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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme. »Das paßt mir nicht. Wie wär’s, wenn Sie jetzt gingen ?«
    Ich blickte ihn ein paar
Sekunden lang finster an. »Haben Sie irgendwelche guten Filme in Las Vegas
gesehen, Edgar ?« fragte ich schließlich.
    »Hören Sie mal !« tobte er. »So können Sie nicht mit mir reden, Holman!
Noch ein Wort, und ich schlage Ihnen die Rübe platt !«
    »Was machen Sie beruflich,
Edgar ?« erkundigte ich mich.
    »Was geht Sie das an ?«
    »Sie sind an die Dreißig, und
ich nehme an, Sie müssen das College bereits verlassen haben. Was tun Sie?
Arbeiten Sie vielleicht in einem Public-Relations-Unternehmen? «
    Er erstickte beinahe und trat
dann schnell mit erhobenen Fäusten einen Schritt vor.
    »Lassen Sie sich nicht mit mir
ein, Kleiner«, sagte ich leise. »Es würde Ihnen schlecht bekommen .«
    Edgar zögerte einen Augenblick
und wandte sich dann langsam zu seinem Vater um. »Dad? Du wirst doch nicht
zulassen, daß er nach diesen Frechheiten mir gegenüber ungeschoren weggeht,
oder ?«
    »Du hast sie herausgefordert«,
sagte Rand kalt. »Nun halt für eine Weile den Mund !« Er richtete seinen Blick auf mich. »Ich werde versuchen, Ihre Fragen wegen
Jenny zu beantworten, Mr. Holman, aber es wird nicht einfach sein .«
    »Zeit ist eines der wenigen
Dinge, die ich ausreichend habe«, sagte ich.
    »Jenny war vier, als Marian ums
Leben kam«, sagte er langsam. »Seine Mutter zu einem so frühen Zeitpunkt zu
verlieren, ist für jedes Kind schrecklich, aber noch schlimmer war es für
Jenny, Axel als Vater zu haben. Ein durch und durch kalter Mann, den sie höchstenfalls als sie heranwuchs, eine Stunde in der Woche zu
Gesicht bekam. Wir taten hier unser Bestes, damit sie sich zu Hause fühlte. Edgar
war rund sechs Jahre älter als sie, aber als sie einmal fünfzehn war, spielte
der Altersunterschied keine solche Rolle mehr.
    Was Sie nicht vergessen dürfen,
Mr. Holman, ist, daß wir sie während ihrer Entwicklungsjahre kaum je sahen —
zwei Wochen in jedem Jahr. Zu dem Zeitpunkt, als sie uns besuchen konnte, wann
sie wollte, war sie erwachsen. Beinahe eine Frau und eine sehr attraktive dazu.
Wenn ich zu irgendeinem Zeitpunkt versucht hätte, ihr etwas auszureden, so wäre
das, soviel wußte ich, das letztemal gewesen, daß ich
sie zu Gesicht bekommen hätte. Ich versuchte zu helfen, aber sie war völlig
unabhängig — gelegentlich auf beinahe erschreckende Weise. Wie sollte sie auch
anders sein, nachdem sie ihre Kindheit mit Monteigne verbracht hatte? Ihre
Einstellung dem Leben gegenüber war völlig
selbstsüchtig. Was sie wollte, nahm sie sich. Menschen — ebenso wie Gegenstände
— waren dazu da, um benutzt und dann fallen gelassen zu werden, wenn man sie
satt hatte .«
    Er starrte ein paar Sekunden
lang ausdruckslos auf Buffalo Bills breiten Rücken. »Ich glaube, sie heiratete
Johnny Fedaro aus reinem Trotz. Sie dachte, Monteigne würde sie beide
akzeptieren müssen, und sie konnte es nicht erwarten, ihn sich winden zu sehen,
wenn er dazu gezwungen wäre, Fedaro die ganze Zeit bei sich im Haus zu haben.
Dann, wie Sie wissen, wischte Monteigne sie komplett aus seinem Leben, als ob
sie nie geboren worden sei. Jenny war enttäuscht, daß ihr Plan nicht geklappt
hatte, aber in Wirklichkeit hat es sie nie eigentlich verletzt. Nachdem es also
keinen Axel mehr gab, der sie mit allem versorgte, auf zu Onkel Lee. Er war gut
betucht, ein Tausender im Monat taten ihm nicht weh .«
    »Jenny war ein Luder«, sagte
Edgar verbittert.
    Rand fuhr fort: »Als sie sich
wegen des Geldes an mich heranmachte, sagte sie fast wörtlich: >Ich brauche
tausend Dollar als Liebeslohn, Charlie. Ich muß meinen fetten Ehemann bei Laune
halten, sonst haut er ab und macht sich über all die anderen Flittchen her. Du
hast einen solchen Haufen Geld, du wirst es gar nicht merken !< All dieses abgebrühte Geschwätz war natürlich ein Teil ihres inneren
Abwehrmechanismus. Es war unmöglich, zu versuchen, Jenny auf irgendeine andere
Weise als auf die alleroffensichtlichste zu helfen, nämlich mit Geld — glauben
Sie mir, Mr. Holman !«
    »Sie war ein Luder !« wiederholte Edgar mit mürrischer Befriedigung. — »Sie war
außerdem gerade zweiundzwanzig Jahre alt, und jetzt ist sie tot«, knurrte ich.
    »Das Leben ist eben hart«,
sagte Edgar verächtlich.
    »Jedenfalls war es für Jenny
wirklich hart«, sagte ich beiläufig. »Kann mir jemand von Ihnen erklären, wie
es kommt, daß eine erstklassige Schwimmerin wie sie, komplett bekleidet,
ertrinken

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