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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wert sind, Nate.«
    »Grob geschätzt liegt der Marktwert des Landes und der Gebäude, den Viehbestand einmal nicht eingerechnet, so zwischen achtzehn und zwanzig Millionen Dollar.«
    Tess verschüttete vor Überraschung beinahe ihren Brandy. »Heiliger Strohsack!«
    Dieser Ausbruch trug ihr ein unwilliges Zischen von Bess und ein höhnisches Lächeln von Willa ein. »Ich wußte, daß das zieht«, murmelte letztere. »Wann hast du denn das letzte Mal sechs Millionen im Jahr verdient, Schwesterchen?«
    »Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?« stieß Lily hervor und zog damit Willas Aufmerksamkeit auf sich.
    »Setz dich hin, ehe du umkippst.« Sie drückte Lily unsanft auf den Stuhl zurück und begann, im Raum auf und ab zu tigern. »Ich möchte, daß du das Testament noch einmal Wort für Wort vorliest, Nate. Ich muß das alles erst richtig begreifen.« Sie ging zu einer kleinen Bar aus lackiertem Rattan und tat etwas, was sie zu Lebzeiten ihres Vaters nie gewagt hätte: Sie schenkte sich ein Glas von seinem Whiskey ein und trank. Langsam ließ sie die Flüssigkeit die Kehle hinunterrinnen und genoß das wohlige Brennen, das der Alkohol auslöste, während sie Nates Vortrag lauschte und sich zwang, nicht an all die Jahre zu denken, in denen sie vergeblich versucht hatte, die Liebe und den Respekt ihres Vaters zu erringen. Und sein Vertrauen.
    Am Ende hatte er sie doch zusammen mit seinen anderen Töchtern, die ihm fremd gewesen waren, in einen Topf geworfen. Weil ihm keine von ihnen viel bedeutet hatte.
    Ein Name, den Nate murmelte, ließ sie aufhorchen. »Moment
mal. Warte eine Sekunde, ja? Hast du eben Ben McKinnon erwähnt?«
    Nate rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her und räusperte sich. Er hatte beabsichtigt, diese Mitteilung ganz beiläufig in seine Rede einfließen zu lassen, da er Willa einen weiteren Schock ersparen wollte. »Dein Vater hat mich und Ben dazu bestimmt, während des Probejahres den Betrieb der Ranch zu überwachen.«
    »Dieser Geier soll mir ein ganzes gottverdammtes Jahr lang auf die Finger sehen?«
    »Wirst du wohl in diesem Haus nicht fluchen, Will!« schnauzte Bess sie an.
    »Ich fluche in diesem gottverdammten Haus, sooft es mir paßt. Warum, zum Teufel, hat er McKinnon ausgesucht?«
    »Für deinen Vater kam Three Rocks gleich nach der Mercy Ranch. Er wollte jemanden, der das Geschäft von der Pieke auf gelernt hat.«
    McKinnon kann so gemein werden wie eine Giftschlange, hatte Jack Mercy damals gesagt. Außerdem wird der sich von keinem Weibsstück die Butter vom Brot nehmen lassen.
    »Keiner von uns will dir auf die Finger sehen«, beschwichtigte sie Nate. »Wir müssen uns um unsere eigenen Betriebe kümmern. Dies hier ist nur eine Formsache.«
    »Quatsch!« Doch Willa lenkte ein. »Weiß McKinnon überhaupt schon von seinem Glück? Auf der Beerdigung hab’ ich ihn jedenfalls nicht gesehen.«
    »Er hat geschäftlich in Bozeman zu tun und kommt heute abend oder morgen wieder. Und er weiß auch schon Bescheid.«
    »Hat sich kaputtgelacht, was?«
    Er war vor Lachen fast erstickt, erinnerte sich Nate, doch sein Blick blieb ernst. »Das ist kein Witz, Will. Es ist eine zeitlich begrenzte geschäftliche Angelegenheit. Alles, was du zu tun hast, ist, vier Jahreszeiten zu überstehen. Das müssen wir ja alle.«
    »Ich werde durchhalten. Der Himmel weiß, ob die zwei da es schaffen.« Kopfschüttelnd betrachtete sie ihre Schwestern. »Warum zitterst du denn so?« fuhr sie Lily an. »Du
stehst im Begriff, ein paar Millionen Dollar zu kassieren, und nicht vor einem Erschießungskommando. Um Gottes willen, trink das.«
    Unwirsch drückte sie Lily das Whiskeyglas in die Hand.
    »Hör auf, auf ihr herumzuhacken.« Wütend und instinktiv bemüht, Lily zu schützen, trat Tess zwischen sie.
    »Ich hacke nicht auf ihr herum, und du geh mir aus den Augen.«
    »Du wirst mich ein ganzes Jahr lang ertragen müssen, also gewöhn dich besser schon mal dran.«
    »Dann mach du dich schon mal damit vertraut, wie die Dinge hier laufen. Wenn du bleibst, dann glaub bloß nicht, daß du auf deinem fetten, kleinen Hintern rumsitzen kannst. Du wirst arbeiten wie alle anderen auch.«
    Bei der Bemerkung über ihr Hinterteil holte Tess vernehmlich Atem. Sie hatte sich im Schweiße ihres Angesichts jedes einzelne überflüssige Pfund abtrainiert, das sie während ihrer High-School-Zeit mit sich herumgetragen hatte, und auf das Ergebnis war sie verdammt stolz. »Vergiß eins nicht, du flachbrüstiges

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