Der Wettflug der Nationen
Geschwindigkeit des Flugzeuges unter 1.200 Stundenkilometer und zeigte eine bedenkliche Neigung, noch weiter abzufallen.
Ganz ähnlich wie einige Stunden vorher auf der Eagle 1 begann jetzt auch auf der Eagle 2 ein Herumraten, was wohl die Gründe für diese Verschlechterung sein mochten, und ebenso wie dort kam man schließlich zu der Meinung, daß die wunderbare Glätte des Lacküberzuges auf dem langen Wege um den halben Erdball, vor allem durch das Tropenklima, Schaden gelitten haben mochte.
Das war unangenehm, aber auch verdächtig. Es konnte, wenn es so wie bei der Eagle 1 weiterging, auch die Eagle 2 gefährden. Trotzdem war nichts von Anzeichen einer plötzlichen Zerstörung festzustellen, wie sie die Eagle 1 durch eine Sabotage betroffen hatte.
Zähneknirschend stellte O'Brien fest, daß dieser hundsföttische Streich nur in Porto Seguro verübt worden sein konnte. Mit geballten Fäusten stimmten ihm Watson und Jones bei. Sie leisteten sich einen Schwur, die Augen in Porto Seguro gut aufzuhalten und mit den Saboteuren hart auf hart abzurechnen.
Mit einer durchschnittlichen Stundengeschwindigkeit von 1.150 Kilometern legte die Eagle 2 den Weg vom Juruena bis nach Porto Seguro zurück und ging dort ebenso wie seine Schwestermaschine zur Treibstoffaufnahme nieder.
Mr. Adams war nach dem Start der Eagle 1 in einen gesunden Schlaf verfallen. Er wurde erst munter, als die Eagle 2 9 Uhr 12 Minuten New Yorker Zeit auf dem Hafenwasser aufsetzte und sich dem Ufer näherte. Adams warf den Motor des Bootes an und fuhr aus seinem Versteck heraus, um sich in einem vorsichtigen Bogen an die Eagle 2 heranzuschlängeln. Die der Mole abgewandte Seite der Eagle schien ihm eine günstige Gelegenheit zu bieten. Kein Mensch war hier zu sehen. Offenbar zog es die Besatzung der Eagle 2 vor, während des Tankens in den Innenräumen des Flugzeuges zu bleiben. Adams legte sein Boot neben das Flugzeug und hob das Strahlstück mit der Brause, um sich die Dollar der Japaner endgültig zu verdienen.
Eben wollte er das Ventil aufdrehen, als es scharf krachte. In unheimlicher Nähe seiner Finger schlugen Revolverkugeln in das Brausestück. Entsetzt fuhr er zusammen und ließ es fallen. Wo kamen die Schüsse her? Vergeblich sah sich Mr. Adams nach einem Schützen um. Er konnte nichts entdecken, denn Jones stand gut gedeckt im Innern des Flugzeuges hinter einer kleinen Ausguckluke.
Flucht, schnellste Flucht war Adams nächster Gedanke. Er beugte sich zu dem Bootsmotor, um ihn wieder anzuwerfen. So konnte er nicht sehen, wie eine Bordtür der Eagle aufgestoßen wurde und zwei Männer mit gewaltigen Sätzen in sein
Boot sprangen. Erst als O'Brien und Watson über ihm waren, merkte er es. Ein mächtiger Kinnhaken von O'Briens Rechter schleuderte ihn auf die Bootsplanke nieder.
Er spürte nicht mehr, wie sie ihn umdrehten, seine Taschen durchsuchten und wie ein dickes Paket halbierter Banknoten aus seiner Brusttasche in diejenige Watsons hinüberwanderte.
Erst in der Baracke an der Mole kam Mr. Adams wieder einigermaßen zu sich. Aber da trug er um seine Handgelenke bereits einen solide verknoteten Strick, und Don Alfonso Pereira machte ihm die Eröffnung, daß er sich voraussichtlich für die Dauer einiger Jahre als Gast der brasilianischen Justiz betrachten dürfe. Danach sorgte er dafür, daß Mr. Adams in Begleitung zweier handfester Polizisten den Weg in das Gefängnis antrat und ließ die verdächtige Flüssigkeit in dem Motorboot für die spätere Untersuchung sicherstellen.
Auf Grund der Tatsache, daß die Eagle 1 durch die so verhängnisvolle Lackierung zuerst aber doch seine alte Leistung wieder erreicht hatte, ehe die Säuren ihn zerfraßen, veranlaßte Thomson, daß auch bei der Eagle 2 der Lacküberzug erneuert wurde, freilich unter genauer Kontrolle.
Befriedigt kehrte er mit seinen Leuten zur Eagle zurück.
Die Lage Frank Kellys und seiner beiden Begleiter war in der Tat derartig, daß nur schnelle Hilfe eine Katastrophe verhüten konnte.
Verzweifelt arbeitete Pender an der Funkanlage herum. Mitten im Gespräch mit Jones hatte er es gemerkt, daß sein Sender ausfiel, hatte durch den Empfänger noch die aufgeregten Fragen von der Eagle 2 gehört, ohne antworten zu können. Endlich fand er den Fehler. Ein dummer Kurzschluß hatte die Sicherungen zerstört, die zum Schutz der Senderöhre in das Gerät eingebaut waren. Er ersetzte sie durch neue, und nun arbeitete die Anlage wieder. Noch einmal funkte er den Ort ihrer
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