Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
war die Luft von dem aufkommenden Zwielicht leicht getönt und lange Schatten erstreckten sich über die grauen Felsen.
    »Wird langsam Abend«, sagte er zu Jones.
    »Haben vielleicht noch eine halbe Stunde Licht«, sagte Jones und schielte kurz zum Himmel. »Besser, wenn wir ihn möglichst bald erledigen! Wenn es dunkel ist, kann er jeden von uns einfach vom Fels pieksen.«
    Sie stiegen nun schneller auf und suchten die hohen Felsen ab.
    »Er könnte Felsen auf uns herabrollen«, meinte Blaine.
    »Der nicht«, sagte Jones. »Dazu ist er viel zu verflucht stolz.«
    Und dann trat Hull hinter einem hohen Felsen neben Blaine hervor.
    »Also gut, Bajonettkämpfer«, sagte er.
    Blaine, der sein Gewehr senkrecht in der Hand trug, konnte gerade noch einen Stich parieren. Die Klinge des Rapiers kratzte am Gewehrlauf entlang und verfehlte seinen Hals. Automatisch hatte er ihn zur Seite gedreht. Irgendetwas brachte ihn dazu, zu brüllen, als er vorstieß, dem Stoß eine ekstatische Bewegung des Schlitzens folgen zu lassen und dann einen hoffnungsfrohen Hieb mit dem Kolben zu machen, der das Gehirn seines Feindes über die Felsen verteilen sollte. In diesem Augenblick war Blaine
kein zivilisierter Mann mehr, der aus äußerster Notwehr handelte; er war ein primitives Wesen, das ungehemmt kämpferischen Urinstinkten folgte.
    Das Opfer wich seinen Stößen mit schneller, seidiger Eleganz aus. Blaine torkelte ihm nach, die Wut fraß an ihm und seinem Unvermögen. Plötzlich wurde er von Sammy Jones beiseitegestoßen.
    »Meiner«, sagte Jones. »Ganz meiner. Ich bin dein Mann, Hull. Versuch’s doch mal mit deinem Schweinestecher.«
    Hull griff mit ausdruckslosem Gesicht an, sein Rapier blitzte auf. Jones stand fest auf leicht gebeugten Beinen, die Streitaxt drehte sich leicht in seinen Händen. Hull machte einen Ausfallschritt und stieß vor. Jones parierte so hart, dass die Funken stoben und das Rapier sich bog wie ein frischer Zweig.
    Die anderen Jäger waren inzwischen auch eingetroffen. Sie setzten sich auf Felsbrocken und atmeten schwer und tief von der Anstrengung des Laufens. Sie gaben Kommentare zu dem Duell ab und erteilten Ratschläge.
    »Dräng ihn an die Klippe, Sammy!«
    »Nein, über den Rand mit ihm!«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, verdammt!«, brüllte Jones zurück.
    »Pass auf, dass er dir keine Finger absäbelt, Sammy!«
    »Keine Bange«, sagte Jones.
    Blaine sah zu und seine Wut ließ so schnell nach, wie sie gekommen war. Er hatte angenommen, dass eine Streitaxt eine unbeholfene Waffe war, bei der man bei jedem Schlag erst voll ausholen musste. Doch Sammy Jones ging mit der kurzen, schweren Axt um, als sei sie ein Taktstock. Er holte nicht aus, sondern ließ sie aus dem Handgelenk hervorschnellen und zurückwirbeln und drängte Hull mit seiner körperlichen Kraft unaufhaltsam an den Rand der Klippe. Blaine begriff, dass die beiden Männer in Wirklichkeit
nicht miteinander zu vergleichen waren. Hull war ein begabter Amateur, ein dilettantischer Mörder; Jones war ein gewiefter professioneller Killer. Es war, als ob man einen wilden Haushund gegen einen Dschungeltiger kämpfen ließ.
    Das Ende kam schnell im blauen Zwielicht des Berggipfels. Sammy Jones parierte einen Stich und machte stampfend einen Schritt nach vorn, die Axt aus der Rückhand schwingend. Die Klinge hieb tief in Hulls linke Seite. Hull stürzte schreiend den Berg hinunter. Und dann hörten sie kurze Zeit später, wie sein Körper auftraf und weiterrollte.
    »Merkt euch, wo er liegt«, sagte Sammy Jones.
    »Er ist bestimmt tot«, meinte der Mann mit dem Säbel.
    »Ist er auch wahrscheinlich. Aber es wäre eine Schlamperei, nicht nachzusehen.«
    Beim Abstieg fanden sie Hulls leblosen, verstümmelten Leib. Sie markierten die Stelle für das Beerdigungsteam und gingen zurück zum Haus.

18
    Die Jäger kehrten gemeinsam in die Stadt zurück und feierten wild. Im Laufe des Abends fragte Sammy Jones Blaine, ob er ihn beim nächsten Mal begleiten wolle.
    »Ich habe einen netten Auftrag oben in Omsk«, sagte Jones. »Ein russischer Adliger will ein paar Gladiatorenkämpfe abhalten. Du müsstest mit einem Speer kämpfen, aber das ist ja ähnlich wie mit einem Gewehr. Ich werde mit dir auf dem Weg dorthin trainieren. Nach Omsk gibt es eine wirklich große Jagd in Manila. Da wollen fünf Brüder zusammen Selbstmord begehen. Sie brauchen fünfzig Jäger, um sie abzuschlachten. Was meinst du, Tom?«

    Blaine überlegte gründlich, bevor er antwortete. Das

Weitere Kostenlose Bücher