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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Leben eines Jägers schien ihm das angenehmste zu sein, das er bislang in dieser Welt hatte finden können. Er mochte die raue Kameradschaft von Männern wie Sammy Jones, das einfache, geradlinige Denken, das Leben im Freien, das Tun, das nie in Frage gestellt wurde.
    Auf der anderen Seite hatte es etwas fürchterlich Sinnloses, als bezahlter Killer durch die Welt zu ziehen, als moderne, gesetzestreue Version des Schlägers, des Banditen, des Strauchdiebs. Es war etwas Fruchtloses an einem Tun um des Tuns willen, ohne echtes Ziel und echten Zweck, ohne eigene Entscheidung und Entwicklung. Diese Überlegungen hätte er sicher nicht angestellt, wenn er in seinem eigenen Körper gewesen wäre, aber das war er nicht. Der Gegensatz blieb bestehen und er musste damit fertigwerden.
    Und schließlich gab es auch noch andere Probleme, die diese Welt ihm stellte, andere Herausforderungen, die seiner Persönlichkeit mehr entsprachen. Und diesen musste er sich stellen.
    »Nein, tut mir leid, Sammy«, sagte er.
    Jones schüttelte den Kopf. »Du machst einen Fehler, Tom. Du bist der geborene Killer. Es gibt nichts anderes für dich.«
    »Vielleicht«, sagte Blaine. »Ich muss das selbst herausfinden.«

»Na dann, viel Glück«, sagte Sammy Jones. »Und pass auf deinen Körper auf. Du hast dir einen guten ausgesucht.«
    Blaine zuckte unfreiwillig zusammen. »Ist das so offensichtlich?«
    Jones grinste. »Ich bin viel herumgekommen, Tom. Ich merke, wenn ein Mann einen Wirt bewohnt. Wenn dein Geist in diesem Körper geboren wäre, dann würdest du
jetzt mit mir auf die Jagd gehen. Und wenn dein Geist in einem anderen Körper geboren wäre …«
    »Ja?«
    »Dann wärst du überhaupt nicht erst auf die Jagd gegangen. Ist eine schlimme Spaltung, Tom. Du solltest lieber herausfinden, für welchen Weg du dich entscheiden willst.«
    »Danke«, sagte Blaine. Sie verabschiedeten sich mit Handschlag und Blaine ging zurück zu seinem Hotel.

    Sobald er in seinem Zimmer war, warf er sich in voller Montur auf das Bett. Später würde er Marie anrufen. Aber zunächst einmal musste er schlafen. Alle Pläne, Gedanken, Probleme, Entscheidungen, sogar Träume mussten warten. Er war zu Tode erschöpft.
    Blaine schaltete das Licht aus. Schon wenige Sekunden später war er eingeschlafen.

    Einige Stunden danach wachte er mit dem Gefühl auf, dass irgendetwas nicht stimmte. Das Zimmer lag im Dunkeln. Alles war gedämpfter, erfüllt von einer angespannten Stille, wie man sie von New York nicht kannte.
    Er setzte sich im Bett auf und hörte eine leise Bewegung am anderen Ende des Raums neben dem Waschbecken.
    Blaine schaltete das Licht an. Da war niemand. Aber während er zusah, erhob sich das emaillierte Waschbecken in die Luft. Langsam stieg es empor und blieb erstaunlicherweise einfach im Nichts hängen. Zur gleichen Zeit hörte er ein dünnes, böse Lachen.
    Er wusste sofort, dass es sich um einen Spuk handelte, und zwar um einen Poltergeist.
    Vorsichtig stieg er aus dem Bett und wollte zur Tür gehen. Das schwebende Becken neigte sich plötzlich und flog auf seinen Kopf zu. Er duckte sich und das Becken krachte gegen die Wand.

    Jetzt schwebte sein Wasserkrug hoch, gefolgt von zwei schweren Bechern. Wie betrunken wirbelnd und torkelnd bewegten sie sich auf ihn zu.
    Blaine ergriff ein Kissen als Schild und rannte zur Tür. Die Tür ging nicht auf. Der Poltergeist hielt sie verschlossen.
    Der Krug traf ihn hart in die Rippen. Einer der Becher kreiste verdächtig angriffslustig um seinen Kopf herum, und er war gezwungen, sich wieder zurückzuziehen.
    Er erinnerte sich an die Feuertreppe draußen vor seinem Fenster. Doch dem Poltergeist war sie wohl auch eingefallen, als Blaine sich darauf zubewegte. Die Vorhänge gingen plötzlich in Flammen auf. Zur gleichen Zeit fing das Kissen, das er in der Hand hielt, Feuer und Blaine warf es fort.
    »Hilfe!«, schrie er. »Hilfe!«
    Er wurde in eine Ecke des Raums gedrängt. Rumpelnd rutschte das Bett vor und schnitt ihm den Rückzug ab. Ein Stuhl erhob sich langsam in die Lüfte und machte sich dazu bereit, seinen Kopf zu treffen.
    Und andauernd war da dieses dünne, grässliche Lachen, das Blaine beinahe erkannt hätte.

19
    Als das Bett auf ihn zukroch, hatte Blaines Stimme eine Lautstärke erreicht, die die Fensterscheiben erbeben ließ. Die einzige Antwort war das schrille Lachen des Poltergeistes.
    Waren denn alle in diesem Hotel taub? Warum antwortete niemand?
    Dann wurde ihm klar, dass es völlig in der

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