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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hat ebensowenig Sinn, mich für ihren Tod
verantwortlich zu machen, als sich selber .«
    Das lodernde Feuer in seinen
Augen begann zu flackern und erstarb dann langsam. »Vermutlich haben Sie recht,
Rick«, murmelte er. »Ich glaube, ich gehe besser etwas schlafen .«
    Kathie begleitete ihn zur Tür
und verharrte dort, bis sie ihn seine eigene Wohnungstür schließen hörte. Sie
war halbwegs wieder von der Tür zurück, als der Fußboden einen Sprung zu machen
schien. Den Bruchteil einer Sekunde später ertönte das nervenzerreißende
Geräusch von etwas Schwerem, das sich in seine Bestandteile auflöste, während
es mit etwas noch Schwererem in heftige Berührung kam.
    »Das ist entweder sein
Schreibtisch oder seine Kommode«, sagte sie zusammenzuckend. »Aber was es auch
sein mag, jedenfalls hat er es diesmal nicht durchs Fenster gefeuert .«
    »Im Zeitungsbericht waren ihre
Kleider überhaupt nicht erwähnt«, sagte ich langsam. »Irgendwie hatte ich
angenommen, sie habe einen Badeanzug getragen .«
    »Was macht das schon für einen
Unterschied ?« fragte sie gleichgültig.
    »Wie konnte eine
Meisterschwimmerin wie Jenny ertrinken, wenn sie gar nicht schwimmen gewesen
war ?«
    Kathie hielt inne und sah mich
einen Augenblick lang an. »Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht.
Natürlich würde sie in dem Aufzug nicht zum Schwimmen gegangen sein. Es sei
denn, es handelte sich um eine verrückte Wette — «
    »In dem Fall würde wenigstens
noch eine andere Person mit ihr am Strand gewesen sein«, sagte ich.
    »Vielleicht war sie betrunken ?«
    »Nach dem Autopsiebericht
nicht. Es wurden keinerlei Spuren von Alkohol oder irgendwelchen Mitteln
gefunden .«
    Sie biß sich nachdenklich auf
ihre Lippen. »Dann bleibt wohl nur noch eines übrig, nicht, Rick ?« Sie wandte rasch den Kopf ab. »Arme Jenny — ihr Leben auf
diese Weise zu zerstören !« i
    »Es gibt noch eine Alternative
zum Selbstmord«, sagte ich heiser, »nämlich Mord .«
    »Mord !« Mit einem Ruck wandte sie mir ihren Kopf zu, wobei ich sehen konnte, wie in
ihren blauen Augen die Alarmglocken schrillten. »Aber das ist unmöglich, Rick.
Es hieß doch, sie sei ertrunken, es habe sich um einen Unfall gehandelt .«
    »Vermutlich gibt es verschiedene
Arten und Weisen, wie man durch Ertrinken umkommen kann«, knirschte ich, »eine
davon ist, daß einem jemand den Kopf unter Wasser hält .«
    Plötzlich ertönte heftiges
Trommeln, das diesmal zur Abwechslung von irgendwoher über uns zu kommen schien. Große
Wassertropfen fielen ständig von der Decke herab und Kathie direkt auf den
Kopf. In dem Augenblick, in dem sie ihnen aus dem Weg ging, hörte es auf zu
tropfen.
    »Verdammtes Mistdreckssauhundsschietoberlicht !« sagte sie voller Leidenschaft. »Ich habe Ihnen erzählt,
daß es immer leckt, wenn es stärker regnet - und nach dem Geräusch zu urteilen,
steht uns ein Wolkenbruch bevor. Verstehen Sie etwas vom Archenbau, Rick ?« Sie ergriff die leeren Gläser, die auf einem kleinen
Tisch neben der Couch standen. »Es sieht so aus, als ob ich uns besser frisch
eingieße .«
    »Nein, vielen Dank«, sagte ich
zu ihr. »Es ist schon nach zwei. Ich mache mich besser auf die Socken .«
    »Ach!« Irgendwie sah sie
enttäuscht drein. »Müssen Sie jetzt gehen ?«
    »Mein Wagen steht einen halben
Häuserblock von Ihrem Café entfernt. Danach muß ich noch nach Beverly Hills
fahren .«
    »Sie sind verrückt, Rick! Bis
Sie dort sind, lohnt es sich gar nicht mehr, ins Bett zu gehen .«
    »Jedenfalls bekomme ich ein
Frühstück .« Ich grinste sie an. »Vielen Dank für die
Hilfe, Kathie, und die Drinks. Irgendwann werde ich wiederkommen, um den Rest
Ihrer Ballade zu hören .«
    »Bleiben Sie doch noch
wenigstens auf ein Glas, Rick, bitte ?« sagte sie mit
leiser Stimme. »Ich hasse es, allein zu sein, wenn es draußen so gießt. Da
bekomme ich schlimme Depressionen, und jetzt, wo Sie mir erzählt haben, daß
Jenny Holt wahrscheinlich ermordet worden ist, bekomme ich noch viel schlimmere .«
    »Das ist ja nur eine
Möglichkeit«, sagte ich leichthin. »Vorläufig lohnt es sich gar nicht, darüber
nachzudenken. Schlagen Sie sich den Gedanken daran aus dem Kopf .«
    »Das ist leichter gesagt als
getan .« Sie schauderte plötzlich. »Ich werde die ganze
Nacht wach liegen und auf den Regen lauschen, der gegen mein Oberlicht
trommelt, und dabei daran denken, wie jemand Jennys Kopf unter Wasser hielt,
bis sie aufhörte zu strampeln und ihr Körper schlaff

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