Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley

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überhaupt nicht um Verdienste . Das solltest du doch wirklich wissen! Das Leben nach dem Tod ist eben nichts für die sanftmütigen und friedfertigen kleinen Leute, wie verdienstvoll sie auch immer sein mögen. Der schlaue Kopf mit den Taschen voller Dollar und dem wachen Sinn dafür, die Nummer eins zu sein, dessen Seele überlebt den Tod.«
    »Ich kann das nicht begreifen!«, sagte Blaine. »Das ist einfach nicht fair, es ist ungerecht.«
    »Du bist ein Idealist«, sagte Orc und schaute ihn voll Neugier an, so als würde er den letzten Pandabär der Welt studieren.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Vielleicht bekommen Sie ja Ihr Jenseits, Orc. Aber ich glaube, dass es dort eine kleine Ecke gibt, in der Sie bis in alle Ewigkeit schmoren werden!«
    Orc sagte: »Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis für das Höllenfeuer. Aber es gibt noch sehr viel, was wir über das Jenseits nicht wissen. Vielleicht werde ich ja schmoren. Und vielleicht gibt es dort oben im blauen Himmel ja sogar eine Fabrik, in der man deinen zertrümmerten Geist wieder zusammensetzt …
    Aber wir wollen nicht streiten. Tut mir leid, es ist so weit.«
    Orc zog den Kopf zurück. Die Stahlgittertür schwang auf und fünf Männer marschierten in den Raum.
    »Nein!«, schrie Melhill.
    Sie umringten den Raumfahrer. Geschickt wichen sie seinen schwingenden Fäusten aus und drückten seine Arme zusammen. Einer von ihnen knebelte ihn, dann begannen sie damit, ihn aus dem Raum zu zerren.
    Orc erschien in der Tür und blickte sie böse an. »Lasst ihn los!«, raunzte er sie an.
    Die Männer ließen Melhill frei.

    »Ihr habt den falschen Mann erwischt, ihr Idioten!«, sagte Orc. » Den da brauchen wir!«
    Blaine hatte sich bereits darauf vorbereitet, den Verlust seines Freundes zu betrauern. Diese abrupte Wende traf ihn folglich unvorbereitet und mit vor Erstaunen offenem Mund. Die Männer packten ihn, bevor er Zeit hatte zu reagieren.
    »Tut mir leid«, sagte Orc, als sie ihn hinausführten, »der Kunde hat deine Statur und Hautfarbe angefordert.«
    Blaine erwachte plötzlich aus seiner Erstarrtheit und versuchte sich loszureißen. »Ich bring dich um!«, brüllte er Orc an. »Ich schwöre es, ich bring dich um!«
    »Beschädigt ihn nicht«, sagte Orc mit eiserner Miene zu den Männern.
    Man legte ihm ein Tuch über Mund und Nase und Blaine nahm einen widerlichen süßlichen Geruch wahr. Chloroform, dachte er. Seine letzte Erinnerung war der Anblick von Melhill, der aschfahl an der vergitterten Tür stand.

8
    Thomas Blaines erste bewusste Reaktion war es, festzustellen, ob er immer noch Thomas Blaine war und ob er noch seinen eigenen Körper bewohnte. Die Frage selbst war schon der Beweis. Seinen Geist hatten sie noch nicht ausgelöscht.
    Er lag voll bekleidet auf einem Sofa. Er setzte sich auf und hörte, wie sich von draußen Schritte der Tür näherten.
    Sie mussten die Stärke des Chloroforms überschätzt haben! Er hatte immer noch eine Chance!

    Er huschte hinter die Tür. Sie ging auf und jemand kam herein. Blaine trat vor und holte aus.
    Es gelang ihm, den Hieb etwas abzuschwächen. Aber es war immer noch sehr viel Wucht im Spiel, als er Marie Thorne seitlich an ihrem hübschen Kinn traf.
    Er trug sie zum Sofa hinüber. Wenige Minuten später kehrte ihr Bewusstsein wieder zurück und sie sah ihn an.
    »Blaine«, sagte sie, »Sie sind ein Idiot!«
    »Ich wusste nicht, wer es war«, sagte Blaine. Doch noch während er sprach, wurde ihm klar, dass das nicht stimmte. Er hatte Marie Thorne doch erkannt, einen Sekundenbruchteil, bevor sein Hieb losging; und sein gut durchtrainierter, geübter Körper hätte den Schlag selbst dann noch aufhalten und zurückziehen können. Aber unter seinem gesunden, rationalen, moralisch wachen Bewusstsein hatte eine unsichtbare, eine unkontrollierbare Wut gelauert; diese Wut hatte auf gerissene Weise die Brenzligkeit und die Hast dazu benutzt, die Verantwortlichkeit auszuschließen, hatte den Augenblick wahrgenommen, um der kalten und gefühllosen Miss Thorne eine zu verpassen.
    Diese Handlung deutete auf etwas in ihm selbst hin, über das Blaine keineswegs mehr zu erfahren wünschte. Er fragte: »Für wen haben Sie meinen Körper gekauft, Ms. Thorne?«
    Sie blitzte ihn an. »Ich habe ihn für Sie gekauft, da Sie offensichtlich nicht dazu in der Lage waren, selbst auf ihn aufzupassen!«
    Also würde er doch nicht sterben müssen. Kein fetter Widerling würde seinen Körper erben und seinen Geist in alle Winde