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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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mit Schlapphut und schmutzigem Trenchcoat. Er war Vertreter für eine Firma, die sauberes Wasser auf Planetenbasis erzeugte. Da ich seine Dienste nicht benötigte, verabschiedete er sich und flog wieder ab.
    Er kam nicht sehr weit. Seine Motoren spuckten nur einmal kurz und verstummten dann mit furchtbarer Endgültigkeit.
    Ich besah mir seinen Antrieb und stellte fest, dass eine Sphinx-Röhre defekt war. Mit meinem Werkzeug würde es mich mindestens einen Monat zur Herstellung einer neuen kosten.
    »Das ist mir sehr peinlich«, murmelte er. »Ich werde vermutlich hierbleiben müssen.«
    »Vermutlich«, sagte ich.

    Er sah sein Schiff bedauernd an. »Ich begreife nicht, wie das passieren konnte«, meinte er.
    »Vielleicht hat Ihre Röhre den Schlag mit dem Beil nicht ausgehalten«, sagte ich und schlenderte davon. Die verräterischen Beulen waren nicht zu übersehen gewesen.
    Mr. Wallace gab vor, mich nicht gehört zu haben. An diesem Abend belauschte ich seinen Bericht über Interstellar-Funk. Sein Auftraggeber war keine Wasser-Firma, sondern die Abwehr.
    Mr. Wallace erwies sich als ausgezeichneter Gemüsegärtner, obwohl er die meiste Zeit mit Kamera und Notizbuch herumstrich. Seine Anwesenheit trieb Roy zu größeren Anstrengungen. Mavis und ich unternahmen keine Spaziergänge mehr in den düsteren Wald und es gab nie mehr den richtigen Zeitpunkt, zu den gelben und grünen Feldern zurückzukehren, um Ungesagtes zu sagen.
    Aber unsere kleine Siedlung florierte. Wir hatten noch andere Besucher. Ein Ehepaar vom regionalen Geheimdienst gab sich als Erntehelfer aus. Dann erschienen zwei junge Fotografinnen, geheime Vertreterinnen des Informationsbüros der Obersten Staatsbehörden. Außerdem tauchte noch ein junger Reporter auf, der in Wirklichkeit vom Rat für Raummoral in Idaho kam. Jedem von ihnen brannte eine Sphinx-Röhre durch, als er abfliegen wollte.
    Ich wusste nicht, ob ich stolz sein oder mich schämen sollte. Ein halbes Dutzend Agenten beschattete mich – aber jeder einzelne von ihnen war zweite Garnitur. Nach einigen Wochen Aufenthalt auf meinem Planeten beschäftigten sie sich unweigerlich mit der Farmarbeit, während ihre Arbeit als Spitzel eher zum Erliegen kam.
    Ich durchlebte bittere Augenblicke. Ich sah mich als Pappkameraden für Anfänger. Ich war der Verdächtige, auf den man Spione ansetzte, die entweder zu alt oder zu jung,
ungeschickt, dumm oder einfach unfähig waren. Ich sah mich als eine Art Verdächtiger auf Pensionsbasis.
    Aber es machte mir insgesamt nicht allzu viel aus. Ich hatte eine Position, wenn sie auch nur schwer benennbar war. Ich war glücklicher als jemals zuvor auf der Erde, und meine Spitzel, das musste ich zugeben, erwiesen sich als angenehme, willige Leute.
    Unsere kleine Kolonie war glücklich und zufrieden.
    Und ich dachte, es würde immer so bleiben.

    Dann gab es eines Nachts eine große Aufregung. Eine wichtige Nachricht schien eingetroffen zu sein; alle Funkgeräte waren eingeschaltet. Ich musste ein paar meiner Gäste bitten, sich die Geräte zu teilen, um die Generatoren nicht zu überlasten.
    Endlich wurden alle Radios abgedreht und sie hielten Besprechungen ab. Ich hörte sie bis in die frühen Morgenstunden hinein leise beraten. Am nächsten Vormittag hatten sie sich im Wohnzimmer versammelt; sie machten alle sehr ernste Gesichter. Mavis, die man zur Sprecherin erkoren hatte, trat vor.
    »Etwas Schreckliches ist geschehen«, sagte sie mir. »Aber zuerst müssen wir Ihnen ein Geheimnis verraten. Bill, keiner von uns ist, was er scheint. Wir sind alle Regierungsspitzel.«
    »Was?«, staunte ich, um ihre Gefühle nicht zu verletzen. »Es ist wahr«, fuhr sie fort. »Wir haben hinter Ihnen herspioniert, Bill.«
    »Was?«, rief ich. »Sie auch?«
    »Ich auch«, flüsterte Mavis beklommen.
    »Und jetzt ist alles vorbei«, sagte Roy.
    Das erschreckte mich. »Wieso?«, fragte ich.
    Sie starrten einander an. Schließlich sagte Mr. Wallace, seinen Hut hin und her drehend: »Eine Überprüfung hat
ergeben, dass dieser Raumsektor nicht den Vereinigten Staaten gehört.«
    »Welchem Land gehört er denn?«, erkundigte ich mich.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Mavis. »Versuchen Sie, das Ganze zu verstehen. Dieser ganze Sektor wurde bei der internationalen Vermessung übersehen und kein Land kann jetzt Anspruch darauf erheben. Als erster Siedler auf diesem Planeten gehört er Ihnen, Bill, und die Umgebung inklusive mehrerer Millionen Kilometer dazu.«
    Ich war so verblüfft,

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