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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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jedem ein kühles Blondes, wir stießen an und er hielt dann diskret Abstand.
    »Was hast du denn auf dem Herzen?«, fragte De’Ath schließlich.
    »Ich weiß nicht, Samuel.«
    »Es ist das Mädel, nicht?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Irgendwie schon. Vielleicht. Keine Ahnung.«
    »Mann, du spielst mit dem Feuer. Ihr droht eine Mordanklage und du arbeitest für das LAPD! Sei vorsichtig, okay?«
    Ich nickte und trank mein Bier. »Kann ich mit dir darüber reden?«, fragte ich.
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Man hat sie über der Leiche des Opfers gefunden, stimmts?«
    Er nickte. »Stimmt.«
    »Wissen wir schon, wer er ist?«
    De’Ath schüttelte den Kopf.
    »Okay, man findet sie also über seiner Leiche, mit seinem Blut auf ihrem Gesicht. Er wurde erstochen, aber es gibt kein Messer. Es fehlt eins aus dem Block in ihrer Küche, mit dem der Kerl vielleicht getötet wurde, vielleicht auch nicht. Aber sie kann beweisen, dass das Messer nie in ihrem Besitz war, ja?«
    De’Ath klopfte auf seine Jackentasche. »Vorausgesetzt, diese Liste ist koscher, dann ja.«
    »Man hat keine Mordwaffe gefunden, und die Gerichtsmedizin geht davon aus, dass das Opfer woanders getötet und nur in der Gasse abgelegt wurde. Stimmts?«
    »Stimmt«, wiederholte er geduldig.
    »An ihrer Kleidung war kein Blut, das bedeutet, sie kann nicht diejenige gewesen sein, die ihn in die Gasse geschleift oder getragen hat. Stimmts?«
    »Vielleicht, Doc. Aber ich weiß, was du meinst. Sie hätte das schwer allein schaffen können, ohne eine Blutspur zu hinterlassen und sich von oben bis unten damit zu besudeln.«
    Ich stellte mein Bierglas auf die Theke. »Aber kapierst du denn nicht? Keine Mordwaffe, kein Blut auf der Kleidung – sie kann es nicht getan haben.«
    De’Ath nickte und nahm einen tiefen Zug aus seinem Glas. Er drehte sich zu mir um und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum von der Oberlippe. »Aber das reimt sich immer noch nicht zusammen«, sagte er gedehnt.
    »Was denn?«
    »Wenn er schon tot war, bevor man ihn in die Gasse geschleift hat, wieso behauptet sie dann, sie habe versucht, ihn mit Mund-zu-Mund-Beatmung zu retten?«
    »Vielleicht hat er noch gelebt.«
    De’Ath schnaubte. »Die Gerichtsmedizin geht davon aus, dass er innerhalb von Sekunden starb. Lange bevor man ihn dort liegen gelassen hat.«
    »Vielleicht hat sie nicht gemerkt, dass er tot ist. Vielleicht glaubte sie, ihn retten zu können.«
    »Ja, Doc. Vielleicht. Aber ich denke mal, wir behalten sie noch ein Weilchen länger in der Zelle. Nur um sicherzugehen, hm?« Er winkte den Kellner heran und bestellte noch zwei Bier. »Sag mal, Doc, du hast wohl was für das Mädchen übrig?«
    »Nun mach mal halblang, Samuel. Es gibt immerhin noch so was wie Berufsethos.«
    »Ja, schon. Außerdem bist du vermutlich alt genug, um ihr Vater zu sein.«
    »Was? Jetzt hör aber auf! Sie ist fünfundzwanzig. Ich weiß, sie sieht jünger aus, aber sie ist fünfundzwanzig.«
    »Ja? Und wie alt bist du, Doc?«
    »Ich bin fünfunddreißig, nächsten Monat werde ich sechsunddreißig.«
    Er nickte wenig überzeugt. »Ich habe dich immer für älter gehalten.«
    »Du hast gedacht, ich bin alt genug, um eine fünfundzwanzigjährige Tochter zu haben?« Ich sah mein Gesicht in dem verspiegelten Aufbau hinter der Bar, drehte meinen Kopf nach links und nach rechts und betrachtete dabei mein Spiegelbild.
    Unser Bier kam, aber ich trank meins nicht – mir war die Lust vergangen. Ich fuhr nach Hause.
    Ich parkte den Wagen und ging ins Haus. Die Stille überraschte mich, wie üblich. Ich erwartete immer noch Deborah hier, beim Fernsehen, beim Training in ihrem rosa Fitnessanzug, beim Kochen, Putzen. Jetzt war alles still. Ich ließ die Aktentasche in der Diele und kochte mir einen Kaffee in der Küche.
    Ich lehnte mich an den Kühlschrank, während ich einen Schluck von dem milchigen Gebräu trank und fühlte, wie meine Beine zitterten. Das Telefon klingelte. Es war mein Anwalt, Chuck Harrison. Er wollte wissen, ob ich zu ihm in die Kanzlei kommen könne. Ich machte einen Termin für vier Uhr.
    Da ich ich schon mal am Telefon war, rief ich Peter Hardy an. Peter und ich waren etwa zur gleichen Zeit nach L.A. gekommen, ich, um die Psychogramme der Spinner in der Stadt zu erstellen, er, um über sie zu schreiben. Na ja, meistens waren es verschiedene Kategorien von Spinnern. Als Reporter arbeitete er für Englands dreistere Boulevardblätter. Er schippte den ganzen Klatsch und Tratsch aus dem Showbiz

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