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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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niederzuschießen. Er beherrschte sich jedoch, wies aber seine Begleiter an, ihre Waffen bereitzuhalten. Dann steckte er sein Fernrohr ein und ließ seinen Mustang antraben.
    Die Männer auf der Hacienda wurden nun erst auf sie aufmerksam und hielten in ihrer Arbeit inne. Als Walther näher kam, erkannte er in dreien der Arbeiter jene Männer, die schon bei Spencers erstem Versuch, sich in der Gegend anzusiedeln, dabei gewesen waren. Bei einem war das Gesicht von mehreren Narben verunstaltet, und er trug über dem rechten Auge eine schwarze Klappe. Walther erkannte den Kerl, der damals hinterrücks auf ihn geschossen hatte, und empfand es als gerechten Ausgleich, dass dieser am stärksten von den Schrotkugeln gezeichnet war, mit denen er zurückgeschossen hatte. Allerdings war ihm klar, dass er auf diesen Mann am meisten aufpassen musste, und er winkte Quique zu sich.
    »Achte gut auf den Mann mit der Augenklappe!«
    »Das ist doch der Kerl, der damals hinterrücks auf Sie geschossen hat! Keine Sorge, Señor! Der Kerl wird kein zweites Mal auf Sie schießen.« Die Augen des jungen Vaqueros blitzten, und er zog seine Pistole, um bereit zu sein.
    Spencer starrte aus zusammengekniffenen Lidern auf die Gruppe und wechselte dann einen kurzen Blick mit seinem städtischen Begleiter. Dieser trat Walther einige Schritte entgegen.
    »Sie befinden sich auf Privatgrund, Mister!«, erklärte er mit schneidender Stimme.
    »Das stimmt«, antwortete Walther gelassen.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte der andere.
    »Nachsehen, was sich hier tut!«
    Der Städter plusterte sich auf wie ein gereizter Vogel. »Das geht Sie gar nichts an!«
    »Wer sind Sie überhaupt, dass Sie hier das große Wort schwingen?« Diesmal klang Walther scharf.
    Der andere zuckte leicht zusammen, sah ihn dann aber mit einem überheblichen Blick an. »Ich bin Everett Mainstone Lionbaker und vermesse in Colonel Spencers Auftrag sein Land!«
    »Das hier ist aber nicht Colonel Spencers Land«, antwortete Walther mit einem Lächeln, das nicht seine Augen erreichte.
    »Pah, was Sie nicht sagen! Das Land hier gehörte einem Mexikaner, der am San Jacinto River ums Leben gekommen ist. Damit ist es an die Republik Texas gefallen, und die hat es Colonel Spencer aufgrund seiner Verdienste im Freiheitskampf gegen Mexiko überlassen!«
    Lionbaker klang so überheblich, dass es Walther juckte, ihn barfuß und nur mit Hemd und Unterhose bekleidet davonzujagen. Er beherrschte sich aber und beugte sich zu dem anderen herab.
    »Sergeant Diego Jemelin ist tatsächlich bei der Schlacht am San Jacinto River gefallen, aber auf unserer Seite! Sein Land hat er mir vererbt, und das Testament wurde von General Sam Houston als Zeuge unterschrieben. Außerdem wurden für mich und alle meine Nachbarn auf dem gesamten ehemaligen Gamuzana-Siedlungsgebiet rechtsgültige Besitzurkunden im Namen der Republik Texas ausgestellt. Wir haben sogar noch das Anrecht auf etliche Quadratmeilen mehr, die wir im Lauf der nächsten Zeit vermessen lassen werden. Und damit sage ich Ihnen, dem sogenannten Colonel Spencer und dessen Leuten
good bye!
« Walthers Worte ließen keinen Zweifel daran, dass er sein Recht auch durchsetzen würde.
    Zwar versuchte Lionbaker, noch etwas zu sagen, doch Thierry schnitt ihm das Wort ab.
    »Setzen Sie sich auf Ihren Wagen, und verlassen Sie unser Land! Wir könnten sonst sehr ungehalten werden. Was diesen Spencer betrifft, so ist er ein lumpiger Feigling, der sich seine Landrechte in Texas erschwindelt hat. Er sollte sich bei ehrlichen Texanern besser nicht blicken lassen. Wir hingegen haben mit Walther Fitchner einen echten Colonel bei uns, der am San Jacinto River an der Seite von Sam Houston gekämpft hat.«
    »Lassen wir uns das bieten?«, fragte einer der vier derben Kerle in Spencers Begleitung. Dieser starrte wütend auf die kleine Armee, die ihm und seinen Männern gegenüberstand, und begriff, dass er keine andere Wahl hatte, als klein beizugeben.
    »Wir weichen der Gewalt!«, rief er grollend.
    Drei Männer wandten sich ab, um ihre Sachen zu holen. Doch Dyson, der Mann mit der Augenklappe, funkelte Walther hasserfüllt aus seinem einen noch vorhandenen Auge an. »Das habe ich dir zu verdanken, du Hund!«, brüllte er und wies mit der Linken auf sein Gesicht.
    Gleichzeitig riss er mit der anderen Hand seine Pistole aus dem Gürtel, um Walther niederzuschießen. Doch bevor er die Waffe anschlagen konnte, knallte Quiques Pistole. Dyson stolperte zwei Schritte

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