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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Idee, dass seine Frau den Verstand verloren hatte. Leise und sanft sagte er: »Aber so ist das Leben nun einmal, Janna. Mann und Frau altern miteinander. Man kann nicht immer nur Feste …«
    »Aber natürlich kann man! Versuch doch zu verstehen, Marvin. Auf Tranai ist das möglich – für eine Frau!«
    »Ausgeschlossen«, sagte Goodman.
    »Auf Tranai darf jede Frau mit einem sorglosen, vergnüglichen Leben rechnen. Das ist ihr Recht, wie auch die Männer ihre Rechte haben. Sie erwartet, aus der Stasis geholt zu werden und eine kleine Party vorbereitet zu finden, einen Spaziergang im Mondschein, einen Ausflug ans Meer, einen Kinobesuch.« Janna begann wieder zu weinen. »Aber du warst ja so klug. Du musstest alles ändern. Ich hätte einem Terraner nicht trauen dürfen.«
    Der andere Mann seufzte und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich weiß, dass du nichts dafür kannst, Marvin, du bist eben ein Fremder«, sagte Janna. »Aber du sollst auch mich verstehen. Liebe ist nicht alles. Eine Frau muss auch praktisch denken. So, wie die Dinge standen, wäre ich eine alte
Frau geworden, während alle meine Freundinnen jung geblieben wären.«
    »Jung?«, wiederholte Goodman verständnislos.
    »Selbstverständlich«, sagte der andere. »Im Derrsin-Feld altert eine Frau nicht.«
    »Aber das ist ja furchtbar. Meine Frau wäre also noch ein junges Mädchen, auch wenn ich ein alter Mann bin.«
    »Genau dann wüsstest du eine junge Frau zu schätzen«, sagte Janna.
    »Aber wie steht es mit dir?«, wollte Goodman wissen. »Würdest du einen alten Mann schätzen?«
    »Er begreift immer noch nicht«, sagte der Fremde.
    »Marvin, streng dich doch an. Ist es dir nicht klar? Dein ganzes Leben hindurch hättest du eine junge, schöne Frau, deren einziger Wunsch es wäre, dich zu verwöhnen. Und wenn du stirbst – mach kein so entsetztes Gesicht, jeder muss einmal sterben -, wenn du stirbst, wäre ich immer noch jung, und laut Gesetz bekäme ich dein ganzes Geld.«
    »Ich begreife langsam«, sagte Goodman. »Das ist wohl auch eine der Besonderheiten Tranais – die reiche junge Witwe, die ihren Vergnügungen nachgehen kann.«
    »Natürlich. Auf diese Weise ist allen geholfen. Der Mann hat eine junge Frau, die er nur sieht, wenn es ihm behagt. Er behält seine Freiheit und hat ein schönes Heim dazu. Der Frau bleibt die Langeweile des Alltagslebens erspart, und solange sie etwas davon hat, wird gut für sie gesorgt.«
    »Das hätte man mir sagen müssen!«
    »Ich dachte, du wüsstest Bescheid, nachdem du glaubtest, einen besseren Weg gefunden zu haben. Aber ich sehe, dass du nie begriffen hättest, weil du zu naiv bist – obwohl ich zugeben muss, dass das deinen Charme ausmacht.
« Janna lächelte wehmütig. »Außerdem wäre ich nie Rondo begegnet, wenn ich es dir gesagt hätte.«
    Der andere verbeugte sich leicht. »Ich habe Proben von Greahs Konfekt vorbeigebracht. Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als ich diese wunderbare junge Frau außerhalb der Stasis fand. Ein Märchen war Wirklichkeit geworden. Man rechnet nie mit solchen Dingen, und Sie müssen zugeben, dass die Verlockung besonders groß ist, wenn es doch passiert.«
    »Liebst du ihn?«, fragte Goodman schwerfällig.
    »Ja«, sagte Janna. »Rondo bedeute ich alles. Er wird mich so lange in der Stasis lassen, dass die verlorene Zeit wettgemacht wird. Das verlangt Opfer von ihm, aber Rondo ist großzügig …«
    »Wenn das so ist, will ich euch natürlich nicht im Wege stehen – ich bin schließlich ein zivilisiertes Wesen. Du kannst die Scheidung haben.« Goodman verschränkte die Arme vor der Brust und kam sich sehr edel vor. Aber dann wurde ihm bewusst, dass seine Entscheidung nicht so sehr auf Edelmut als vielmehr auf einem plötzlichen, heftigen Ekel vor allem Tranaischen beruhte.
    »Auf Tranai gibt es keine Scheidung«, sagte Rondo.
    »Nein?« Goodman spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Rondo hatte plötzlich eine Strahlenpistole in der Hand.
    »Es wäre viel zu anstrengend, ständig die Ehepartner zu tauschen, wissen Sie. Es gibt nur einen Weg, das zu bereinigen.«
    »Aber das ist doch widerlich!«, stieß Goodman hervor und wich zurück. »Das ist doch wider alle Anständigkeit!«
    »Nicht, wenn die Frau es wünscht. Und das ist übrigens auch ein ausgezeichneter Grund, sein Eheweib in der Stasis zu belassen. Habe ich deine Genehmigung, Liebste?«

    »Verzeih mir, Marvin«, sagte Janna. Sie schloss die Augen. »Ja!«
    Rondo zielte. Ohne

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