Der werfe den ersten Stein
Adolfssons Haus. Und manchmal lügen sie mich an. Wie Simon Benjaminsson.
15
Die Zeit lief ihm davon. Jönsson schaute auf die Uhr. Zwei Minuten vor drei. In gut einer Stunde war er mit Oberstaatsanwalt Ulf Lindengren verabredet und bis jetzt hatte die Spezialgruppe Dragan noch nicht gefunden.
Die Voraussetzungen waren klar. Ohne die geringste Spur vom Kanistermann konnte der Staatsanwalt Ismail Mehmedović kaum festnehmen lassen. Drei Uhr war ihre Deadline.
»Ich warte«, sagte er ungeduldig, als Niklasson und Enquist sein Zimmer betraten. »Gebt mir was.«
»Null«, sagte Enquist. »Ich hab mit allen Jugoslawen gesprochen, die ich finden konnte. Ich hab mit dem serbischen Verein und mit dem bosnischen Verein und dem kroatischen Verein und dem kosovo-albanischen Verein gesprochen. Niemand kennt einen, auf den die Beschreibung zutrifft. Ich hab mit zwei Jugoslawen gesprochen, die im Gefängnis von Västerås saßen. Niemand wusste, wer das sein könnte, auch wenn sie andere kannten, die Dragan hießen.«
»Bei mir auch null«, sagte Niklasson. »Er taucht in keinem Register auf, das ich überprüfen konnte. Ich hab zwar zwei Dragans im richtigen Alter gefunden, aber beide haben ein Alibi. Einen von ihnen hab ich mir sicherheitshalber angeguckt. Er arbeitet in einer Pizzeria in der Sturegatan. Er war zwei Meter groß. Sah eher aus wie ein Basketballspieler als ein Pizzabäcker. Oder als unser Brandstifter.«
»Und ich hab mit Hedåsen gesprochen«, sagte Jönsson. »Dem Wirt vom Bürgerhaus. Vor dem Brand ist er nicht bedroht worden, weder von Ismail noch von jemand anders.«
Jönsson trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Niklasson und Enquist schienen intensiv nachzudenken, ohne dass ihnen eine Lösung einfiel.
»Okay«, sagte Jönsson. »Wir haben getan, was wir konnten. Ich glaub nicht, dass es einen Sinn hat, die Quälerei bis morgen auszudehnen. Wir müssen uns mit der Lage abfinden. Wollen wir zusammenfassen, was wir wissen und dem Staatsanwalt vortragen können?«
»Mach du das«, sagte Enquist.
»Ausgangspunkt für den Verdacht ist die Tatsache, dass Ismail einen Autotyp besitzt, der mit dem Brand in Zusammenhang gebracht werden kann. Der Zeuge kann jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich genau um das Auto handelt. Der Verdächtigte hat kein Alibi für den Zeitpunkt. Aber das gilt andererseits auch für einige andere Leute. Er hat ein Motiv: Er würde daran verdienen, wenn das Bürgerhaus abbrennt. Aber das beweist noch nichts. Er hat einen Benzinkanister betankt und in dieser Sache gelogen. Wir wissen nicht, wozu der Kanister benutzt wurde, und gelogen hat er vielleicht aus Angst, noch stärker in Verdacht zu geraten.«
»Kurz gesagt«, führte Enquist weiter aus, »seine Anwältin Susanne – ihren Nachnamen hab ich vergessen – hat ihren Finger in unsere wunden Punkte gelegt. Du klingst wie sie, Jönsson. Hast du das gemerkt? Und es ist uns nicht gelungen, Ismails Geschichte zu widerlegen.
Uns fehlen technische Beweise und wir brauchen den Kanistermann.«
Als Ulf Lindengren knapp eine Stunde später Jönssons Zusammenfassung hörte, gab er ungefähr denselben Kommentar ab. Abgesehen von der Bemerkung zu Susanne Norman.
»Es reicht also nicht, Jönsson. Ich brauche Beweise, die an den Grad der Wahrscheinlichkeit heranreichen, um ihn festhalten zu können. Ich glaube wie du, dass Mehmedović der Täter ist. Zu viel deutet auf ihn hin, als dass es ganz falsch sein könnte. Aber das Gericht verlangt handfestere Beweise. Ich hab kaum vierundzwanzig Stunden. Glaubst du, ihr kriegt heute Abend und Samstag noch was raus?«
»Nein«, sagte Jönsson. »Wenn es uns nicht sozusagen von selbst in den Schoß fällt.«
Lindengren ließ einen Stift in der Luft kreiseln und fing ihn nach zwei Drehungen auf.
»Leider. Ich muss ihn laufen lassen. Aber ich finde, es macht nichts, wenn wir ihn nicht in der Untersuchungshaft festhalten. Die Verdunklungsgefahr ist nicht groß. Ich bezweifle, dass er weiß, wo Dragan sich befindet, und im Moment kann er die Ermittlung kaum negativ beeinflussen. Ihr müsst euch noch mal ordentlich ins Zeug legen, Jönsson. Raus und an die Arbeit!«
»Danke für den Rat, auf den haben wir wirklich gewartet«, sagte Jönsson und ging.
Sobald sie ihr Dienstzimmer betrat, wählte Elina Wiik die Direktnummer von Kärnlund. Es war Viertel nach vier. Noch eine halbe Stunde, dann begann ihr freies Wochenende.
»Ich dachte, du möchtest vielleicht einen kurzen
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