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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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lehnte er am Heck des weißen Autos auf dem Parkplatz. Sie wurde von einem Mann begleitet, und beide blieben abrupt stehen, als sie Bosch sahen. Der Mann stellte sich schützend vor Stone, doch sie legte die Hand auf seinen Arm.
    »Schon gut, Rico. Das ist der Detective, der heute schon mal hier war.«
    Sie ging weiter auf ihr Auto zu. Bosch richtete sich auf.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich wollte nur mit Ihnen reden.«
    Auf den letzten Satz hin begann sie, langsamer zu gehen. Sie dachte kurz nach, dann wandte sie sich ihrem Begleiter zu.
    »Danke, Rico. Ich will mich noch kurz mit Detective Bosch unterhalten. Bis morgen.«
    »Soll ich nicht noch bleiben?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Danke.«
    »Dann bis morgen.«
    Rico kehrte zur Tür zurück und schloss sie mit einem Schlüssel auf. Stone wartete, bis sie sich hinter ihm geschlossen hatte, bevor sie sich wieder Bosch zuwandte.
    »Was machen Sie hier, Detective? Wie sind Sie hier reingekommen?«
    »Auf demselben Weg, auf dem auch die Typen mit den Spraydosen reingekommen sind. Mit Ihrer Sicherheit ist es nicht gerade weit her.«
    Er deutete auf die grüne Mülltonne auf der anderen Seite des Zauns.
    »Da nützt der ganze Zaun nichts, wenn man nur eine Mülltonne dranschieben muss, um drüberzukommen. Wenn sogar ich das in meinem Alter schaffe, dürfte das für diese fünfzehnjährigen Kids ein Klacks gewesen sein.«
    Ihr Mund öffnete sich leicht, als sie zum Zaun schaute und ihr das Offensichtliche dämmerte. Dann sah sie wieder Bosch an.
    »Sie sind doch nicht noch mal hergekommen, bloß um die Sicherheitsvorkehrungen auf unserem Parkplatz zu überprüfen?«
    »Nein, ich bin hergekommen, um mich zu entschuldigen.«
    »Für was?«
    »Für meine Überheblichkeit. Sie versuchen hier, etwas Gutes zu bewirken, und ich habe mich Ihnen gegenüber verhalten, als wären Sie ein Teil des Problems. Das tut mir leid.«
    Sie war sichtlich baff.
    »Trotzdem darf ich Ihnen nichts über Clayton Pell erzählen.«
    »Ich weiß. Deshalb bin ich auch nicht hier. Ich bin nicht mehr im Dienst.«
    Sie deutete auf den Mustang auf der anderen Seite des Zauns.
    »Ist das Ihrer? Wie wollen Sie jetzt wieder rauskommen?«
    »Ja, das ist meiner. Also, wenn ich ein TW -Boy wäre, würde ich die Leiter nehmen, die praktischerweise dort steht, und damit über den Zaun zurückklettern. Aber nachdem ich für heute schon genug geklettert bin, hoffe ich, Sie werden mir einfach das Tor aufschließen und mich rauslassen.«
    Ihr Lächeln war entwaffnend. Ein paar Strähnen ihres streng nach hinten gebundenen Haars hatten sich gelöst und umrahmten ihr Gesicht.
    »Leider habe ich keinen Schlüssel für das Tor, und eigentlich sähe ich mir zu gern an, wie Sie wieder über den Zaun klettern, aber ich könnte Sie natürlich auch hinfahren.«
    »Das klingt schon mal nicht schlecht.«
    Er stieg auf der Beifahrerseite ein, und sie fuhren die Durchfahrt hinunter zum vorderen Tor und auf die Woodman hinaus.
    »Wer ist Rico?«, fragte Bosch.
    »Er sieht hier nachts nach dem Rechten. Von sechs bis sechs.«
    »Ist er aus diesem Viertel?«
    »Ja, aber er ist in Ordnung. Wir vertrauen ihm. Wenn irgendwas passiert oder jemand ausrastet, ruft er sofort mich oder die Leiterin an.«
    »Gut.«
    Sie bogen in die Seitenstraße auf der Rückseite des Zentrums, und sie hielt hinter Boschs Auto an.
    »Das Problem ist, dass die Mülltonne Räder hat«, sagte sie. »Wir können sie zwar vom Zaun wegrücken, aber genauso gut lässt sie sich wieder zurückschieben.«
    »Können Sie denn die Tür nicht größer machen und einen Container auf den Parkplatz stellen?«
    »Wenn wir das Geld dafür beantragen, bekommen wir es wahrscheinlich frühestens in drei Jahren genehmigt.«
    Bosch nickte. Jede Behörde hatte ihre Budgetprobleme.
    »Lassen Sie Rico den Deckel der Tonne abmachen. Dann gibt es nichts mehr, worauf sie sich stellen können. Vielleicht genügt das schon.«
    Sie nickte.
    »Einen Versuch wäre es jedenfalls wert.«
    »Und lassen Sie sich weiter von Rico nach draußen bringen.«
    »Das auf jeden Fall. Jeden Abend.«
    Er nickte und legte die Hand auf den Türgriff. Er beschloss, sich von seinem Instinkt leiten zu lassen. Er hatte keinen Ring an ihrem Finger gesehen.
    »In welcher Richtung wohnen Sie, nördlich oder südlich von hier?«
    »Südlich. In North Hollywood.«
    »Also, ich wollte noch zu Jerry’s Deli fahren, um eine Hühnersuppe für meine Tochter zu holen. Hätten Sie vielleicht Lust, sich dort

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