Der weiße Bikini
meinem ganzen Leben gesehen habe. Aber da war dieser
Knilch mit ihr, der nie auch nur seine Füße naß werden ließ, und der den ganzen
Tag am Strand herumsaß und ihr zusah. Nach ein paar Wochen wurde mir klar, daß
sie nicht allzu scharf auf den Knilch war, aber sie benahm sich, als ob sie
Angst vor ihm hätte.
Eines Vormittags verlor sie ihr
Wellenbrett, und ich holte es ihr wieder. Wir unterhielten uns einige Minuten,
und ich hatte das Gefühl, daß ich ihr sympathisch war .« Er errötete bescheiden. »Es passiert öfters, daß Frauenzimmer sich in mich
verknallen, warum, weiß ich nicht .«
»Wir leben in einer Zeit in der
die Intellektuellen endlich ihr wahres Gesicht zeigen«, murmelte ich, während
guter Rye auf meiner Jacke verspritzte, als Kathies
Glas plötzlich zu schaukeln anfing. »Weiter, Pete!«
»Danach unterhielten wir uns
jeden Tag ein bißchen«, sagte er. »Ich wollte irgend etwas wegen des Knilchs unternehmen, aber sie erwähnte ihn nie, und so konnte ich
nichts tun. Dann eines Tages war ich mit meinem Brett draußen im tiefen Wasser
und wartete auf eine große Welle, als sie neben mich kam. >Haben Sie einen
Wagen ?< fragte sie, und ich sagte ihr, natürlich
hätte ich einen. >Dann packen Sie eine Reisetasche und treffen Sie sich mit
mir im Plantation Motel in Long Beach, Montag abend um sechs Uhr<,
sagte sie. >Ich möchte herausfinden, ob diese Muskeln einem Mädchen irgend
etwas bedeuten können .< Sie schoß mit der nächsten
Welle davon und ließ mich offenen Mundes im tiefen Wasser zurück. Den Rest des
Tages sah sie mich nicht einmal mehr an, und ich fing an, mich zu fragen ob ich
die ganze Geschichte nicht einfach geträumt hätte. Aber am folgenden Montag
fuhr ich zu diesem Motel, und sie war dort und erwartete mich .«
Er holte tief Luft — einige
Kubikmeter verschwanden in seiner Lunge — und seufzte tief. Es klang wie der
Paarungsruf eines Nashornbullen.
»Wir blieben vier Tage dort.
Jenny erzählte mir von dem Knilch. Sie hatte ihn in Las Vegas kennengelernt,
und — wie sie mir sagte — es handelte sich um eine dieser idiotischen Affären,
in die sich ein Mädchen einläßt , wenn sie zuviel
getrunken hat. Jedenfalls, sie wachte am nächsten Morgen mit einem Brummschädel
auf und entdeckte, daß sie die Nacht mit diesem Knilch verbracht hatte. Sie
beabsichtigte, ihn sofort zu verlassen, aber er bedrohte sie mit dem Messer. Er
benahm sich wie ein Wahnsinniger, so sagte sie, und schrie, während er das
Messer an ihre Kehle hielt. Er arbeitete für die Creme der Spielunternehmer,
und er erzählte ihr, seine Aufgabe sei es, sich um die Kerle zu kümmern, die
diesen großen Tieren ihre Schulden nicht bezahlten. Er würde sie mit dem Messer
so fertigmachen, wie er es zuvor mit einem Dutzend Leute getan hätte, wenn sie
den Versuch mache, ihn zu verlassen, bevor es ihm passe, sie gehen zu lassen .«
Pete schüttelte langsam seinen
dicken Schädel. »Sie hatte noch immer Angst vor ihm, aber es war ihr egal, was
er unternehmen würde, wenn sie zurückkehrte, weil die vier Tage mit mir schöner
gewesen seien als irgendeine Zeit mit einem Mann zuvor.« Er räusperte sich
bescheiden. »Ich fuhr natürlich mit ihr zurück. Sie bestand darauf, zuerst
allein mit ihm zu reden und ihm die Chance einer vernünftigen Trennung zu
lassen. Ich wartete einige Minuten draußen, dann hörte ich ihren Hilfeschrei.
Ich ging in die Wohnung, in der Jenny wimmernd vor Schmerzen auf dem Boden lag,
während der Knilch über ihr stand. Nun«, er grinste beglückt bei der
Erinnerung, »ich nahm mich des Knilchs gründlich an, einen gewissen Johnny
Irgendwas !«
»Fedaro«, sagte ich. »Johnny
Fedaro.«
»Oh, Fedaro ?« sagte Pete mit dem Unterton leichten Interesses. »So hieß er also ?«
»Und Jenny ebenfalls«, fügte
ich hinzu.
»Und Jenny wie ?« fragte er völlig perplex.
»Jenny hieß ebenfalls Fedaro«,
sagte ich beiläufig.
»Sie hieß Holt — Jenny Holt !« fuhr er mich an.
»So nannte sie sich«,
pflichtete ich bei. »Aber sie war Mrs. Johnny Fedaro, und die beiden hatten
anderthalb Jahre zuvor in Nevada geheiratet .«
»Wollen Sie sagen, daß er ihr Mann war ?« fragte Pete in besorgtem Ton.
»Genau das«, sagte ich und
nickte. »Sie erzählte ihm schlicht, wie vergnüglich die vier Tage mit Ihnen
gewesen seien und daß er vielleicht Unterricht bei Ihnen nehmen sollte. Darauf
schlug er sie — dann eilten Sie herbei und schlugen ihn zusammen, weil er
gewagt hatte, etwas dagegen zu
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