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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sprachen, aber kein Ton war zu vernehmen, obwohl sie einander hörten und verstanden. Es war, als ob sie in einer anderen Welt miteinander redeten, die geisterhaft in die Wirklichkeit hereinragte.
    Sie tasteten nach der unsichtbaren Wand und fanden sie nicht, da starrten sie mit einem unverhohlenen Grimm auf die Eindringlinge.
    Eine Hand stieß gegen die Decke. Der Stollen erbebte. Eine gewaltige Masse von Gestein brach los und regnete auf die Menschen herab, die auseinanderstoben. Eines der Pferde starb. Lirry wurde zur Seite geschleudert. Sein Wams war zerfetzt. Eine tiefe Wunde rötete seinen rechten Arm.
    Jetzt versuchten die Menschen doch zu fliehen, doch mit zwei Schritten hatten die Tauren sie überholt und versperrten ihnen den Weg aus dem Stollen.
    In diesem verzweifelten Augenblick erklang eine vertraute Stimme.
    »Nein, ihr Geister meines Volkes! Tötet sie nicht! Sie sind Freunde!«
    Es war Duzellas Stimme. Das Taurenmädchen war zurückgekehrt, als sie ihre einstigen Gefährten in tödlicher Gefahr sah. So enttäuscht sie von den Menschen auch sein mochte, sie hatte ihre Freunde nicht vergessen. Sie starrte hoch zu den vier geisterhaften Gesichtern, die sich ihr zuwandten.
    Sie musterten das Mädchen mit aufgeregtem Erstaunen. Schließlich sprach einer, und diesmal hörten auch die Menschen seine Stimme, doch wie von weit her.
    »Kind, deine Heimkehr ist spät.«
    »Ich weiß. Ich bin Cescatros Tochter. Ohne diese Freunde wäre ich vielleicht niemals heimgekehrt.«
    »Cescatros Tochter. Bist du allein?«
    »Ich hatte einen Bruder, Taurond. Aber die Finsternis hat ihn geholt. In stong-nil-lumen. Wir hatten beide erst begonnen zu wachsen.«
    »Ist die Elvenbrücke nicht mehr bewacht in diesen Tagen?«
    »Meine Freunde haben den Elven überlistet.« Sie deutete auf die Gefährten.
    Eine Weile war Schweigen. Die vier Tauren sahen einander an. Offenbar verstanden sie einander, ohne zu sprechen. Schließlich sagte der eine, der bisher ihr Sprecher gewesen war:
    »Es gab nie Freundschaft zwischen den Tauren und dem kleinen Volk. Das kleine Volk schloß einen Pakt mit unseren Feinden, den Elven. Es gab einen Orden in ihren Reihen. Seine Kämpfer nannten sich die Alptraumritter. Sie erfuhren viele Geheimnisse von den Elven. Daß wir so lange nicht heimkehren konnten, war ihr Werk. Nein, es gibt keine Freundschaft mit dem kleinen Volk. Aber für dieses eine Mal wollen wir ihr Leben schonen, weil du für sie bittest und weil deine Heimkehr unsere Herzen froh stimmt. Aber warne sie davor, diesen Pfad unseres Volkes noch einmal zu betreten. Deine Fürbitte würde sie nicht noch einmal retten. Komm jetzt, Tochter, laß dich heimgeleiten.«
    Damit wandten sie sich um und schritten lautlos in die Tiefe des Stollens.
    Duzella lächelte.
    Sie winkte ein wenig hilflos.
    »Lebt wohl… kleines Volk. Wir bleiben Freunde. Ich werde euch nicht vergessen.«
*
    Als die Tauren in der Tiefe verschwunden waren, befreiten sie das tote Pferd von den Steinen und häuteten es. Sie nahmen so viel vom Fleisch als sie tragen konnten. Es gab nichts Brennbares im Stollen. Sie würden an seinem Eingang ein Feuer machen und hoffen, daß es eine Weile unbemerkt blieb.
    Lella entdeckte voll Staunen, daß Lirrys Arm nicht nur zu bluten aufgehört hatte, sondern keine Schramme aufwies. Die tiefe Wunde war verschwunden. Als sie verwundert die Aufmerksamkeit darauf lenkte, war es Dilvoog, der erklärte:
    »Ich habe jetzt eine Weile Gewalt über den jungen Lirry und den Alptraumritter, sonst hätte ich diese Wunde nicht heilen können. Nach einer Weile werden sie zurückkehren.«
    »Du hast die Wunde geheilt?«
    »Ich habe viel Erfahrung mit Körpern. Bevor ich zu euch kam, hatte ich von vielen Körpern Besitz ergriffen, von lebenden und von toten. Ich habe sie ausgeleert und ausgefüllt.
    So kam es, daß mir das Leben immer mehr gefiel.« Er lachte unsicher.
    »Kannst du auch den Tod aufhalten?« fragte Thonensen.
    »Nein… nur die Fäulnis. Auch nur für eine Weile.«
    Als sie den Ausgang erreichten, schlug ihnen Kampflärm entgegen. Am Hang zur Rechten wehrten sich Urgats Viererschaft und die Amazonen verzweifelt gegen eine Übermacht von Sasgen.
    Calutt hatte den Titanenpfad erreicht und sprengte auf den Stolleneingang zu. Er winkte wild, als er Nottrs Gruppe entdeckte. Baragg, dessen Pferd tot war, nahm Thonensens Tier, dann jagte Nottrs Viererschaft den Gefährten zu Hilfe.
    Aber zu Pferd waren sie im Nachteil in dem dichten Buschwerk, zudem

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