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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schwarzen
Unterwäsche und den goldenen Sandalen am Nachmittag«, seufzte ich. »Du machst
mich verrückt. Das weißt du doch, oder? Es ist alles deine Schuld, du
Verführerin! Ich werde so demoralisiert, daß ich mich noch gerade knapp
enthalten kann, meinen Auftrag stehen- und liegenzulassen. Da siehst du, was du
aus mir machst !«
    »Und ob«, sagte Kathie
trübselig. »Ich werde dich ganz allein nach Las Vegas fahren lassen. Ich gehe
jede Wette ein, wenn ein Junggeselle in einem dieser Hotels ein Zimmer nimmt,
schicken sie ihm automatisch eine Kollektion Mädchen, in Geschenkpapier
verpackt .«
    »Man hat eine große Auswahl .« Ich strahlte sie lustvoll an. »Man bekommt langbeinige
und kurzbeinige angeboten, eine Auswahl von häßlichen und schicken Mädchen;
Mädchen gebündelt, angezogen, aufgetakelt und unangezogen; Riesenmädchen,
Mädchen in einfachen und in handgemalten Morgenröcken, Mädchen, die
>Onkel< sagen, wenn man sie auf die richtige Stelle drückt. Mädchen, die
>Mami< schreien, wenn sie ins Bett gesteckt werden — letztere sind die
Spezialität dieser Woche, sie werden mit enormem Preisnachlaß abgegeben. Dann gibt’s noch...«
    »Rick?«
    »Hm?« Ich hielt inne, um Atem
zu schöpfen, und blickte sie an.
    »Warum bist du so deprimiert ?«
    »Weil für mich die Rückkehr
nach Vegas in diesem Augenblick dasselbe ist wie die Rückkehr einesDompteurs in den Käfig, nachdem
er gerade eben den Löwen aufs äußerste gereizt hat«, sagte ich nervös. »Aber es
bleibt mir keine andere Wahl .«
    »Warum nicht?«
    »Weil es dort das größte
Rouletterad der Welt gibt«, erklärte ich.

ACHTES KAPITEL
     
    E inmal hatte ich dem Großen Mann
einen Gefallen getan. Keinen sehr großen. Aber ich glaube, weil er der Große
Mann war, erinnerte er sich daran; und der Bursche, der an der Tür
entschuldigend gelächelt hatte, als er meine Achtunddreißiger aus dem Gürtelholster nahm, fragte, ob ich wohl zwanzig Minuten warten würde —
und ich sagte, es wäre mir ein Vergnügen, zwanzig Minuten zu warten.
    Ich überlegte, daß ich mit
einigem Glück mit zwei Stunden Wartezeit davonkommen würde, aber dann dauerte
es doch nur fünfzig Minuten, und das entsprach etwa dem Pari-Kurs. Der Kerl,
der vor der Tür des Büros des Großen Mannes stand und aussah, als ob er mit Vampyrblut gestillt worden sei, weil ihm gewöhnliche
Muttermilch Anämie zu verursachen schien — durchsuchte mich gründlich, nur für
den Fall, daß dem Burschen an der Haustür etwas entgangen sein sollte.
    Die Direktionsräume des Großen
Mannes waren in wesentlich besserem Geschmack eingerichtet, als die Räume des
größten Teils der Großfirmenprominenz, die ich kennengelernt hatte. Es war
behaglicher. Keine Sekretärinnen huschten ein und aus wie wahnsinnig gewordene
Mäuse, während man sich unterhielt. Niemand, aber auch gar niemand, betrat
unaufgefordert dieses Büro. Keine Telefone klingelten eigensinnig, um von den
Nervenenden vordringliche Aufmerksamkeit zu erpressen. Wenn der Bursche im
Vorzimmer, der alle Anrufe entgegennahm, es verantworten zu können glaubte,
einen lebensnotwendigen Anruf an den Großen Mann selbst weiterzugeben, so
blinkte ein stecknadelkopfgroßes blaues Licht, das auf dem Schreibtisch
angebracht war, zweimal auf, und ab da war das Ganze eine Angelegenheit des
Großen Mannes.
    »Mr. Holman!« Er stand auf und
beugte sich über seinen Schreibtisch, um mir die Hand zu schütteln. »Nett, Sie
wiederzusehen.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich weiß
es zu schätzen, daß Sie mir ein wenig von Ihrer Zeit opfern — und das fast ohne
Vorankündigung .«
    Er sank in seinen Stuhl zurück
und schnupperte sachte an der frischen Nelke in seinem Knopfloch. Er war der elegantest angezogene Mann, den ich je getroffen hatte,
ohne dabei im geringsten ins Feminine zu verfallen. Er
hatte eine Figur wie ein Athlet, der ein wenig außer Training, aber noch immer
immens leistungsfähig ist, während Kopf und Gesicht die eines Konzertpianisten
oder auch vielleicht eines Grand-Prix-Herrenreiters waren. Die Augen waren das
einzige, was mich störte. Ich mochte nicht daran denken, zu wem die Augen gepaßt hätten — ebensowenig wie
ich sie ansehen mochte. Wer hat schon das Bedürfnis nach einem Alptraum?
    Ich erklärte meine Situation,
wie ich sie sah, indem ich mich so kurz wie möglich faßte und nichts
beschönigte, was ich nicht wußte oder worin ich mir nicht sicher war. Der Große
Mann hörte mit einem Ausdruck höflicher

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