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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Bericht über den verschwundenen Bertil Adolfsson haben«, sagte sie.
    »Mal los«, sagte Kärnlund.
    »Er ist spurlos verschwunden, im wahrsten Sinne des Wortes spurlos. Niemand weiß etwas. Vielleicht sollte ich es nicht ausgerechnet in diesem Moment sagen, aber an dieser ganzen Familie Adolfsson ist irgendetwas faul. Über ihrem Haus scheint ein Schatten zu liegen. Ich kann es nicht anders erklären. Man möchte es so schnell wie möglich wieder verlassen.«
    »Hast du etwas rausbekommen?«
    »Wie gesagt, niemand weiß etwas. Aber ich hab das Gefühl, als würde zumindest eine Person Wissen zurückhalten: Simon Benjaminsson, von derselben religiösen Gemeinde.«
    »Wieder die Intuition, Wiik? Sag nichts, im Gegensatz zu Jönsson glaube ich an Intuition, wenn sie auf wirklichen Beobachtungen basiert. Was willst du jetzt tun?«
    »Ich will abwarten. Er kann ja jede Minute auftauchen. Ja, ich hoffe, nicht buchstäblich. Nichts deutet darauf hin, dass ein Verbrechen begangen wurde, und da ich nicht weiß, wo ich suchen soll, kann ich nur warten. Und horchen. Sonntag geh ich zu der Beerdigung vom Hausmeister des Bürgerhauses. Vielleicht erfahre ich dort etwas.«
    »Ich finde, wir sollten jetzt eine Suchmeldung nach ihm rausgeben«, sagte Kärnlund.
    »Der Meinung bin ich auch. Ich bereite den Text vor, ehe ich nach Hause gehe.«
    »Dann ein schönes Wochenende, Wiik.«
    »Danke, gleichfalls.«
    Elina stellte den Computer an und öffnete ihre E-Mail im Netscape. Einige uninteressante Personalnachrichten. Eine Frage von Niklasson nach Bertil Adolfsson.
    Das erledige ich später, dachte Elina.
    Zwei interne Verkaufsangebote. Sie klickte sich bis zur letzten Überschrift durch. Sie lautete einfach »Post«. Vor zwei Minuten geschickt. Von Martin. Sie spürte ein leichtes Kribbeln im Unterleib.
    Die Nachricht war kurz.
    An was hast du vor sechzig Sekunden gedacht?
    Elina lächelte. Sie klickte auf »Reply« und ging in das Mitteilungsfeld.
    Dass Intuition nicht geschlechtsgebunden ist, sondern von allen fünf Sinnen gesteuert wird.
    Sie klickte auf »Send«, lehnte sich zurück und wartete. Eine Minute später kam die Antwort.
    Interessant. Erklär mir das.
    Sie wiederholte die Prozedur und schrieb eine neue Nachricht.
    Das werde ich. Wenn du das nächste Mal kommst.
    Zwei Minuten später kam eine neue Antwort.
    Sobald ich kann, meine Freundin. Hoffentlich nächste Woche. Wenn du willst.
    Das war die Liebe für dieses Wochenende, dachte Elina.
     
    Der Aufseher des Untersuchungsgefängnisses benahm sich an diesem Freitagnachmittag wie alle anderen im Präsidium. Er schaute ununterbrochen auf die Uhr. Dienstschluss und das Wochenende näherten sich. Zwanzig Minuten vor fünf bekam er die Nachricht per E-Mail. Sie besagte, dass Ismail Mehmedović nicht länger vorläufig festgenommen war.
    Der Aufseher machte einen Doppelcheck der Nachricht und ging zur Zellentür. Das Geräusch des Schlosskolbens konnte man fast gut geölt nennen.
    »Sie können gehen, Mehmedović«, sagte er.
    Ismail Mehmedović erhob sich von seiner Pritsche und verließ die Zelle.
    »Warten Sie«, sagte der Aufseher und zeigte auf das Journal. »Unterschreiben Sie hier.«
    Mehmedović unterschrieb. Dann nahm er seine Schlüssel, das Handy und seine Brieftasche aus einem kleinen Plastikkasten, der neben dem Journal stand, und ging ohne ein Wort.
    Sobald er auf die Straße kam, wählte er die Nummer von zu Hause.
    »Hol mich ab«, sagte er. »Vorm Präsidium.«
    Achtzehn Minuten später bog der schwarze Mercedes auf den Parkplatz des Präsidiums ein. Jasmina Mehmedović streckte sich über den Beifahrersitz und öffnete die Tür. Ismail stieg ein.
    Keiner von beiden sagte etwas. Auf halber Strecke zwischen Västerås und Surahammar bremste Jasmina und fuhr auf einen Parkplatz. Sie griff nach Ismails Nacken, beugte sich vor und küsste ihn. Dann fuhr sie weiter.
    Als Ismail vor dem Haus aus dem Auto stieg, kam ein Nachbar mit einer Supermarkttüte in der Hand heran.
    »Hallo«, sagte Ismail.
    Der Mann antwortete nicht und ging an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen. Ismail blieb stehen und folgte ihm mit den Augen. Dann ging er die Garagentür öffnen.
    Drinnen im Haus umarmte er lange seine Tochter. Dann rief er Liisa Kiivirantta an.
    »Hier ist Ismail«, sagte er. »Sie haben mich entlassen. Heute Abend läuft der Betrieb wie üblich.«
    »Klar«, antwortete Liisa Kiivirantta. »Bist du sicher, dass du es schaffst? Wir kriegen es auch allein hin. Ich glaube,

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