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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Ihnen ist Egon Jönsson?«
    »Ich«, sagte Jönsson und machte eine halbherzige Bewegung, als wollte er aufstehen.
    Susanne Norman hielt ihm ein Bündel Papiere hin.
    »Die lagen gestern auf meinem Schreibtisch. ›Festnahme von Ismail Mehmedović. Dringend der Brandstiftung verdächtigt‹, steht hier auf der ersten Seite.«
    Sie schaute die drei Männer der Reihe nach an. Ihr Blick blieb an Jönsson hängen.
    »Die Entscheidung des Staatsanwaltes basiert auf den Polizeiermittlungen unter Leitung von Egon Jönsson.
    Jetzt frag ich mich nur eins: Wurden diese Papiere etwa mit dem Manuskript von einem Stehaufkomiker verwechselt? Oder soll ich vielleicht lieber Sitzkomiker sagen, Jönsson?«
    »Kein Grund, hysterisch zu werden«, sagte Jönsson.
    »Nein, wirklich nicht«, sagte Susanne Norman scharf.
    »Also werden Sie es lieber nicht, falls Sie es vermeiden können.«
    Sie wandte sich an Niklasson und dann an Enquist.
    »Ismail Mehmedović hat von einem Wirt im Bürgerhaus in Surahammar Konkurrenz bekommen. Er hat mit einer nicht identifizierten Person eine Nacht lang Karten gespielt. Er hat ein Auto betankt, das ein Zeuge nicht eindeutig mit der Brandnacht in Verbindung bringen kann, und er hat einen Kanister mit Benzin gefüllt, das er selbst bezahlt hat. Die nächste Verbindung zum Bürgerhaus, die Sie herstellen konnten, ist die Lage seiner Wohnung, und dort befindet er sich normalerweise jede Nacht. Falls dies ein Stück von einem Komiker sein soll, ist das ein ungewöhnlich schlechter Scherz, finde ich.«
    »Der Staatsanwalt hat das weder für schlecht noch für einen Scherz gehalten«, sagte Jönsson. »Aber ich gebe zu, dass es ungewöhnlich ist. Brandstiftung ist nun einmal ungewöhnlich. Könnten Sie sich vorstellen, Ihrem Mandanten beizustehen, wenn wir ihn verhören?«
    »Ich will erst mit ihm reden«, sagte Susanne Norman.
    »Sie müssen warten.«
    Sie drehte auf dem Absatz um und ging hinaus. Jönsson schüttelte den Kopf. Niklasson schwieg.
    »Liisa Kiivirantta nicht ganz unähnlich«, sagte Enquist.
     
    Eine Stunde später betraten Jönsson und Niklasson den Verhörraum. Weder Ismail Mehmedović noch Susanne Norman erhoben sich.
    »Mein Mandant wird auf alle Fragen, die dem Verdacht der Brandstiftung gelten, so gut antworten, wie er kann«, sagte Susanne Norman. »Bitte fangen Sie an.«
    Jönsson stellte das Tonbandgerät an und sprach Namen und Zeit aufs Band. Er sah Susanne Norman nicht an, sondern wandte sich direkt an Mehmedović.
    »Wir haben Ihre Bücher durchgesehen, Herr Mehmedović. Aus ihnen geht deutlich hervor, dass es in Ihrem Restaurant Schwarzgeld gibt, für Einkommen und Ausgaben. Können Sie darlegen, wie groß der Anteil des Restaurants ist, der mit unversteuerten Mitteln betrieben wird?«
    »Darauf brauchen Sie nicht zu antworten«, sagte Susanne Norman. »Das würde bedeuten, dass Sie über ein mögliches Steuervergehen aussagen, und deswegen sind Sie nicht hier.«
    »Frau Norman«, sagte Jönsson, »Ismail Mehmedović’ wirtschaftliche Situation ist insoweit von Interesse, als die Brandstiftung ein ökonomisches Motiv hat.«
    »Falls Herr Mehmedović mit der Tat in Verbindung gebracht werden kann, ja. Lassen Sie uns am Ende anfangen. Mein Mandant muss sich nicht wegen behaupteter Verbrechen selbst anzeigen, wegen derer er formell gar nicht verdächtigt wird.«
    »Ich arbeite zu denselben Bedingungen wie alle anderen Wirte auch«, sagte Mehmedović.
    »Und was meinen Sie damit?«, fragte Jönsson.
    »Sie können ja die Restaurantbranche untersuchen lassen. Dann wissen Sie, was ich meine.«
    Jönsson blätterte in seinen Papieren. Niklasson saß regungslos auf seinem Stuhl.
    »Dann frage ich Sie, wie viele Gäste Sie in Ihrem Disko-Restaurant am Mittwoch, den 2. Mai, hatten, also am Abend vor dem Feuer?«, sagte Jönsson.
    »Nicht sehr viele.«
    »Ungefähr wie viele also?«
    »Zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig. Ich hab sie nicht gezählt.«
    »Wie hoch waren die Einnahmen in der Kasse?«
    »Da müsste ich erst nachsehen.«
    »Das haben wir schon getan. Ganz genau 61 Kronen. Ist das eine glaubwürdige Summe bei zwanzig bis fünfundzwanzig Gästen?«
    Mehmedović sah Susanne Norman an. Sie nickte leicht.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Wie hoch sind die Einnahmen normalerweise? Zu den Bedingungen, zu denen alle Wirte arbeiten?«
    »Vielleicht zwei- bis dreitausend.«
    »Und was ist mit der Differenz passiert?«
    »Wie Sie sich erinnern, hab ich Karten mit Dragan gespielt.«
    »Wir

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