehte sich zum Haus um. Es war noch immer dunkel. »Sie haben sich verändert, Mr Kier«, sagte sie. Sie stieg wieder ein, warf den Feger hinten auf den Boden und setzte rückwärts aus der Auffahrt. Dabei erinnerte sie sich an ihr Versprechen. Sie hielt wieder an, griff nach ihrem Handy und wählte eine Nummer.
    »Sara, ich bin es. Linda.«

Neununddreißigstes Kapitel
    Kier erwachte um acht Uhr. Die Wintersonne erfüllte sein Zimmer mit goldenen Strahlen. Er sprang aus dem Bett und begann, seine Regale und Schubladen nach etwas abzusuchen, das er seit Jahren nicht mehr benutzt hatte; nach etwas, zu dem er sich jetzt hingezogen fühlte. Er fand seine Bibel in einem Karton, der ganz tief in der Abstellkammer verstaut war.
    Eine ältere Nachbarin, eine Witwe, hatte ihm die Bibel geschenkt, nachdem er ihr als Zehnjähriger den Weg von Schnee freigeschaufelt hatte. Der Geruch und die Struktur des Ledereinbands sowie das wunderschön marmorierte Vorsatzpapier und der Frontispiz mit einem Holzschnitt von Maria mit ihrem Kind gefielen ihm sehr. Als er älter wurde, lernte er, den Inhalt zu schätzen.
    Es war Jahre her, dass er das Buch aufgeschlagen hatte. Die abgenutzten, vergilbten Seiten wiesen zahlreiche Markierungen mit einem roten Stift auf. Selbst nach all den Jahren wusste er noch, wo die Textpassage stand, nach der er suchte.
    Jesaja 1, 18: Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.
    Er trat mit dem Buch ans Fenster. Der am Abend gefallene Schnee hatte eine weiße Decke über die Stadt gelegt. Reines Weiß. Er wünschte, wieder rein zu sein. Neu geboren zu werden, um eine zweite Chance zu bekommen; reingewaschen zu werden von all seinen Fehlern. Linda hatte es gesagt. Ging es Weihnachten nicht genau darum?
    Es klingelte. Zunächst ignorierte er es. Er wollte niemanden sehen und auch nicht von irgendjemandem gesehen werden. Dann erinnerte er sich daran, dass Linda versprochen hatte vorbeizukommen. Er schloss die Bibel und legte sie ehrfürchtig auf seinen Nachttisch. Es klingelte erneut. Dann hörte er, wie die Tür geöffnet wurde.
    »Ich bin sofort unten«, rief er. Keine Antwort. Er ging zur Brüstung über dem Eingang. »Linda?«
    Er brauchte einen Moment, bevor sich seine Augen an das Halbdunkel der Eingangshalle gewöhnt hatten. Die Frau, die unten stand, hielt einen Stock in der Hand und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Ihre Mütze und ihre Schultern waren mit Schnee bedeckt. Es war Sara. Sie sah zu ihm auf, und ihre Blicke trafen sich unsicher.
    »Ich bin einfach reingekommen. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist.«
    Kier starrte sie an. »Sara.« Er eilte die Treppen hinunter. Ihre Blicke folgten ihm. Ein paar Schritte vor ihr blieb er stehen. Er wollte sie umarmen, aber er traute sich nicht.
    »Können wir reden?«, fragte sie.
    »Natürlich. Komm, setz dich doch.«
    Sich schwer auf ihren Stock stützend, ging sie zum Wohnzimmer.
    Kier nahm ihren Arm und führte sie zur Couch. Er half ihr, sich hinzusetzen. Dann setzte er sich neben sie.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe dich angelogen. Ich habe zu dir gesagt, dass ich dich nicht liebe. Aber ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben, Jim. Und du fehlst mir.«
    Er schlang die Arme um sie und begann zu weinen. »O Sara. Es tut mir so leid!«
    Sie legte den Kopf auf seine Schulter und strich mit der Hand über seinen Rücken. »Das weiß ich. Mir tut es auch leid. Ich hätte mehr tun sollen.«
    »Es gibt nichts, was dir leidtun müsste. Es war

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