Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
nichts
herausgebracht, Kathie«, gestand ich. »Wie ging’s bei dir ?«
    »Wundervoll !« schrie sie aus der Küche. »Ich habe die nächste Strophe meiner Ballade !«
    »Großartig!« Ich beehrte die
Zimmerdecke mit einem Ausdruck der Sympathie. »Ich kann gar nicht erwarten, sie
zu hören .«
    »Du brauchst nicht zu warten«,
sagte sie entschlossen.
    Sie kam ins Atelier und stellte
die Gläser auf den Tisch neben der Couch. Sie fummelte ihre Gitarre aus der
Hülle, ließ sich neben mich auf die Couch fallen und schlug einen Akkord an.
     
    They say she loved my brother
    Away, boys, away!
    Then went from one to another,
    So cry , boys , cry !
     
    Kathie ließ die Gitarre auf den
Boden plumpsen und blickte mich mit befriedigtem Gesicht an. »Na, und?«
    »Eine gute Frage«, bestätigte
ich.
    »Ach, du !« sagte sie geringschätzig. »Wenn es nicht vor Sex platzt, taugt es nichts .«
    »Stimmt !« sagte ich, nickte und nahm das mir am nächsten stehende Glas. »Warum bist du in
der Unterwäsche ?«
    »Soll ich sie ausziehen ?«
    Ich zuckte zusammen. »Im
Augenblick nicht, Süße. Ich habe einen langen Tag in San Diego hinter mir .«
    »Wenn du dich nur entschließt.
Ich möchte nur so oder so Bescheid wissen, damit ich mir’s bequem machen kann«, sagte sie und holte dann tief und zitternd Luft.
    »Behalt sie an, Süße«, sagte
ich. »Sie paßt hervorragend zum Bodenbelag .«
    »Es gibt Zeiten, Rick Holman«,
sagte sie kalt, »in denen ich genau weiß, daß dir feinere Gefühle einfach abgehen .«
    » Gestern
abend war aber doch keine solche Zeit ?« fragte
ich besorgt.
    Kathie lachte gurrend. »Wenn
ich dich nicht gerettet hätte, würdest du noch immer auf deinen Knien in diesem
Riesenbett herumtrampeln wie ein alter Seebär !«
    »Was ist mit den goldenen
Sandalen ?« Ich wechselte schnell das Thema.
    »Gefallen sie dir nicht ?«
    »leb bin nur ein bißchen
verwirrt«, gab ich zu. »Heute ist ohnehin mein verwirrter Tag. Laß mal sehen —
« Ich blickte auf meine Uhr. »Es ist Viertel nach fünf, nicht wahr ?«
    »Ganz sicher stimmt das, Baby«,
sagte sie mit synthetisch heiterer Stimme. »Ich bin so sicher, daß Baby recht
hat, ich werd’ nicht mal auf die große Scheibe schauen, wo die beiden Zeiger
immer rum und rum gehen .«
    »Du forderst einen Tritt ins
Zwerchfell heraus«, knurrte ich, »weißt du das ?«
    Sie rollte die Augen zur Decke.
»Was für ein Liebhaber! Wenn ich so lange lebe, werde ich ihn gelegentlich mal
wieder zu mir bitten .«
    »Es ist Viertel nach fünf«,
brummte ich, »später Nachmittag .«
    »Frühjahr«, sagte sie
sehnsuchtsvoll, »des Jahres...« Dann stieß sie einen durchdringenden Schrei
aus, als ich ihr einen Eiswürfel vorn in den Büstenhalter hineingleiten ließ.
»Du Scheusal!«
    »Es ist Viertel nach fünf am
späten Nachmittag, was hast du also vor, das einen Aufzug erfordert, der aus
schwarzem Büstenhalter und Höschen — und goldenen Sandalen besteht ?« sagte ich sehr schnell.
    Sie schaffte es, den Eiswürfel
zu entfernen, und warf ihn in mein Glas zurück. »Ich lungere herum, sonst
nichts .«
    »Warum goldene Sandalen?«
    »Weil sie die ersten waren, die
ich im Kleiderschrank gefunden habe. Rick, bitte geh jetzt und kann mal für
eine Weile jemand anderen nicht ausstehen. Ja?«
    »Erzähle mir von Jenny«, sagte
ich.
    »Was habe ich bisher anderes
getan? Schließlich schreibe ich ja eine ganze neue Ballade. Was willst du noch?
Eine Symphonie?«
    »Als sie noch im Café
arbeitete«, sagte ich, »hast du da jemanden bemerkt, der so aussah, als sei er
nur gekommen, um mit ihr zu sprechen, nicht um dieses gräßliche Gesöff zu...«
    »Bitte!« Sie schlug die Hände an
die Ohren. »Kein Verrat!«
    »Irgend jemand?«
    »Es gab einen ganzen Haufen
Burschen, die nur hereinkamen, um sie anzusehen, glaube ich«, sagte Kathie.
»Sie war ein sehr attraktives Mädchen. Aber ich erinnere mich nicht, daß jemand so, wie du sagst... Doch!
Jetzt fällt es mir ein. Er pflegte Zwei-, dreimal die Woche zu kommen, aber er blieb nie allzu lange. Wann immer Jenny konnte, redeten und
redeten sie, aber er ging immer weg, bevor ich sang — ich konnte ihn nicht
leiden !«
    »Wie sah er aus ?«
    »Er muß so zwischen
achtundzwanzig und dreißig gewesen sein. Ein hübscher großer Kerl, nur sein
Gesicht war zu fett, wenn du weißt, was ich meine, Rick .«
    »Und die Augen standen zu nahe
beisammen, und er hatte einen dicken Schopf schwarzen Haares? Sah wie ein
einziger großer Windbeutel

Weitere Kostenlose Bücher