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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Die mit ihrem lausigen Jenseits, das sich kein armer Mann leisten kann. Es macht mir Vergnügen, sie zu töten, und wenn ich Geld hätte, würde ich dafür noch bezahlen.«
    »Und Hull genießt es, arme Männer wie dich zu töten«, sagte Blaine. »Es ist eine traurige Welt.«

    »Nein, nur eine ehrliche«, entgegnete Sammy Jones. »Stell dich gerade hin, ich schnall dir deinen Ranzen rechts fest.«
    Als das erledigt war, fragte Sammy Jones: »Hör mal, Tom, warum bleiben wir beide auf dieser Jagd nicht zusammen? Gegenseitiger Schutz und so?«
    »Mein Schutz, meinst du wohl«, sagte Blaine.
    »Nichts, für das man sich zu schämen braucht«, sagte Jones ihm. »Jedes qualifizierte Handwerk muss erst einmal erlernt werden, bevor man es ausüben kann. Und von welchem Mann kannst du schon besser lernen als von mir, dem Besten der Besten?«
    »Danke«, sagte Blaine. »Werde mir Mühe geben, die Fahne hochzuhalten, Sammy.«
    »Wirst es schon schaffen. Nun ist dieser Hull ein Fechter, wie er im Buche steht, und Fechter haben so ihre kleinen Tricks, die ich dir verraten werde, wenn’s losgeht. Wenn er …«
    In diesem Augenblick trat ein Diener ein, der ein altes, kostbares Chronometer trug.
    Als der Sekundenzeiger die Zwölf überschritten hatte, blickte er die Jäger scharf an.
    »Gentlemen«, sagte er, »die Gnadenfrist ist abgelaufen. Die Jagd ist eröffnet.«
    Die Jäger traten hinaus in die graue, diesige Dämmerung, wobei Theseus, der Fährtenleser, der seinen Dreizack auf der Schulter balancierte, die Spur sofort entdeckte. Sie führte hoch auf einen nebelverhüllten Berg. Im Gänsemarsch machten sich die Jäger daran, den Berg zu erklimmen.

    Schon bald hatte die frühe Morgensonne die Nebel aufgelöst. Theseus verlor die Spur, als sie auf nackten Granit stießen. Die Jäger formierten sich zu einer Reihe auf
dem Bergabhang und schritten weiterhin langsam nach oben.
    Gegen Mittag zupfte der Breitschwertkämpfer ein Stückchen khakifarbener Seide aus einem Dornenbusch. Wenige Minuten später entdeckte Theseus Fußspuren im Moos. Sie führten nach unten, in ein enges, dicht bewaldetes Tal. Unaufhaltsam stießen die Jäger weiter vor.
    »Hier ist er!«, rief ein Mann.
    Blaine wirbelte herum und sah, wie fünfzig Meter zu seiner Rechten der Mann mit dem Siebenstern vorwärtsstürmte. Er war der jüngste der Jäger, ein dicklicher, selbstbewusster Sizilianer. Seine Waffe bestand aus einem dicken Eschengriff, an dem eine dreißig Zentimeter lange Kette befestigt war, die in einer schweren, dornenbestückten Kugel endete, dem Siebenstern. Er schleuderte die Waffe über seinem Kopf im Kreis und sang dabei aus voller Kehle.
    Sammy Jones und Blaine sprinteten auf ihn zu. Sie sahen, wie Hull mit dem Rapier in der Hand aus dem Gebüsch sprang. Der Sizilianer sprang vor und verteilte einen Schlag, der einen Baum hätte fällen können. Hull hüpfte leichtfüßig beiseite, dann stieß er vor.
    Der Siebensternkämpfer gab ein gurgelndes Geräusch von sich und ging zu Boden, mit durchstochenem Hals. Hull stellte den Fuß auf seine Brust, zog das Rapier wieder aus dem Körper und verschwand erneut im Unterholz.
    »Ich habe nie begreifen können, warum jemand einen Siebenstern verwenden will«, meinte Sammy Jones. »Viel zu klobig. Wenn du den Mann nicht gleich beim ersten Mal triffst, dann erholst du dich nie mehr.«
    Der Sizilianer war tot. Hulls Pfad durch das Unterholz war klar zu erkennen. Sie stürzten hinter ihm her, von den meisten Jägern gefolgt, die auf jeder Seite gesonderte Flankensicherungsposten eingeteilt hatten.

    Schon bald trafen sie wieder auf Felsen und verloren die Fährte.

    Den ganzen Nachmittag über war ihre Suche erfolglos. Gegen Sonnenuntergang errichteten sie an einem Berghang ein Lager, stellten Wachen auf und besprachen den bisherigen Verlauf der Jagd an einem kleinen Lagerfeuer.
    »Was meinst du, wo er ist?«, fragte Blaine.
    »Er kann überall auf dem verdammten Anwesen sein«, meinte Jones. »Vergiss nicht, er kennt hier jeden Fleck. Und wir sind zum ersten Mal da.«
    »Dann könnte er sich ja unendlich lange vor uns verstecken.«
    »Wenn er wollte, ja. Aber er will ja getötet werden, nicht wahr? Auf eine große, außergewöhnliche, heldenhafte Weise. Also wird er bis zum Schluss versuchen, uns zu vernichten.«
    Blaine blickte über die Schulter in den dunklen Wald. »Es könnte ja sein, dass er dort gerade steht und zuhört.«
    »Das tut er zweifellos auch«, meinte Jones. »Ich kann nur hoffen,

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