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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ist nicht mehr im Rennen, Mr. Heinecken. Sie mußte sich von Ihnen schleppen lassen.“
    Heinecken zuckte die Schultern und lachte.
    „Lieber Mr. Kelly, wenn alle Maschinen aufgeben müßten, die in den letzten Tagen von unseren >St<-Schiffen geschleppt wurden, dann wären etliche weniger im Rennen. Lassen Sie sich darüber keine grauen Haare wachsen. Jetzt reden Sie mal erst per Sprechfunk mit Ihren Kameraden und klären Sie, ob und wie sie die Landung vornehmen wollen. In Swakopmund wird die Eagle schnell wieder flugfähig sein."
    In langsamem Gleitflug ging >St 2< nieder, dann wurde die Verbindungstrosse gelöst, und im Gleitflug schwebte die Eagle dem Hafen zu, während die Triebwerke des >St<-Schiffes aufheulten und die Maschine, seiner Schlepplast ledig, in die Höhe schoß.
    Die ersten vierundzwanzig Stunden des Rennens waren vorüber.
    Kurz nach zwei Uhr mittags kam John Sharp wieder in sein Büro im Reading-Haus. Es war ihm anzumerken, daß er in der letzten Nacht nicht viel Schlaf gefunden und daß ihn auch sein Mittagsmahl nicht gestärkt hatte. Er griff zum Telefon und ließ sich mit Mr. Bourns, dem Chef des Reading-Senders in Radio-City, verbinden. Die Nachrichten, die ihm Bourns durch den Draht zusprach, waren erschütternd.
    Man wußte jetzt, daß eine japanische Maschine mit ihrer Besatzung im Atlantik brennend abgestürzt war und die beiden anderen als hoffnungslose Wracks auf St. Helana lagen.
    „Haben Sie etwas von den Deutschen gehört, Bourns“, fragte Sharp.
    „Nichts Direktes, Sir“, kam die Antwort aus der Telefonmuschel. „Wir hatten Schiffsmeldungen, daß die eine der beiden Eggerth-Maschinen in einen der gefährlichen Mauritius-Orkane geraten war. Von der anderen liegt keinerlei Meldung vor. Ich fürchte, Mr. Sharp, deren Schicksal dürfte besiegelt sein.“
    John Sharp umklammerte den Telefonhörer, als wollte er ihn zerbrechen.
    „Was machen die Italiener?“ fragte er heiser.
    „Wir haben seit der Wasserung bei den Haymetklippen nichts mehr von ihnen gehört, Sir. Ihre Rennroute führt jetzt über den vereisten antarktischen Kontinent.“
    John Sharp schloß die Augen, aber auch mit geschlossenen Lidern glaubte er die drei noch im Rennen befindlichen Gamma-Romea-Maschinen gescheitert, zerschmettert, verbrannt irgendwo in einer unwirtlichen eisigen Einöde liegen zu sehen.
    Die Stimme von Bourns riß ihn aus seiner Vision.
    „Die französische Papillon- und zwei Fisher-Ferguson-Maschinen befinden sich seit 7 Stunden auf dem Seeflug über den Pazifik nach Ekuador. Letztes Funkgespräch kam vor drei Stunden.“
    John Sharp griff nach dem Taschentuch und wischte sich die nasse Stirn. Während Bourns von den französischen Maschinen berichtete, hämmerte nur der einzige Gedanke in Sharps Hirn: Warum spricht Bourns nicht von der Eagle?
    „Vielleicht schlechte Ätherverhältnisse über dem Pazifik,
    Sir“, sagte Bourns gerade, „nach dem letzten Funkspruch war bei den Franzosen und Engländern alles wohl an Bord...“
    „Die Eagle, Sir, die Eagle!“ schrie Sharp jetzt. „Haben Sie Nachrichten von der Eagle ?“
    „Leider nein, Sir! Wir wissen nur, daß das deutsche >St<-Schiff in seiner Nähe ist.“
    „Danke sehr. Rufen Sie mich gleich wieder an, wenn Sie Nachricht haben.“
    Sharp legte den Hörer auf. Den Kopf in die Hände gestützt, ließ er seinen Gedanken freien Lauf.
    Mit einem Ruck riß Sharp sich zusammen. Er griff nach den Aktenstücken, die den großen Schreibtisch bedeckten, und zwang sich mit Gewalt zur Arbeit.
    Das Telefon meldete sich. Bourns war am Apparat.
    „Hallo, Sharp, gute Nachricht! Eagle 2 14 Uhr 50 Minuten New Yorker Zeit wohlbehalten in Swakopmund gewassert.“ Sharp griff sich an die Brust. Er glaubte seinen Herzschlag stocken zu fühlen.
    „Ist es wahr, Bourns? Die Eagle ist heil in Swakopmund angekommen?“
    „Sie ist da, Sharp! Ein Wunder Gottes, daß sie da ist. Es war ein fürchterlicher Sturmflug über den Atlantik mit nur noch zwei Triebwerken. Gesamtflugdauer für die Eagle 26 Stunden und 50 Minuten. Gesamte Flugstrecke 27 800 Kilometer. Durchschnittliche Stundengeschwindigkeit 1.036 Kilometer. Wir müssen bescheiden werden, mein lieber Sharp.“ „Bescheiden, sagen Sie, Bourns. Nein! Stolz bin ich, daß unsere Eagle sich sogar im Sturm gehalten hat, in dem die anderen scheiterten. Jetzt habe ich wieder Hoffnung, daß sie das Rennen doch noch gewinnt. Rufen Sie mich wieder an, wenn neue Nachrichten kommen.“
    John Sharp legte den Hörer

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