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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Burschen auch nicht angreifen, denn die laufen nach zwei mexikanischen Salven wie die Hasen. Daher müssen wir sie schleifen, bis sie beides können, Santa Ana aus dem Weg gehen und ihn in dem Moment angreifen, in dem wir eine Chance haben. Ihre Männer sind den anderen ein gutes Vorbild. Wenn Sie nichts dagegen haben, stecke ich drei Ihrer Sergeanten in andere Kompanien. Sie können Ihren Mexikaner und Lucien behalten. Das wird hoffentlich reichen.«
    »Wenn nicht, ernenne ich Fuller zum Korporal. Er hat sich gut gemacht in den letzten Tagen.« Walther war froh darüber, denn damit fiel es ihm leichter, Houstons Wunsch zu erfüllen und ihm Tonino Scharezzani, Ean O’Corra und Leszek Tobolinski zu überlassen.
    »Tun Sie das! Der Bursche ist wirklich nicht schlecht, und ich wünschte, alle Texaner würden so schnell lernen wie er. Doch die meisten sind störrisch wie Maultiere.« Houston verzog kurz das Gesicht und klopfte Walther dann auf die Schulter.
    »Ich werde den Offizieren mitteilen, dass wir morgen dreißig Meilen schaffen müssen. Vielleicht spornt das die Leute an.«
    »Sie werden fluchen, dass uns die Ohren klingen«, antwortete Walther.
    »Sollen sie, solange sie die dreißig Meilen bewältigen.«
    »Wir müssen auch einmal das geordnete Vorrücken unter Beschuss üben«, setzte Walther drängend hinzu.
    »Auch das! Aber vorher will ich den Rio Guadalupe überschritten haben.«
    »Sie wollen also immer noch bis San Antonio marschieren? Wenn Santa Ana kommt, wird die Stadt sein erstes Ziel sein.« Walther erschien dieser Plan doch etwas zu verwegen.
    Houston lachte erneut. »San Antonio ist aber auch der Ort, an dem man als Erstes erfährt, ob Santa Ana bereits den Rio Grande erreicht hat. Oder wollen Sie durch die Prärie ziehen, ohne zu wissen, ob zwei Meilen hinter Ihnen bereits die Mexikaner marschieren?«
    Damit brachte er auch Walther zum Lachen. »Nein, das will ich natürlich nicht. Aber meiner Ansicht nach würde es reichen, wenn wir eine Botenstafette nach San Antonio einrichteten. Damit würden wir ebenfalls gewarnt.«
    »Keine schlechte Idee! Ich werde darauf zurückkommen, wenn wir von San Antonio wieder ostwärts marschieren. Travis soll einen Trupp von zehn oder fünfzehn Leuten in Alamo lassen, die uns Bescheid geben können. Aber jetzt sollten wir weiterreiten und schauen, ob unser Vortrupp bereits das Nachtlager aufgebaut hat. Morgen übernehmen Sie das Kommando darüber und sind mir persönlich verantwortlich, dass genau dreißig Meilen zwischen beiden Lagern liegen. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, General!« Walther fragte sich, was die Männer dazu sagen würden, wenn sie morgen noch einige Meilen weiter laufen mussten. Da ein Krieg jedoch häufig durch die Marschleistung der beteiligten Truppen gewonnen wurde, mussten sie sich anstrengen, um die Mexikaner zu übertreffen.
    Mit diesem Gedanken folgte er Houston, der an den marschierenden Soldaten vorbeiritt und sich etliche bissige Bemerkungen der Männer anhören musste. Keinem von ihnen passte es, mit dem Gepäck auf dem Rücken und der schweren Büchse über der Schulter Meile um Meile laufen zu müssen, nur weil der General es so wollte. Kurz darauf blieb die Marschsäule hinter Walther und Houston zurück, und sie näherten sich dem für diesen Tag geplanten Lagerplatz.
    Als sie dort eintrafen, war kaum etwas vorbereitet. Stattdessen standen die Männer des Vortrabs zusammen und unterhielten sich erregt. Mit zornigem Gesicht hielt Houston sein Pferd vor den Leuten an.
    »Was soll das? Warum arbeitet ihr nicht?«
    Ein Mann schälte sich aus der Gruppe. Er war hager, ganz in Leder gekleidet und trug eine aus Waschbärenfell genähte Mütze auf dem Kopf, wobei der Schwanz des Tieres auf seinen Rücken fiel.
    »Amos Rudledge zu Diensten, General! Ich komme vom Rio Grande und habe gesehen, wie Santa Anas Armee gerade den Fluss überschritten hat.«
    »Jetzt schon?« Houston war erschrocken, fasste sich aber wieder und fragte nach. »Bist du sicher, dass es Santa Ana war? Es kann auch ein Stoßtrupp gewesen sein, der von den Generälen Cos oder Urrea angeführt wird!«
    »Es war Santa Ana selbst«, antwortete Rudledge empört, »und er hat ein Riesenheer bei sich. Ich habe bei tausend Mann aufgehört zu zählen, weil mir eine mexikanische Patrouille zu nahe auf den Pelz gerückt ist. Aber es waren mindestens vier- bis fünfmal so viele!«
    »Vier- bis fünftausend Mann! Bist du dir sicher?« Houston wollte es nicht glauben, doch

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