Der weiße Bikini
lächelte schwach. »Ich glaube, Sie haben mir bloß
eine Überdosis Depressionen verpaßt !«
FÜNFTES KAPITEL
P ete Bliss war offensichtlich
das erste Exemplar einer neuen Rasse riesiger Supermänner, und selbst bei jedem
Atemzug konnte ich sehen, wie sich eine ganz neue Anzahl von Muskeln unter seinem
engen Unterhemd bewegte.
»Pete«, sagte Kathie mit einer
für meine überempfindlichen Ohren leicht nervös klingenden Stimme, »das ist
Rick Holman .«
»Hallo, Pete«, sagte ich in
etwas gezwungenem Ton.
Er begab sich mitten in den
Raum und starrte mich mit eiskalten blauen Augen an. »Ja?« Seine rollende Baßstimme ließ die Fensterrahmen vibrieren. »Auf dem Bett
sieht er aus, als ob er sich ganz zu Hause fühlt. Wie lange ist er denn schon
hier, in deiner Wohnung ?«
»Ich habe dir doch erzählt,
Pete, daß wir uns erst heute abend im Café kennengelernt haben«, sagte sie jetzt eindeutig nervös. »Du denkst auch von jedem Mann, den ich nach Hause bringe,
immer das Schlechteste .«
»Das kommt, weil ich selber ein
Mann bin«, fuhr er sie an. »Aber für den würde ich die Finger nicht ins Feuer
legen .«
Ich tat so, als ob ich seine
Bemerkung überhört hätte, und sah ihn mit einem warmen freundlichen Lächeln an.
»Ich nehme an, Kathie hat Ihnen erzählt, daß ich an Jenny Holt interessiert
bin, Pete ?«
»Das hat sie mir gesagt«, knurrte
er. »Aber ich habe nicht die Absicht, das zu glauben .«
»Bitte, Pete«, sagte sie
ärgerlich. »Du beleidigst meinen Gast .«
»Aber das tut er keineswegs«,
sagte ich hektisch. »Schließlich gibt es ja auch keinen Grund, wenn man es sich
genau überlegt. Oder?«
Das schwere Gesicht wurde
langsam krebsrot. »Wollen Sie vielleicht sagen, daß Sie meine kleine Schwester
angelogen haben, damit Sie allein mit ihr in ihrer Wohnung zusammen sein können ?« fragte er drohend. »Vor ein paar Monaten habe ich
deswegen einen Kerl halb totgeschlagen !«
»Nein!« Mir war plötzlich klar,
daß er mich halb totschlagen würde, was immer ich sagte, so daß der Versuch
höflich zu sein, völlig sinnlos war.
»Was ich am meisten hasse, sind
Lügner !« donnerte er. »Sie waren einzig und allein
darauf aus, sich an meine kleine Schwester heranzumachen, deshalb haben sie
sich den Quatsch wegen Jenny ausgedacht und...«
»Jetzt halten Sie aber die
Klappe !« fuhr ich ihn an.
Seine Augen traten hervor, als
widerstrebten sie zu glauben, was seine Ohren vernommen hatten. »Was haben Sie
gesagt ?« schluckte er.
»Ich sagte, Sie sollen die
Klappe halten !« wiederholte ich mit diesmal noch
größerer Lautstärke. »Sie sollten sich was schämen, Sie zu groß geratener
Kanarienvogel, Ihre Schwester so in Verlegenheit zu bringen. Wenn Sie mir schon
nicht glauben, sollten Sie soviel Ehrgefühl im Leibe haben, ihr zu glauben! Sie
hat Ihnen haargenau gesagt, wie lange wir uns kennen, wo wir uns kennengelernt
haben und warum ich hier bin. Was wollen Sie noch? Ein paar schriftliche Erklärungen
— vom Notar beglaubigt ?«
»Rick hat völlig recht«, sagte
Kathie erregt. »Wie kannst du es wagen, mich derart zu beleidigen, Pete. Mich
vor jemandem, den ich gerade erst kennengelernt habe, eine Lügnerin zu nennen!«
»Ich — ich...« Er schluckte einige
Male schwer. »Ich — eh! — Ich habe es nicht so gemeint —«
»Das ist der Ärger mit Ihnen«,
sagte ich schroff. »Sie haben es nicht so gemeint, aber gesagt haben Sie es!
Na, wie dem auch sei, ich bin bereit, die Geschichte zu begraben; und ich bin
sicher, daß Kathie ähnlich denkt .«
»Wenn Sie meinen, Rick .« Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund, um ein
gurgelndes Gelächter zu ersticken, bevor ihr Bruder Zeit fand, den Charakter
des Geräusches zu identifizieren.
»Also, danke, Rick«, sagte Pete
bescheiden.
»Jetzt setzen Sie sich mal hin
und erzählen Sie mir von Jenny Holt«, sagte ich forsch. »Kathie? Kann ich noch
etwas zu trinken bekommen ?«
»Sie haben sich ein Glas
verdient«, sagte sie mit einem Unterton der Ergebenheit.
Pete ließ sich in einen Sessel
plumpsen, der unheilvoll unter seinem Gewicht ächzte. »Wollen Sie alles hören,
von Anfang an ?«
»Natürlich«, sagte ich. »Sie
haben sich in Malibu kennengelernt, nicht ?«
Kathie kehrte mit
frischgefüllten Gläsern zurück, setzte sich neben mich auf die Couch und drückte
mir ein Glas in die Hand.
»Sie war jeden Tag am Strand«,
sagte Pete heiser. »Immer in einem weißen Bikini, und sie war das schönste
Frauenzimmer, das ich in
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