Der werfe den ersten Stein
besonders aufmerksame Kriminalassistentin?«
»Deutlicher als die Coca-Cola-Reklame auf dem Times Square, Henrik. Nun rück endlich den Namen raus.«
»Minette«, sagte Henrik.
Elina war aufrichtig erstaunt. Irgendwie konnte sie sich den etwas harmlosen Henrik Svalberg nicht mit einem Mädchen zusammen vorstellen, das Minette hieß.
»Sie ist Dänin«, ergänzte Henrik Svalberg.
»Dann wirst du jetzt wohl Chef bei der Kripo in Kopenhagen, oder?«
»Wir werden sehen«, sagte er. »Ich meine, was wird. Mit ihr, mein ich. Sie kommt nächste Woche her und wohnt bei mir. – Was hast du erlebt, Elina? Um von was anderem zu reden.«
»Nichts so Überwältigendes wie du. Für mich war es einfach nur wunderbar. Zehn Tage in Portugal, einige Tage bei meinen Eltern auf dem Land, eine halbe Woche mit meiner Freundin Susanne und ihrer Familie in einer gemieteten Hütte.«
Und ein Tag mit Martin, dachte Elina. Ein ganzer Tag, eingeschlossen von zwei langen Nächten.
»Wollen wir mal ernst reden, Henrik? Wie ist es mit den Ermittlungen gegangen? Du weißt, welche ich meine.«
»Du kommst wahrhaftig am genau richtigen Tag zurück. Heute trifft das Berufungsgericht wegen Mehmedović und Shimi seine Entscheidung. Wenigstens einer im Haus ist im Augenblick vermutlich ein bisschen zittrig.«
»Jönsson«, schnaubte Elina.
»Was die zweite Brandstiftung angeht, so durfte Peter Adolfsson nach dem abgelaufenen Termin der vorläufigen Festnahme gehen. Der Staatsanwalt hat keine Verhaftung beantragt. Keine technischen Beweise oder neue Zeugen. Du bist die Einzige, die Peter im Zusammenhang mit dem Feuer gesehen hat.«
»Hat John Rosén nichts herausgefunden? Gar nichts?«
»Er hat berichtet, was er getan hat. Auf einer Morgenkonferenz letzte Woche. Nach Zeugen gesucht, alle verhört, die in der Nähe wohnen, Peter unter Druck gesetzt, alles. Aber es scheint nichts gebracht zu haben. Das Feuer ist ja mitten in der Nacht ausgebrochen. Nicht gerade die Zeit, wo man Zeugen im Überfluss hat.«
»Und die Mordermittlungen? Hattest du dafür Zeit?«
»Nein, leider nicht. Außerdem, ehrlich gesagt, wüsste ich nicht, was ich hätte tun sollen, selbst wenn ich Zeit gehabt hätte. Wir haben uns irgendwie festgefahren. Obwohl du Peter fast auf frischer Tat ertappt hast, als er die Kirche abgefackelt hat.«
»Wann fällt die Entscheidung beim Berufungsgericht, weißt du das?«
»Um elf. Also bald.«
»Okay, die warten wir ab, dann müssen wir unser ganzes Gehirnschmalz für die Mordermittlung einsetzen. Wir müssen weiterkommen. Eins weiß ich, was ich sofort tun werde.«
»Und was?«, fragte Svalberg.
»Ich werde versuchen, Simon Benjaminsson zu erreichen. Er müsste jetzt aus dem Heiligen Land zurück sein.«
» Que? «
»Solltest du nicht lieber Dänisch üben, Henrik? Das Heilige Land. Israel. Benjaminsson hat eine Pilgerreise unternommen. Oder ist vielleicht nur in Urlaub dort gewesen. Wie du und ich. Was weiß ich …«
Sie standen auf und verließen die Cafeteria. Als Elina in ihr Dienstzimmer kam, stellte sie den Computer an und öffnete ihre E-Mail. Massenhaft sinnlose Mitteilungen. Und eine von Martin. Sie lächelte beim Lesen.
Dann rief sie die Zentrale der Fabrik in Surahammar an und bat, zu Simon Benjaminsson durchgestellt zu werden. Er meldete sich nach dem ersten Klingeln.
»Sie wollten mit mir sprechen, bevor Sie in Urlaub gefahren sind«, sagte Elina. »Was wollten Sie von mir?«
»Das hat sich inzwischen erledigt«, sagte Benjaminsson.
»Dann ist es ja gut. Aber ich möchte es trotzdem wissen.«
»Nein, ich hab mich in einer Angelegenheit geirrt.«
»Welcher Angelegenheit?«
»Frau Wiik, ich habe nichts zu sagen.«
Elina wechselte das Thema.
»Warum hat Mikael Adolfsson versucht, Sie zu erreichen, kurz nachdem Sie mit dem Auto weggefahren sind?«
»Woher wissen Sie … Er wollte die Kirche verlassen. Das hat er mir durch seine Mutter bestellen lassen. Darum ging es wohl.«
»Und warum war er bei Ihnen zu Hause, einige Tage bevor sein Vater verschwand?«
»Daran erinnere ich mich nicht«, sagte Benjaminsson.
»Woran erinnern Sie sich nicht? Dass er bei Ihnen zu Hause war oder warum er dort war?«
»Warum er dort war. Das hatte bestimmt mit der Kirche zu tun.«
»Warum klingt Ihre Stimme so erschrocken, Benjaminsson? Was wollen Sie nicht erzählen?«
»Ich finde, jetzt sollten wir dies Gespräch beenden, Frau Wiik.«
»Einen Augenblick noch. Ich möchte Sie erreichen können, falls es nötig
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