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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die Eagle , an deren Rand sich die Wogen brachen. In diesem Augenblick schob sich die Wolke vor die Sonne, mit einem Schlag verschwand die glänzende Helligkeit. Die starke, scheinbar von allen Seiten gleichzeitig hereinbrechende Brise brachte Kühlung. Aber immer stärker stürmten auch draußen ringsherum die Wellen dort, wo die Ölschicht nicht mehr stark genug war, ihre Kraft zu brechen.
    Kelly sah wieder auf die Uhr.
    „Noch 7 Minuten, Boys. Wieviel habt ihr noch in den Tanks?“
    „Vielleicht noch 1.000 Liter, Mr. Kelly.“
    „Pumpt wieder! Pumpt weiter, aber nicht zu schnell!“
    Von neuem setzte das Spiel der Pumpen ein.
    Pender und Hobby pumpten nur noch so stark, daß die schlimmsten Lücken, die das brandende Meer in den schützenden Ölpanzer schlug, sich wieder schlossen. Aber es kam doch der Augenblick, da die Tanks leer waren, die Pumpen keinen Tropfen mehr über Bord warfen.
    „So!“ sagte Hobby und ließ die Hände vom Pumpengriff,
    „nun wären wir fertig, was jetzt?“
    Kelly starrte auf die Uhr und wischte sich die Stirn. Ein Stoßseufzer entfuhr ihm.
    „Wollte Gott, daß das >St<-Schiff kommt... sonst... Viel-leicht, daß uns die leeren Tanks noch eine kurze Zeit über Wasser halten. Werft die Pumpen über Bord, verschraubt die Füllöffnungen!“ rief er Pender und Hobby zu.
    Die taten es, und dann standen die drei und blickten rings umher in die endlose Weite. Sie hatten getan, was sie tun konnten. Ihr letztes Hilfsmittel war jetzt nur noch das Gummifloß, falls die Eagle absoff. Immer kleiner wurde der schützende Kreis, immer näher fraß sich die schäumende See an das Flugzeug heran. Bald würde die Brandung sie erreichen. Der erste schwere Brecher, der die Schwimmer traf, mußte die Eagle zum Kentern bringen, dann war das Ende da.
    Kelly warf einen verzweifelten Blick auf die Uhr.
    „Schon fünf Minuten über die Zeit, das >St<-Schiff kommt nicht!“
    Ein Motorengeräusch über ihnen. Ein schwerer Schlag, ein Aufklatschen, das Geräusch verschäumenden, verspritzten Wassers übertönte seine letzten Worte. Unmittelbar bei der Eagle 1 war das Stratosphärenschiff an seiner Hubschraube niedergegangen.
    Nun schob >St 2< sich noch ein wenig vor, bis es die Backbordtragfläche der Eagle berührte. Eine Tür in seinem Rumpf wurde geöffnet; in dem gleichen Augenblick, in dem die ersten Brecher bis an den Schwimmer des amerikanischen Flugzeuges herankamen und es kräftig schlingern ließen.
    Hobby riß die Backbordtür des Pilotenraumes auf und kletterte auf die Tragfläche der Eagle hinaus, Kelly und Pender folgten ihm. Sie hatten etwa vier Meter zurückzulegen, bevor sie auf die Steuerbordtragfläche des Stratosphärenschiffes auftreten konnten.
    Was war aus dem festen Duraluminiumblech unter der Wirkung jener höllischen Chemikalie geworden? Zerfressen, stellenweise bis auf Papierdünne angeätzt, hatte es alle Tragfähigkeit verloren. Schon beim ersten Schritt brach Hobby ein. Mit Mühe gelang es ihm, sich herauszuarbeiten. Liegend, kriechend, immer nach den nächsten noch tragfähigen Fachwerkrippen greifend, kam er langsam vorwärts, bis er endlich die sichere Tragfläche des Stratosphärenschiffes unter sich hatte. Kelly und Pender sahen seinen Unfall und warfen sich sofort der Länge nach nieder. So kamen sie besser und schneller voran und erreichten dicht hinter ihm den Rumpf von >St 2<. Mit einem stummen Nicken empfing sie Beckmann, zog sie in die Kabine hinein und schloß sofort wieder ab. Im gleichen Augenblick ging die Hubschraube des >St<-Schiffes an und hob es aus der Nähe der Eagle fort, fünfzig Meter höher.
    Erst jetzt fand Beckmann, während er Kelly die Hand drückte, Worte:
    „Ich heiße Sie an Bord von >St 2< willkommen, Mr. Kelly. Ich fürchte, Ihr Flugzeug ist verloren. Wir glaubten, wir würden es durch die Luft abschleppen können, aber bei diesem Zustand der Tragflächen...“
    Er zuckte die Schultern. Kelly trat an ein Fenster und blickte auf die Eagle , die etwa fünfzig Meter unter dem an seiner Hubschraube schwebenden >St<-Schiff in der kochenden See trieb. Immer stärker brachen sich die Wogen an seinem zerfressenen, zerstörten Rumpf. Jetzt tauchte das Flugzeug mit der Spitze der Backbordfläche in das Wasser ein. Bevor es sich wieder aufrichten konnte, traf es von Steuerbord her ein neuer schwerer Brecher. Es kenterte, lag einen Augenblick auf der Seite, die Steuerbordtragfläche senkrecht zum Himmel gerichtet.
    Mit zusammengebissenen Zähnen sah Kelly

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