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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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der Eagle dahinzogen. „Vielleicht“, begann Hobby vorsichtig, „vielleicht...“
    „Was ist's mit vielleicht?“ unterbrach Kelly unwirsch.
    „Der Lack ... die Lackierung der Eagle ... Vielleicht ist sie während der 20.000 Kilometer Tropenflug, die wir hinter uns haben, doch ein wenig rauher geworden.“
    Kelly griff sich an die Stirn, als hätten die Worte Hobbys ihm die Erleuchtung gebracht. In der Tat, das war denkbar. Wie viele und wie lange Versuche halten sie nicht in Bay City gemacht, um unter hundert verschiedenen Lackarten endlich diejenige Sorte herauszufinden, die den glattesten Anstrich ergab, den geringsten Luftreibungs widerstand erzeugte... Es war ja beinahe lachhaft, wieviel bei diesen hohen Geschwindigkeiten von scheinbaren Nebensächlichkeiten abhing. Erst nach dem Aufbringen eines ganz besonders glatten Lackanstriches hatten die Eagle-Maschinen in Bay City die 1.200 Stundenkilometer erreicht, während sie bei den anderen Anstrichen, die äußerlich fast gleichwertig schienen, bis zu 50 Stundenkilometer langsamer waren.
    „Teufel, Hobby! Wenn Sie recht hätten?“ entfuhr es Kelly. „Der lange Flug. Die Tropenglut auf allen Landeplätzen. Wenn die Glätte unserer Lackierung darunter gelitten hätte ...“
    Pender versuchte zu beschwichtigen.
    „Bis jetzt sind die Eagle -Maschinen immer noch die schnellsten im Rennen, Mr. Kelly. Die andern haben natürlich auch besondere Anstriche, und die werden nach 20.000 Kilometern auch nicht besser geworden sein. Ich meine, wir brauchen den Kopf noch nicht hängen zu lassen, wenn uns auch ein paar Stundenkilometer fehlen.“
    Weder Pender noch Hobby vermochten die Stimmung Kellys zu verbessern. Der blieb während des Weiterfluges einsilbig und verschlossen.
    Um 5 Uhr 40 Minuten American Eastern Time war die Eagle 1 auf dem Kontrollplatz am Juruena gestartet, ein Viertel nach sieben Uhr morgens kam die Atlantische Küste in Sicht, und um 7 Uhr 28 Minuten wasserte das Flugzeug bei der Etappenstation in Porto Seguro. Als es auf der spiegelglatten Wasserfläche an einer Boje festmachte, konnten seine drei Insassen feststellen, daß kein Lüftchen wehte. Für die unteren Luftschichten traf der Wetterbericht jedenfalls zu. Mit stillem Ingrimm konstatierte Kelly, daß die Eagle auf der 2.100 Kilometer langen Strecke vom Juruena bis zur Küste nur eine Stundengeschwindigkeit von 1.170 Kilometer entwickelt hatte.
    Seine Neigung, der Einladung des Leiters der Station zu einem Imbiß Folge zu leisten, war nur gering. Er ließ Pender und Hobby allein in den Wellblechschuppen, in dem Don Alfonzo Valleida das Beste an Speisen und Getränken aufgebaut hatte, was die brasilianische Küche in dieser Jahreszeit an Leckerbissen zu bieten vermag.
    Draußen an der Hafenmole entwickelte sich inzwischen eine Szene, die während der ersten beiden Renntage an den verschiedensten Punkten des Erdballes nun schon so oft zu sehen war, welche die illustrierten Zeitungen der ganzen Erde während der letzten Stunden nach Funkbildern aus allen Weltteilen schon viele dutzende Male veröffentlicht hatten.
    Eine starke Motorbarkasse, schwer beladen mit eisernen Fässern, die den Treibstoff enthielten, fuhr auf das Flugzeug zu und machte neben ihm fest. Ein Schlauch wurde zur Füllöffnung der Eagle hinübergereicht, eine Pumpe begann zu arbeiten und warf das Benzin in die Tanks des Flugzeuges. Kelly stellte befriedigt fest, daß es Treibstoff aus Bay City war. Reichlich vier Tonnen sollte die Eagle an Bord nehmen. Es lag auf der Hand, daß die Leute in der Treibstoffbarkasse sich kräftig dranhalten mußten und wenig Zeit hatten, sich um andere Dinge zu kümmern.
    So fiel es kaum auf, daß zur gleichen Zeit auch auf der anderen Seite der Eagle ein Motorboot anlegte. Auch auf dem begann eine Pumpe zu arbeiten. Aber sie warf keinen Treibstoff in die Tanks des Flugzeuges, sondern spritzte es aus einer feinen Brause mit einer wasserklaren Flüssigkeit ab. Kelly wandte sich erfreut an den Monteur:
    „Geschieht das auf Anweisung von Bay City?“ Der Mann blieb stumm, nickte nur, und grinsend spritzte er weiter.
    Als die Steuerbordtanks der Eagle gefüllt waren, fuhr die Treibstoffbarkasse nach der Backbordseite hinüber, um die Füllung dort fortzusetzen. Da war das andere Boot auch fertig. Es fuhr jetzt an die Steuerbordseite der Eagle, um das Abbrausen dort fortzusetzen. Kelly sah befriedigt zu und sann vor sich hin: „Daran hätte ich von Anfang an denken sollen.“ Wer in Bay City mochte

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