Der widerspenstige Planet
leuchtenden Videowänden, die Obertonkonzerte und venusische Pantomimen ankündigten. Traurig dachte Blaine daran, dass er ein Teil dieses überwältigenden Märchenlands hätte sein können, wenn Reilly sich nicht eines anderen besonnen hätte. Er hätte in einem von diesen Theatern auftreten können, angekündigt als »Der Mann aus der Vergangenheit« …
Natürlich! Plötzlich wurde Blaine klar, dass ein Mann aus der Vergangenheit einen einzigartigen und unerhörten Neuheitswert hatte – er verfügte über ein ganz neues Talent! Die Rex-Corporation hatte sein Leben im Jahre 1958 nur gerettet, um dieses Talent auszuschlachten. Aber sie hatten ihre Meinung geändert. Was sollte ihn denn nun daran hindern, seinen Neuheitswert selbst auszubeuten? Was sonst konnte er denn tun? Es sah so aus, als sei das Showgeschäft das einzige Unternehmen, das ihm offenstand.
Beschwingt begab er sich in ein riesiges Bürogebäude und sah, dass auf der Liste sechs Theateragenturen standen. Er wählte Barnex, Scofield & Styles aus und nahm den Aufzug hoch zu ihrem Büro im neunzehnten Stock.
Er kam in einen luxuriösen Warteraum, an dessen Wänden gigantische Solidografien von lächelnden Schauspielerinnen hingen. Vom anderen Ende des Raums sah ihn eine hübsche Empfangsdame mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Blaine trat an ihren Schreibtisch. »Ich möchte jemanden meiner Nummer wegen sprechen«, sagte er.
»Tut mir sehr leid«, sagte sie, »wir sind komplett.«
»Das ist aber eine ganz besondere Nummer.«
»Es tut mir ehrlich leid. Vielleicht nächste Woche.«
»Hören Sie«, sagte Blaine, »meine Nummer ist wirklich einmalig. Sehen Sie, ich bin ein Mann aus der Vergangenheit.«
»Es würde mich auch nicht interessieren, wenn Sie der Geist von Kirk Douglas wären«, flötete sie. »Wir sind komplett. Versuchen Sie’s nächste Woche noch einmal.«
Blaine wandte sich ab, um zu gehen. Ein kleiner, gedrungener Mann schoss an ihm vorbei und nickte der Empfangsdame zu.
»Morgen, Ms. Thatcher.«
»Morgen, Mr. Barnex.«
Barnex! Einer der Agenten! Blaine rannte hinter ihm her und packte ihn am Ärmel.
»Mr. Barnex«, sagte er, »ich habe eine Nummer …«
»Jeder hat eine Nummer«, sagte Barnex gelangweilt.
»Aber diese Nummer ist einmalig!«
»Jedermanns Nummer ist einmalig«, sagte Barnex. »Lassen Sie meinen Ärmel los. Versuchen Sie’s nächste Woche noch einmal.«
»Ich bin aus der Vergangenheit!«, rief Blaine und kam sich plötzlich ziemlich lächerlich vor. Barnex drehte sich um und starrte ihn an. Er sah so aus, als würde er gleich die Polizei oder die Feuerwehr anrufen. Aber Blaine redete weiter, ohne sich davon beeindrucken zu lassen.
»Ich bin es wirklich!«, sagte er. »Ich habe absolut sichere Beweise. Die Rex-Corporation hat mich der Vergangenheit entrissen. Fragen Sie sie doch!«
»Rex?«, sagte Barnex. »Ja, bei Lindys habe ich davon gehört … Hmm. Kommen Sie mit in mein Büro, Mr. …«
»Blaine, Tom Blaine.« Er folgte Barnex zu seinem chaotischen Arbeitsplatz. »Haben Sie vielleicht eine Verwendung für mich?«, fragte er.
»Vielleicht«, sagte Barnex und winkte Blaine in einen Sessel. »Kommt drauf an. Sagen Sie mir, Mr. Blaine, aus welcher Epoche der Vergangenheit stammen Sie?«
»Aus dem Jahr 1958. Ich habe genaue Kenntnisse der dreißiger, vierziger und fünfziger Jahre des zwanzigsten
Jahrhunderts. Ich habe auf der Schulbühne gestanden und eine Berufsschauspielerin, die ich mal kannte, hat mir gesagt, dass ich eine natürliche …«
»1958? Zwanzigstes Jahrhundert, ja?«
»Ja, genau.«
Der Agent schüttelte den Kopf. »Zu schade. Wenn Sie wenigstens ein Schwede aus dem sechsten Jahrhundert gewesen wären oder ein Japaner aus dem siebten, dann hätte ich Ihnen eine Stelle verschaffen können. Ich hatte auch keine Schwierigkeiten damit, Verträge für unsere Römer aus dem ersten Jahrhundert und unseren Sachsen aus dem vierten Jahrhundert zu bekommen. Von denen könnte ich sogar noch ein paar mehr gebrauchen. Aber es ist verdammt schwierig, jemanden aus diesen frühen Jahrhunderten zu bekommen, seitdem Zeitreisen verboten sind. Und vor Christus, das kann man erst recht vergessen.«
»Aber was ist mit dem zwanzigsten Jahrhundert?«, fragte Blaine.
»Besetzt.«
»Besetzt?«
»Ja sicher. Ben Therler von 1953 bekommt schon alle zur Verfügung stehenden Auftritte.«
»Ich verstehe«, sagte Blaine und stand langsam auf. »Na ja, Mr. Barnex, trotzdem vielen Dank.«
»Keine Ursache«,
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