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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Angaben zur Person ihres Mannes.
    »Sie müssen uns helfen!«, flehte sie.
    Elina schaute auf den Zettel und nickte.
    »Ich ruf Sie an, falls wir mehr Angaben über Ihren Mann brauchen. Dann also auf Wiedersehen.«
    Sie ging zum Opel der Familie Adolfsson und öffnete die Tür. Nichts im Innenraum fesselte ihren Blick. Dann öffnete sie den Kofferraum. Dort lag nur ein Reservereifen. Sie schlug den Deckel zu und ging zu ihrem Auto, setzte sich hinters Lenkrad, steckte den Zündschlüssel ins Schloss, blieb jedoch still sitzen, ohne das Auto zu starten.
    Jemand hat etwas gesagt, dachte sie. Etwas von früher. Das muss Peter gewesen sein, oder nicht? Wer, was?
    Sie schlug sich mit der Handfläche gegen die Stirn, als wollte sie die Erinnerung mit Gewalt herbeizwingen.
    Nach einer Weile gab sie auf, startete das Auto und bog auf die 252 ein. Der erste Name auf der Liste war der des Gemeindeleiters. Der andere Name war Bertil Adolfssons Vorarbeiter. Unter dem dritten Namen, Simon Benjaminsson, stand: »hat Bertil die Arbeit verschafft«. Alle drei arbeiteten in der Fabrik.
    Die Torwache bei der Haupteinfahrt zur Fabrik rief alle drei an und teilte ihnen mit, die Polizei habe nach ihnen gefragt.
    »Sie sind da«, sagte er. »Bitte fahren Sie hinein, dann kommt Sie jemand abholen.«
    Weder der Gemeindeleiter noch der Vorarbeiter konnten Licht in das Verschwinden bringen. Beide beschrieben Bertil Adolfsson als pflichtbewusst, aber nicht besonders aktiv, weder bei der Arbeit noch in der Kirchentätigkeit. Der Vorarbeiter bestätigte, dass Adolfsson gestern um die übliche Zeit gestempelt hatte.
    Simon Benjaminsson war der Einzige der drei, der ein eigenes Arbeitszimmer hatte. Darin waren keinerlei persönliche Gegenstände. Er bat Elina, sich zu setzen.
    »Ich hab gehört, dass Bertil verschwunden ist«, sagte er. »Sonderbar, wirklich sonderbar.«
    »Wie gut haben Sie Bertil Adolfsson gekannt?«, fragte Elina.
    »Ich hab ihn vor etwa vier Jahren in der Zentrumkirche kennen gelernt. Er war in einem Bus mit einer Gruppe aus Blekinge gekommen. Er hatte keine Arbeit, und für mich war es eine Selbstverständlichkeit, ihm als Gemeindebruder zu helfen. Zufällig war hier ein Job frei und unsere Gemeindebrüder pflegen pflichtbewusste Arbeiter zu sein. Deswegen hat mein Chef seiner Anstellung zugestimmt.«
    »Ich verstehe. Hat er die Erwartungen erfüllt?«
    »Im Großen und Ganzen ja.«
    »Und die Familie, kennen Sie die auch?«
    »Ja, wir treffen uns doch jeden Sonntag in der Kirche. Sonst treffe ich meistens Peter und Margareta. Die sind am aktivsten in der Kirchenarbeit. Diese Tätigkeit liegt mir persönlich sehr am Herzen.«
    »Gibt es jemanden in der Familie, der … sagen wir mal … vom normalen Muster abweicht?«
    Elina meinte zu sehen, wie sich Simon Benjaminssons Miene veränderte.
    »Nein, sie sind geschätzte Gemeindemitglieder, auch wenn das Aktivitätsniveau manchmal schwankt. Besonders bei Mikael, aber auch bei Bertil.«
    »Denken Sie bitte nach, Benjaminsson. Vielleicht haben Sie etwas gehört oder gesehen, was erklären könnte, was da passiert ist?«
    Simon Benjaminsson schwieg lange. Elina wartete. Sie wusste, dass Schweigen häufig das wirkungsvollste Mittel war, um jemanden zum Sprechen zu bringen. Viele Menschen finden Schweigen unerträglich, wenn sie mit einem anderen Menschen zusammen sind. Schließlich beginnen sie zu reden, weil die Stille mehr ausdrücken kann als das Gesprochene.
    »Nein, ich habe weder etwas gehört noch gesehen. Hoffentlich taucht er wieder auf. Jetzt müssen Sie mich bitte entschuldigen, ich muss an die Arbeit.«
    Er begann, sich mit einigen Papieren zu beschäftigen, die auf seinem Schreibtisch lagen. Elina Wiik erhob sich und ging zur Tür. Dort blieb sie stehen.
    »Als Sie ihn eingestellt haben, haben Sie da Referenzen von seinem früheren Arbeitgeber eingeholt?«
    Benjaminsson schaute auf.
    »Das ist nicht nötig. Er war Gemeindebruder und das reichte mir.«
    »Und später, als er hier arbeitete, haben Sie da etwas über ihn aus Blekinge erfahren? Von seinem früheren Leben sozusagen?«
    »Nein«, antwortete Benjaminsson.
    Vor dem Gebäude drehte sie sich um und schaute zu dem Fenster hinauf, von dem sie glaubte, dahinter sei das Zimmer, in dem sie gewesen war. Sie sah einen Mann, der sich schnell zurückzog, konnte sein Gesicht jedoch nicht erkennen. Trotzdem wusste sie, dass es Benjaminsson war.
    Menschen sagen Sachen, die ich nicht begreife, dachte sie. Wie in Bertil

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