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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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hatten die Sasgen gelernt, gegen Reiter zu kämpfen. Sie schwärmten aus und lockten die Reiter auseinander. Besonders bei den Amazonen gelang dies.
    Es war ein stetes Zurückweichen, um nicht eingekreist zu werden. Als die Pferde schließlich den festen Grund des Titanenpfades unter den Hufen hatten, und die Gefährten sich unbehindert von Bäumen und Büschen sammeln konnten, zögerten die Sasgen, auf das freie Feld zu stürmen. Aber daß die Gegner sich langsam zum Stollen zurückzogen, lockte sie schließlich aus dem Waldrand.
    An ihrer Spitze kam Rujden mit herausfordernder Miene.
    »Wir können nicht in den Stollen«, warnte Thonensen, der zum Schamanen aufs Pferd gestiegen war.
    »Das ist die Hauptmacht«, erklärte Urgat. »Nur ein paar sind bei den Schiffen und im Lager zurückgeblieben.«
    »Wir werden sie noch ein wenig weiter herauslocken«, sagte Burra. »Dann werden wir geballt durch sie hindurchreiten…«
    »Sie werden sich nicht niederreiten lassen«, meinte Nottr mit entschiedenem Kopfschütteln. »Sie haben gelernt bei unserem letzten Kampf.«
    »Wir werden nicht anhalten, um zu kämpfen«, erklärte Burra. »Wir werden reiten, so schnell die Pferde können. Ich denke, wir werden ihre Schiffe mit einem guten Vorsprung erreichen und Zeit genug haben, eines zu kapern. Ich wünschte, ich hätte meinen Bogen zur Hand… aber ich bin froh, daß die Sasgen keine Bogen haben.«
    Alle hielten Burras List für die beste Taktik, und es gelang ihnen, die Sasgen in die Mitte des Titanenpfads zu locken. Diese schienen einen Angriff zu erwarten, Rujden forderte ihn mit höhnischen Zurufen heraus. Er wollte, daß sie losstürmten. Das zeigte sein breites, triumphierendes Grinsen, als Burra mit einem kehligen Schrei zum Angriff rief.
    Die Sasgen warteten, bis die Angreifer nah genug heran waren, dann sprangen sie aus dem Weg, daß der Stoß des Feindes ins Leere gehen mußte. Hinter den Reitern strömten sie wieder zusammen, bereit für einen zweiten Angriff.
    Der aber blieb aus. Die Reiter erreichten den Waldrand und hetzten die Pferde hangaufwärts. Das wütende Geheul der Sasgen folgte ihnen über die schroffen Hügel, aber es wurde leiser mit der wachsenden Entfernung.
    Urgat übernahm die Führung, denn er wußte den Weg zum Lager. Bald sahen sie das Meer vor sich. Es war ein erfrischender Anblick. Es bedeutete das Ende der langen Wanderschaft durch Caer und Yortomen.
    Sie fegten wie der Sturmwind des Wettermachers durch das verlassene Lager der Sasgen.
    Je drei Sasgen hatten Wache an den Booten. Sie versuchten verzweifelt, die Boote flottzumachen, als die Angreifer auf den flachen Strand der kleinen Bucht stürmten. Einem Trio gelang es, das Boot hinauszustoßen und an den Tauen hochzuklettern. Die anderen sechs warfen sich den Angreifern entgegen. Der Kampf war kurz und heftig. Doremas Pferd starb an einer Sasgenaxt und warf die Reiterin auf den steinigen Boden, aber Burra und Verica schirmten sie ab, und als die vordersten drei Sasgen fielen, ergriffen die anderen drei die Flucht ins Wasser der Bucht.
    Die Amazonen starrten ihnen lachend nach. Die Lorvaner waren bereits damit beschäftigt, die Vorräte der Sasgen in eines der Boote zu tragen.
    Es war unmöglich, die Pferde an Bord zu bringen, so ließen sie sie laufen. Die Sasgen im dritten Boot hielten sich in sicherer Entfernung. Die drei Fliehenden waren ebenfalls an Bord geklettert. Von gelegentlichen Schmährufen abgesehen, beschränkten sie sich aufs Zusehen.
    Wenig später war alles verstaut, und alle waren an Bord. Sie hatten auch das leere Boot in die Bucht geschoben. Das würde die Sasgen eine Weile aufhalten. Einen guten Vorsprung brauchten sie nun mehr denn je, denn ein solches Boot gesteuert und gerudert hatte noch keiner von ihnen. Auch war das Schiff für vierundzwanzig Ruderer gebaut. Und sie waren nur zwölf. Thonensen und Calutt waren zu schwach, um zu rudern oder zu steuern. Sie hatten das leere Schiff leck geschlagen, aber es war nicht sicher, ob es rasch genug sinken würde. Die Sasgen würden sie früher oder später einholen. Aber daran war jetzt nicht zu denken.
    Burra übernahm das Ruder, Dilvoog den Ausguck am drachenverzierten Bug des Bootes. Die zehn Ruderer verteilten sich zu beiden Seiten. Es währte eine schier endlose Zeit, bis die Ruder im Wasser waren und die Ruderer begannen, auf Burras Kommandos zu achten. Eine Weile trieb das Boot vollkommen hilflos in der Bucht, begleitet vom Spottgeheul der Sasgen aus dem anderen

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