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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Notwasserung und den Hilferuf in den Äther. Sagte dann zu Kelly:
    „Die japanischen Maschinen müßten in unserer Nähe sein. Sehen Sie.“ Er deutete auf die Seekarte, die vor dem Pilotensitz ausgebreitet war. „Die japanische Route verläuft hier nördlich neben unserer. Die Japaner könnten uns zu Hilfe kommen.“
    Kelly schüttelte den Kopf. „Die japanischen Flugzeuge werden erst nach unserem Unfall auf ihrem Kontrollpunkt eintreffen, dann haben sie noch mindestens zwei Stunden Flugstrecke. Vor allem aber: Sie werden ihren Sieg nicht gefährden, um uns zu helfen.“
    Er wollte weitersprechen, als Pender nach Block und Bleistift griff, um zu notieren, was der Empfänger aufnahm. Schweigend schob er das Papier Kelly zu, der las:
    „Stratosphärenschiff der Eggerth-Werke. Sind in 45 Minuten bei Ihnen.“ Pender warf einen Blick auf die Borduhr. „45 Minuten, Mr. Kelly. Die 45 Minuten werden wir wohl noch aushalten.“
    Kelly runzelte die Stirn. Seine Hand deutete nach vorn zu einer Stelle, wo sich an dem strahlend blauen Himmel ein dunkles Wölkchen zeigte.
    „Sehen Sie das, Pender? Wenn es vor dem Stratosphärenschiff hier ist, sind wir verloren.“ —
    Langsam tropften die Minuten dahin. Unbarmherzig brannte die Sonne von oben. Eine unerträgliche Hitze war in den Räumen der Eagle. Hobby hatte die Zeit benutzt, um noch einmal eine genaue Ortsbestimmung zu machen. Er kam in den Führerstand, um sie mit der vorangegangenen zu vergleichen. Kelly nickte ihm zu.
    „Stimmt auf die Seemeile genau, Hobby. Wollen hoffen, daß sie uns danach finden, ehe es zu spät ist.“
    Er deutete wieder auf die Wolke, die inzwischen merklich größer geworden war. Pender blickte auf die Borduhr.
    „Noch 30 Minuten, Mr. Kelly, 30 Minuten werden wir noch aushalten.“
    Während er es sagte, lief aus der Richtung der Wolke her ein leichtes Wellengekräusel über das Meer. Bedenklich klatschten die Wellen gegen die Schwimmkörper, warfen hier und dort ihren Schaum durch die lecken Stellen in das Innere.
    „Noch 25 Minuten, bis das Stratosphärenschiff kommt“, sagte Pender.
    „Zeit genug, um zweimal zu ersaufen“, knurrte Hobby vor sich hin.
    Wie um seine Worte zu bestätigen, schlug im gleichen Augenblick eine stärkere Welle gegen die Schwimmer der Eagle und warf eine gehörige Portion Wasser hinein.
    „Noch ein dutzendmal so, dann sacken wir ab“, schrie Hobby.
    Kelly hatte die letzten Minuten nachdenklich vor sich hin gestarrt, jetzt sprang er mit einem Ruck auf.
    „Wir müssen leichtern! Her mit den Handpumpen! Ran an die Tanks! Pender, Hobby! Raus mit dem Treibstoff in die See. Los Pender! Los Hobby!“
    Im Augenblick begriffen die beiden, was ihr Chef wollte.
    Schätzungsweise mochten noch vier Tonnen Treibstoff in den Tanks der Eagle sein. Pumpte man die in die See, erleichterte man das Flugzeug um dieses Gewicht, so mußten die Schwimmer naturgemäß um ein gutes Stück mehr aus dem Wasser herausragen. Aber höchste Zeit war es, denn von Minute zu Minute war der Wellengang stärker geworden. Bedrohlich groß und dunkel stand jetzt die Sturmwolke am Himmel.
    Pender und Hobby hatten die Füllöffnungen der großen Tanks in den beiden Schwimmern aufgeschraubt, die Saugschläuche der Handpumpen hineingesteckt und arbeiteten, daß ihnen der Schweiß bald von den Stirnen lief. In breiten Strömen warfen die Pumpen den Treibstoff in die See.
    Weiter und immer weiter breitete die ölige Flüssigkeit sich aus. Dabei aber bewirkte sie etwas, an das Kelly bei seinem Befehl gar nicht gedacht hatte und was für ihre Rettung noch viel wichtiger war als das Leichtern des Flugzeuges, überall dort, wo das Öl sich über das Wasser hin verbreitete, dämpfte es den Wellengang und brachte ihn schließlich zum Einschlafen.
    Schon war in einem Umkreis von 100 Metern um die Eagle herum tote See, während weiter draußen die Wellen weiß kämmten, und immer noch spien die Pumpen frisches Öl über Bord. Noch waren die Tanks ja kaum zur Hälfte geleert. Dabei hatten sich die Schwimmer schon ein merkliches Stück aus dem Wasser gehoben. Vorläufig wenigstens war die Gefahr eines Vollschlagens und Versackens gebannt.
    Kelly, die Uhr in der Hand, war zu den beiden getreten.
    „Langsamer, Pender, langsamer, Hobby! Spart mit dem Öl. Noch 12 Minuten, dann kommt das Stratosphärenschiff!“
    Pender und Hobby richteten sich auf. Erst jetzt fanden sie Gelegenheit, das Ergebnis ihrer Arbeit zu betrachten, die weite glatte Kreisfläche rund um

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