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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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deine Ranch nicht, Kindchen«, beteuerte sie und wandte sich an Willa. »Jeder staubige Quadratmeter und jedes einzelne Rind sei dir von Herzen gegönnt. Das Ganze ergibt doch keinen Sinn. Zahl mir meinen Anteil in bar aus, und du bist mich los.«
    »Entschuldigung, Miß Mercy.« Von seinem Platz hinter dem Schreibtisch aus musterte Nate sie abschätzend. Wütend wie ein angestochener Eber, dachte er, aber klug genug, sich zu beherrschen. »Es ergibt sehr wohl einen Sinn. Jacks Wünsche und Bedingungen sind genau durchdacht und präzise formuliert. Wenn Sie den Testamentsklauseln nicht zustimmen, dann geht die gesamte Ranch als Stiftung an den Naturschutzbund.«
    »Eine Stiftung?« Entsetzt preßte Willa die Finger gegen die Schläfen. Sie war verletzt und voller Zorn, und dazu breitete sich eine schleichende, nagende Furcht in ihrem Inneren aus. Sie mußte diese Gefühle unbedingt unterdrücken, um klar denken zu können.
    Die Zehnjahresklausel leuchtete ihr ein. Auf diese Weise sollte vermieden werden, daß das Land nach seinem augenblicklichen Marktwert zur Steuer veranschlagt wurde. Jack hatte die Regierung gehaßt wie die Pest und hätte der Finanzbehörde niemals einen Penny mehr in den Rachen geworfen als unbedingt nötig. Aber die Drohung, die Ranch einer Organisation zu vermachen, für die er stets nur Hohn und Spott übriggehabt hatte, paßte nicht zu ihm.
    »Wenn wir die Bedingungen nicht akzeptieren«, fuhr sie fort, mühsam um Fassung ringend, »dann kann er die Ranch einfach so verschenken? Wenn die beiden da sich nicht an die Testamentsverfügungen halten, ist das Land verloren, das seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Mercy ist? Oder wenn ich mich nicht daran halten will?«
    Nate atmete hörbar aus. In diesem Moment haßte er sich. »Es tut mir leid, Willa, aber er war vernünftigen Argumenten
einfach nicht zugänglich. Genau so hat er es bestimmt. Wenn eine von euch dreien sich nicht an die Klauseln hält, dann ist die Ranch verwirkt, und jede von euch erhält einhundert Dollar. Das ist alles.«
    »Hundert Dollar?« Die Absurdität des Ganzen verschlug Tess beinahe die Sprache. Lachend warf sie sich wieder in ihren Sessel. »Dieser verdammte Hurensohn.«
    »Halt den Mund«, befahl Willa scharf, als sie aufsprang. »Halt du einfach den Mund. Können wir dagegen angehen, Nate? Hat es einen Sinn, das Testament anzufechten?«
    »Wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt, nein. Es würde Jahre dauern und Unsummen verschlingen, und am Ende würdet ihr höchstwahrscheinlich doch verlieren.«
    »Ich bleibe hier.« Lily konnte kaum atmen. Ein Heim, Sicherheit, Geborgenheit winkten ihr, waren zum Greifen nahe. »Es tut mir leid.« Sie stand auf, als sich Willa zu ihr umdrehte. »Dir gegenüber ist es unfair und ungerecht. Ich weiß nicht, warum er das getan hat, aber ich bleibe. Wenn das Jahr vorüber ist, werde ich dir meinen Anteil verkaufen, zu einem Preis, den du dann festsetzen kannst. Die Ranch ist wunderschön«, fügte sie hinzu und versuchte zu lächeln, als Willa sie weiterhin schweigend anstarrte. »Jeder hier weiß, daß sie dir eigentlich schon gehört. Und schließlich ist es ja bloß ein Jahr.«
    »Das ist ja sehr lieb von dir.« Tess meldete sich wieder zu Wort. »Aber ich will verdammt sein, wenn ich ein Jahr lang hier versauere. Ich fliege morgen früh nach L. A. zurück.«
    Willas Gedanken überschlugen sich fast. Sie warf Tess einen nachdenklichen Blick zu. Sosehr sie auch wollte, daß die beiden aus ihrem Leben verschwanden, die Ranch bedeutete ihr mehr. Viel mehr. »Nate, was passiert, wenn eine von uns dreien plötzlich stirbt?«
    »Sehr komisch.« Tess griff wieder nach ihrem Brandy. »Ist das Montana-Humor?«
    »Falls eine der Begünstigten innerhalb dieses Übergangsjahres stirbt, wird deren Anteil unter den beiden verbliebenen Nutznießerinnen aufgeteilt – zu denselben Bedingungen.«
    »Na, was hast du denn jetzt vor? Willst du mich im Schlaf
ermorden und in der Prärie verscharren?« Tess schnalzte lässig mit den Fingern. »Auch Drohungen bringen mich nicht dazu, hierzubleiben und das primitive Leben auf einer Ranch zu ertragen.«
    Drohungen vielleicht nicht, dachte Willa, aber die Aussicht auf Geld wirkte bei einer bestimmten Sorte Mensch fast immer. »Ich will dich nicht hierhaben. Ich will keine von euch in meiner Nähe haben, aber ich werde alles tun, um die Ranch zu behalten. Vielleicht interessiert es Miß Hollywood hier, wieviel diese staubigen Quadratmeter

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