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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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welche die Küche leiten konnte, sodass Rossi, wie Kier es formulierte, »die Früchte ihres Erfolgs genießen« könne. Um den Erfolg des Restaurants zu garantieren, hatte Rossi bisher jeden Tag verbissen zwölf bis vierzehn Stunden gearbeitet, sogar an den Wochenenden. Er bedankte sich herzlich bei Kier für dessen Großzügigkeit, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, dass dieser ihn lediglich aus dem Weg räumen wollte.
    Rossi wies die neue Köchin persönlich ein und nahm dankbar einen dringend benötigten Urlaub.
    Zwei Tage später ließ Kier die Türschlösser austauschen und schickte Rossi eine E-Mail, in der er ihm mitteilte, dass er entlassen sei und nicht mehr zurückzukehren brauche. Selbstverständlich kam Rossi sofort zurück.
    Kier bot dem verzweifelten Rossi zehntausend Dollar für seinen Anteil am Restaurant, also nur eintausend mehr, als Rossi zuvor investiert hatte, und weniger als zehn Prozent des monatlichen Gewinns, den das Restaurant erwirtschaftete. Rossi lehnte ab.
    Kier war darauf vorbereitet. Er drohte daraufhin damit, einen Gewinn in Höhe von einer Million Dollar auszuweisen und ihn Rossi zuzuschreiben, ohne auch nur einen Penny an Dividenden auszuzahlen, wodurch Rossi eine gewaltige Steuerlast zu tragen haben würde.
    »Sie können nicht meinen Namen verwenden.«
    Kier klopfte auf den Vertrag. »Ich besitze Ihren Namen.«
    Aufgeregt entgegnete Rossi: »Dann werde ich meinen Anteil jemand anderem verkaufen.«
    Kier grinste selbstgefällig. »Das wird nicht möglich sein«, meinte er und verwies auf eine Klausel, die sich in dem zweiundsechzig Seiten umfassenden Vertrag verbarg und es Rossi verbot, seinen Anteil ohne Zustimmung des Mehrheitseigners zu verkaufen – also nicht ohne Kiers Zustimmung. Es lief auf die Wahl hinaus, auf den Handel einzugehen oder dem persönlichen Bankrott ins Auge zu sehen.
    Rossi verließ Kiers Büro als gebrochener Mann. Als er hinausging, waren seine letzten Worte: »Sie sind der Abschaum der Menschheit, Kier. Sie sind ein böser Mensch.«
    Dieser entgegnete: »Nein, ich bin nur clever. Im Geschäftsleben gibt es weder gut noch böse, nur schlau und … Sie.«
    Von den vielen geschäftlichen Trennungen in Kiers Leben war diese eine der bittersten. Rossi hatte ihm nicht nur vertraut, er hatte ihn bewundert. Er hatte Kier sogar gebeten, der Pate seines neugeborenen Sohnes zu werden. Kier hatte das abgelehnt.
    Gefallene Helden schlagen am härtesten auf dem Boden auf. Kier hatte von Rossi seit der letzten Begegnung nichts mehr gesehen oder gehört, und auf diese freute er sich nicht.
    Kier fuhr zu der Adresse auf Lindas Liste. Das Haus lag vierzig Minuten entfernt in Magna, Utah, einer ehemaligen Kupferminenstadt am Fuße der Oquirrh Mountains. Obwohl die Kennecott-Mine noch immer in Betrieb war, befand sich der Ort seit beinahe einem halben Jahrhundert im Niedergang und wurde manchmal von Hollywoodregisseuren als Kulisse für Produktionen benutzt, die Schießereien im Stil der fünfziger Jahre zeigten.
    Kier erreichte das Haus kurz nach Mittag, ein kleiner Bungalow mit Seitenwänden aus Aluminium und grünen Bitumenschindeln. Vor dem Haus stand ein Briefkasten, auf dem in aufgeklebten Goldbuchstaben der Name ROSSI prangte.
    Kier stieg aus dem Auto, ging auf die Vorderveranda und klopfte an die dunkelrote Tür.
    Die Tür öffnete sich. Die Frau, die vor ihm stand, wies eine deutliche Ähnlichkeit mit Rossi auf. Ihr schwarzes Haar war von grauen Strähnen durchzogen und straff nach hinten zu einem Knoten gebunden. Sie trug einen dicken Strickpullover, über dem ein silbernes Kruzifix hing, das etwa fünfzehn Zentimeter lang war. Kier hatte Rossis Frau kennengelernt, und von seiner Erinnerung her war er sich sicher, dass sie es nicht war. Die Frau starrte ihn voller Abscheu an, und ihr Gesichtsausdruck war deutlicher, als Worte es je vermocht hätten.
    »Ich bin James Kier«, sagte er, wobei er sich ziemlich sicher war, dass sie das bereits wusste.
    »Ich weiß, wer Sie sind. Was wollen Sie?«
    »Ich bin hier, weil ich Gary treffen möchte.«
    »Gary ist nicht hier.«
    »Wird er bald wiederkommen?«
    »Das bezweifele ich ernsthaft«, erwiderte sie knapp.
    »Sie sind …?«
    »Ich bin Garys Schwester.«
    »Es ist nett, Ihre Bekanntschaft …«, sagte Kier und bereute diese Worte bereits, während er sie aussprach.
    Sie starrte ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der alles andere als nett war.
    Kier versuchte es erneut. »Wissen Sie, wann Gary zurückkommen

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