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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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haben sich getäuscht. Geben Sie weiter scharf acht. Alarmieren Sie nur, wenn Sie Ihrer Sache sicher sind.“
    Er wollte sich wieder abwenden, als er plötzlich innehielt. Erst noch schwach, dann plötzlich viel stärker war wieder das typische Reflexionszeichen zu erkennen. Doch ebenso schnell, wie es anwuchs, nahm es auch wieder ab, eine kurze Zeit nur, und es war verschwunden.
    Kopfschüttelnd blickte Itomo den Posten an. Der zuckte die Schultern.
    „Genauso war es vorher. Das Zeichen war ebenso stark. Das Flugzeug kann seitdem nicht näher gekommen sein.“
    „Wir wollen warten, Koami, ob es zum dritten Male kommt.“
    Schweigend warteten sie... eine Minute... zwei Minuten ... drei Minuten... vier Minuten ... Dann war das Zeichen von neuem da und wurde stärker. Als es schwächer werden wollte, griff Itomo nach einem Stellrad an der Apparatur. Er drehte es, und gleichzeitig begann sich auch das große Drahtgebilde zu drehen. Er schwenkte ein wenig nach rechts herum, und schon war wieder das Zeichen sichtbar. Sobald es nachließ, schwenkte Itomo weiter. Jetzt folgte er mit ständiger Drehung und behielt das Zeichen in gleicher Stärke auf dem Bildschirm.
    „Sonderbar, Koami“, kam es von seinen Lippen. „Ein Flugzeug, das um unseren Platz kreist. Warum funkt es nicht, wenn es zu uns gehört?“
    Während seine Rechte unablässig an dem Handrad blieb, welches die Schwenkung des Apparates betätigte, griff seine Linke noch nach einem zweiten Rad, und das Drahtgebilde begann sich auch noch um seine waagrechte Achse zu schwenken. Wie etwa ein Astronom mit seinem Fernrohr den Himmel nach irgendeinem Stern ab sucht, versuchte Itomo durch gleichzeitiges Schwenken und steiler oder flacher Richten des Drahtgitters die größte Zeichenstärke zu bekommen. Es gelang ihm, als es in einem Winkel von 45 Grad nach oben gerichtet war.
    Der Schirm zeigte deutlich eine grünleuchtende Linie, die zwei einige Zentimeter voneinander entfernte Ausschläge aufwies. Er las von der Skala ab: 24 Kilometer Entfernung!
    Er zog einen Schreibblock aus der Tasche, warf einige Zahlen auf das Papier und sprach dabei weiter: „24 Kilometer Entfernung, Höhenwinkel 45 Grad, gibt 17 Kilometer Höhe. In 4 Minuten einen Kreis von 17 Kilometer Halbmesser, gibt 1.600 Kilometer Stundengeschwindigkeit.“
    Nachdenklich betrachtete er seine Zahlen.
    Das konnte nur das neue Stratosphärenschiff sein.
    Ein Rätsel schien gelöst zu sein, aber andere tauchten dafür auf. Wie kam das geheimnisvolle Schiff hierher? Was hatte es über dem japanischen Kontrollplatz zu suchen? Warum zog es hier beharrlich seine Kreise, anstatt sein Rennen auszufliegen? Viele neue Fragen, zu denen die Antworten fehlten. Hätten aber die Führer des Stratosphärenschiffes geahnt, wie genau sie beobachtet wurden, sie hätten sich ihren Beobachtungsplatz vielleicht doch irgendwo anders ausgesucht.
    Es war bereits 30 Minuten nach sieben Uhr, als Beckmann in Richtung West zu Nord durch die Steuerbordscheibe deutete. „Da hinten kommt was, Heinecken. Könnten die Japaner sein.“
    Heinecken setzte den Kurs auf die angedeutete Richtung und ließ die Triebwerke stärker arbeiten. Im Augenblick war unten auf dem Kontrollplatz der grüne Punkt aus dem Bildschirm ausgewandert. Den Leuten am Funkmeßgerät gelang es, ihn wieder einzufangen. Aber da hatten sie etwas anderes gefaßt, mehrere Maschinen, die schnell näher kamen. Im Augenblick wußten sie, daß ihre eigenen Flieger herankamen und verloren darüber das Interesse an dem Stratosphärenschiff.
    Und dann waren die japanischen Maschinen über dem Platz und gingen in weiter Spirale nieder. Itomo und seine Leute eilten darauf zu. Langsamer und würdevoll folgte Mr. Darlington, der Zeitnehmer des Reading-Kuratoriums, ein Präzisionschronometer in der Hand, gefolgt von zwei amerikanischen Kontrolleuren.
    „Sieben Uhr 32 Minuten American Eastern Time“, konstatierte er und schrieb sich die Zeit sofort auf.
    Es folgte eine Prüfung der Fabriknummern und Plomben an den Triebwerken und anderen Bauteilen seitens der beiden Kontrolleure, durch welche die Identität des hier gelandeten Flugzeuges mit dem auf der Insel Jap gestarteten festgestellt wurde, und die Formalitäten des Reading-Kuratoriums waren beendet. Ebenso würdevoll, wie er gekommen war, begab sich Mr. Darlington wieder in sein Asbesthaus und unter den Schutz des Sternenbanners zurück. Wenige Minuten später flatterte ein Funkspruch aus der Antenne, gleich danach

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