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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Fahrer und wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Es war fast so, als ob die Straße sich aufbäumte.«
    Morrison brummte etwas und versetzte dem gigantischen Frontrad der Maschine einen Fußtritt. Ein Bulldozer
dieses Typs konnte sechs Meter tief auf Granit hinabstürzen, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen. Es gab keine stabileren Maschinen. Fünf davon waren jetzt außer Betrieb.
    »Hier klappt überhaupt nichts«, sagte der Hilfsfahrer, als erkläre das alles.
    »Ihr seid zu unvorsichtig«, sagte Morrison. »Ihr könnt mit der Maschine nicht umgehen, als befänden wir uns auf der Erde. Wie schnell seid ihr gefahren?«
    »Fünfundzwanzig Stundenkilometer«, erwiderte der Fahrer.
    »Natürlich«, sagte Morrison.
    »Ehrenwort! Die Straße stieg plötzlich …«
    »Ja, ja«, sagte Morrison. »Wann begreift ihr endlich, dass ihr hier nicht auf der Autobahn seid? Das kostet euch einen halben Tag Lohn.« Er drehte sich um und ging davon. Jetzt waren sie wütend auf ihn. Damit konnte er leben. Es würde sie von ihren Hirngespinsten über den Planeten abhalten.
    Er machte sich auf den Weg zu dem Berg ohne Namen, als der Funker aus seiner Hütte herauskam und rief: »Für Sie, Morrie. Die Erde.«
    Morrison nahm das Gespräch entgegen. Wenn er den Lautstärkeregler voll aufdrehte, konnte er die Stimme Mr. Shotwells, des Vorstandsvorsitzenden der Transterran Steel, erkennen. »Was ist los?«, fragte Shotwell.
    »Allerhand«, erklärte Morrison.
    »Noch mehr Unfälle?«
    »Leider, Sir.«
    Einen Augenblick blieb es still, dann sagte Shotwell: »Aber wieso denn, Morrison? Den Unterlagen zufolge handelt es sich doch um einen harmlosen Planeten, nicht wahr?«
    »Ja, Sir«, gab Morrison widerwillig zu. »Wir hatten eben eine Pechsträhne. Aber es läuft sicher bald wieder.«

    »Hoffentlich«, sagte Shotwell. »Sie sind jetzt beinahe einen ganzen Monat dort, ohne eine einzige Stadt, einen Hafen oder auch nur eine Fernverkehrsstraße gebaut zu haben. Unsere ersten Werbekampagnen laufen an. Wir werden mit Anfragen überschüttet. Es gibt eine Menge Leute, die sich dort niederlassen wollen, Morrison!«
    »Das weiß ich, Sir.«
    »Gewiss. Aber sie verlangen einen bewohnbaren Planeten. Wenn wir nicht dafür sorgen, wird es jemand wie General Construction, Earth-Mars oder Johnson & Hearn tun. Planeten gibt es genug. Darüber sind Sie sich doch im Klaren, nicht wahr?«
    »Was, zum Teufel, wollen Sie von mir?«, rief Morrison plötzlich aufgebracht. »Glauben Sie denn, ich behindere die Arbeiten absichtlich? Sie können Ihren verdammten Vertrag nehmen und …«
    »Na, na«, sagte Mr. Shotwell hastig. »Das war doch nicht persönlich gemeint, Morrison. Wir glauben – wir wissen -, dass Sie der beste Mann der Planetarkonstruktion sind. Aber die Aktionäre …«
    »Ich gebe mir Mühe«, sagte Morrison und schaltete ab.
    »Blödsinn«, murrte der Funker. »Vielleicht sollten die Aktionäre lieber nicht Geld scheffeln, sondern hier schaufeln?«
    »Schon gut«, sagte Morrison und eilte davon.

    Lerner erwartete ihn am Kontrollpunkt Able; er starrte beklommen den Berg an. Er war höher als der Mount Everest auf der Erde und der Schnee an den oberen Hängen schimmerte rötlich in der Nachmittagssonne. Einen Namen hatte der Berg nie bekommen.
    »Alle Ladungen an Ort und Stelle?«, fragte Morrison.
    »Es dauert noch ein paar Stunden.« Lerner zögerte. Abgesehen von seiner Tätigkeit als Morrisons Assistent war er Amateur-Konservator, ein kleiner, korrekter, grauhaariger
Mann. »Der größte Berg auf diesem Planeten. Könnten wir ihn nicht doch retten?«
    »Ausgeschlossen. Das ist die entscheidende Stelle. Wir brauchen genau hier einen Überseehafen.«
    Lerner nickte und sah den Berg bedauernd an. »Sehr schade. Niemand hat ihn je erstiegen.«
    Morrison fuhr herum und starrte seinen Gehilfen grimmig an. »Hören Sie, Lerner«, sagte er. »Ich weiß, dass diesen Berg noch niemand bestiegen hat. Ich sehe das Symbolhafte, das mit der Zerstörung dieses Berges verbunden ist. Aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass er verschwinden muss. Warum also darauf herumreiten?«
    »Ich bin nicht …«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, Landschaften zu bewundern. Ich hasse Landschaften. Meine Aufgabe ist es, diesen Planeten den besonderen Anforderungen menschlicher Wesen anzupassen.«
    »Sie sind reichlich nervös«, meinte Lerner.
    »Lassen Sie mich bloß mit Ihrem blöden Gerede zufrieden.«
    »In Ordnung.«
    Morrison wischte sich die feuchten Hände an

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